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Das ist dem Harald seine Jacke!

Inge und Harald sind bei ihrem Sohn Bernd zu Besuch, der heute seinen Geburtstag mit ihnen feiert.

Plötzlich ruft Inge: „Komm, Harald, wir fahren jetzt. Wegen dir komme ich schon wieder erst kurz vor Mitternacht ins Bett!“

Deinetwegen“ antwortet Harald mürrisch und stemmt sich mühselig auf.

Sie erwidert empört: „Nein! Ich warte die ganze Zeit nur auf dich! Jetzt mach schon!“

Doch Harald bleibt stur „Inge, es heißt aber: deinetwegen komme ich erst wieder und so weiter…“

„Ja ja ja, das tut doch jetzt nichts zur Sache!“ lenkt Inge ab. „Bernd, Liebling, reichst du mir bitte die Tasche von mir rüber? Die Regenjacke vom Harald müsste da auch noch liegen.”

Harald unterdrückt seinen inneren Drang, sie korrigieren zu wollen.

Doch Bernd hakt ganz erstaunt nach „Was? Ihr seid trotz dem schlechten Wetter zu Fuß hergekommen?“

Harald verdreht nur die Augen. „Oh nein, nicht du auch noch…“ murmelt er.

Da pfeift seine Frau auch schon fröhlich „Ja, sind wir! Statt dem Auto haben wir heute mal unsere Hintern bewegen, nicht wahr Harald?“ und grinst.

Dieser entgegnet ihr nun in einem energischeren Ton „STATT DES AUTOS!“

„Ja, sagte ich doch.“

„Nein, du hast DEM Auto gesagt!“, widerspricht Harald genervt.

Inge klagt nur „Ach herrje, wie halte ich es nur mit so einem Klugscheißer aus!“ und zerrt ihn zur Haustür. 

Sie dreht sich ein letztes Mal um und ruft „Dank dem leckeren Essen sind wir ja jetzt ausreichend für den Heimweg gestärkt!“

Einigen von euch stellen sich jetzt womöglich die Nackenhaare auf und ihr könnt Haralds Emotionen nachempfinden. Andere suchen eventuell immer noch nach dem Problem. Aber was ist denn nun richtig – Haralds verfochtener Genitiv oder der Dativ, den Inge konsequent auswählt? Ist vielleicht sogar beides akzeptabel? Im Folgenden wollen wir diesen Fragen nachgehen. Dabei überprüfen wir vor allem, nach welchen Präpositionen er (bevorzugt) verwendet wird und in welchem Stadium er sich zurzeit befindet. Stellt sich die populäre Aussage von Bastian Sick, der Dativ sei dem Genitiv sein Tod, am Ende etwa als wahr heraus? Oder handelt es sich bloß um eine voreilige Behauptung? 

Mögliche Alternativen zum Genitiv

Viele Experten sind der Meinung, dass der Genitiv “veraltet […] [und] schlicht ungrammatisch ist”, wenn zwischen der Maßbezeichnung und der Artbezeichnung kein Artikel, Pronomen oder flektiertes Adjektiv steht” (Zimmer 2015: 8). Da die Verwendung des Genitivs in Ergänzungen mit einem Adjektiv diskutiert und unterschiedlich bewertet wird, kommt es dementsprechend oft zu Unsicherheiten im Sprachgebrauch (vgl. ebd.: 9). – Na toll, und was soll man stattdessen sagen? Es gibt einige vorgeschlagene Alternativen, darunter auch die präpositionale Umschreibung, der Dativ und der Akkusativ (vgl. ebd.: 10). Erstgenannte setzt sich zum Beispiel aus der Präposition von und dem Dativ zusammen (vgl. ebd.): Das ist die Regenjacke von Harald  ,statt zu sagen Das ist Haralds Regenjacke. An der Stelle ist aber anzumerken, dass Harald hier recht hat, denn von wird eigentlich nur dann verwendet, wenn der Genitiv anders nicht sichtbar wird (vgl. Pittner 2015: 7), wie zum Beispiel bei ?Klaus Kinder -> Die Kinder von Klaus. Weitere Ersetzungen können aber auch Satzbildungen mit dem Infinitiv [1], adjektivische Satzgliedteile (Beifügungen) [2] und Wortzusammensetzungen [3] (vgl. Kvifte 2014: 4) sein:

  1. Die Lust des essens -> die Lust zu essen
  2. „nach dem Kohlschen Frontbesuch -> nach Kohls Frontbesuch“ (ebd.)
  3. Land der Herkunft -> Herkunftsland

Und wie kam Bastian Sick dann auf seinen Buchtitel Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod? Dieser hat noch eine andere Möglichkeit gewählt, nämlich die Zusammensetzung des Dativs mit einem Possessivpronomen (mein, dein, sein…), die vor allem „in den Dialekten und der Umgangssprache verwendet“ (ebd.: 5) werden. Möglicherweise dient diese Reihenfolge dazu, einzelne Satzteile besonders zu betonen (vgl. ebd.). Aber sind wir mal ehrlich, diese Satzstellung klingt wirklich nicht sonderlich schön. Gott sei Dank wird sie auch nicht in der Schriftsprache verwendet (vgl. ebd.). 

