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Sägen und Segen

Norddeutsche Sprecher sind Hertha

Zusammengefasst kann man sagen, dass der Zweifelsfall Ä für norddeutsche Sprecher durchaus Verwirrung und Missverständnisse bewirken kann. Allerdings besteht eine Sprechsituation nicht nur aus den produzierten Lauten, sondern hat auch Kontext. Dieser hilft dabei zu wissen, was das Gegenüber meint und beugt Missverständnissen vor. Ähnlich formulieren das auch die Sprachwissenschaftler Nana Fuhrhop und Jörg Peters:

[Es] ist häufig durch den Kontext klar, welche Form gemeint ist.

Einführung in die Phonologie und Graphematik von Fuhrhop & Peters (2013): S.240

Manche Sprechsituationen sind übrigens garnicht so einfach zu interpretieren! Beispielsweise, wenn die face-to-face-Situation nicht wirklich besteht:

Einen Radiosprecher oder TV-Darsteller können wir nicht zu einem Zweifelsfall befragen, die Kommunikation findet nur in einer Richtung statt. Während im Fernseher noch die Umgebung der Sprechsituation zu sehen sein kann, sind zweifelhafte Aussagen im Rundfunk nur durch aufmerksames Zuhören und dem Herstellen einer Verbindung mit dem umgebenden Text (man spricht hier von intratextueller Verknüpfung) zu entschlüsseln.

Lotto und Schießsport…

Der Kontext macht die Musik!

Der Zweifelsfall Ääääh ist damit entzweifelt und Josef kann seinen Gottesdienst doch noch abschließen, ohne dass seine Herde dem Fluchttrieb nachgibt.


Ich hoffe, der Beitrag war interässant und keiner meiner Leser fühlt sich beschränkt durch Aussprachenormierungen zum Ä. Ob man aus Norddeutschland, dem Ruhrgebiet oder Bayern kommt, man vielleicht sogar zu den Gipfelstürmern der Schweiz und Österreich gehört:

Das Ä kann man sprechen wie man will, Hauptsache es wird verstanden!

Maximilian Grünwald (2020)

Bai där Schriftsprache ist das allärdings, nachvollziehbarär Waise, genzlich andärs…


Wer es etwas genauer wissen will, kommt hier zur wissenschaftlichen Analyse und hier zu Literaturhinweisen.