Nun haben wir erstmal den Genitiv als Attributkasus kennengelernt. Es gibt ihn aber noch in weiteren Versionen, zum Beispiel als Objektkasus, den wir uns jetzt anschauen. Dazu sei vorab gesagt, dass der Objektgenitiv tatsächlich stark vom Abbau betroffen ist und sogar schon als ausgestorben wahrgenommen wird (vgl. ebd.). Wie dem auch sei – statt also den Genitiv zu verwenden, treten nun Präpositionalobjekte (4), veränderte Verben (5), oder sogar ein völlig anderer Fall (6) an seine Stelle (vgl. ebd.):

  1. „Sich des Vorfalls erinnern -> sich an den Vorfall erinnern
  2. Des Vermögens berauben -> das Vermögen rauben
  3. Sich des Kampfes annehmen -> sich dem Kampf annehmen“ (ebd.)

Zu guter Letzt gibt es da noch den Genitiv und den Dativ als Präpositionalkasus. Viele mögen denken, dass der Dativ an die Stelle des Genitivs tritt, weil die Dativrektion sowohl in der gesprochenen als auch in der geschriebenen Sprache immer häufiger auftritt (vgl. ebd.: 8): 

  1. Wegen/trotz des Wetters -> wegen/trotz dem Wetter

Der Kasuswechsel – Ursachen

Doch ganz so einfach ist das Ganze nicht, denn die unterschiedlichen Genitiv- und Dativ-Präpositionen haben keineswegs einen Rektionswechsel abgeschlossen, sie deuten allenfalls einen möglichen Kasuswechsel an. Ihr fragt euch jetzt sicherlich: Wie kam es denn überhaupt dazu? Was sind die Ursachen des Kasuswechsels? Hier bekommt ihr die Antwort! 

Kurze Begriffserläuterungen vorweg:
Rektionswechsel: Rektion bezieht sich hier auf das, was die Präposition fordert, ob sie beispielsweise den Dativ oder den Genitiv verlangt. Der Begriff Rektionswechsel ist im Grunde mit dem Kasuswechsel vergleichbar.
Kasuswechsel: Das Wort Kasus ist der Fachbegriff für Fälle (von denen gibt es insgesamt vier: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ). Ein Beispiel für diesen Wechsel ist zum Beispiel, dass vorher der Genitiv auf eine bestimmte Präposition folgte. Nun tritt an diese Stelle jedoch der Dativ. Es hat also ein Wechsel der beiden Fälle Genitiv und Dativ stattgefunden.

Nun, es gibt diverse Theorien, die dazu entwickelt wurden. Allerdings werde ich zwei von ihnen, nämlich die Theorie des Synkretismus (wenn zum Beispiel die Endungen in zwei Fällen gleich sind: des Bären (Genitiv) und dem Bären (Dativ)) und der Hyperkorrektheit (die Angleichung an die Standardsprache), nicht weiter erläutern, da sie keine eindeutige Erklärung bieten, außer, dass es dadurch zu Unsicherheiten kommt. Diejenigen, die aber jetzt schon völlig für die Genitiv-Thematik brennen (wer tut das nicht?), können sich hier näher informieren. Für alle anderen geht es jetzt weiter mit der Theorie der Grammatikalisierung, die als mögliche Ursache des Kasuswechsel gilt. Damit wir alle auf dem gleichen Stand sind, gibt es hier eine kurze Definition des Begriffs Grammatikalisierung. Diese beschreibt einen Prozess, bei dem ein Wort seine eigentliche Bedeutung verliert und nun eine grammatische Funktion übernimmt. Beispiele dafür stellen zum Beispiel die neu entstandene Präposition aufgrund und das Hilfsverb werden dar, das Handlungen in der Zukunft andeuten kann (Beispiel: Ich werde später schwimmen gehen).

Die Präpositionen weisen einen jeweils unterschiedlich hohen Grammatikalisierungsgrad auf und lassen sich in primär und sekundär unterteilen (vgl. ebd.: 17). Dieser Grad gibt an, wie weit die Präposition bereits grammatikalisiert ist. Je höher dieser ist, desto weiter ist sie von ihrer ursprünglichen Bedeutung entfernt und desto mehr Entwicklungen hat sie durchlaufen. Zu letztgenannten zählen zum Beispiel der Stellungs- (von der Nach- zur Voranstellung) und der Kasuswechsel und dass sie sehr kurz beziehungsweise knapp ist. 

Die sekundären Präpositionen sind im Vergleich weniger reduziert, sodass ihre Ursprungsstruktur noch deutlich sichtbar ist (vgl. ebd.: 17). Sie lassen sich außerdem zum Teil austauschen, wie beispielsweise „infolge und aufgrund“ (ebd.: 23). Es ist jedoch nicht möglich, sie zu verschmelzen, wie es bei den primären Präpositionen der Fall ist (andem -> am). Sie lassen sich lediglich zusammenziehen („auf Grund -> aufgrund“ (ebd.)). Wie genau der ganze Spaß mit dem Stellungs- und Kasuswechsel verläuft, könnt ihr ebenfalls hier ausführlicher nachschlagen.

Für uns ist jetzt erstmal nur wichtig, dass der Stellungswechsel vor dem Kasuswechsel passiert. Erst nachdem die Postposition zur Präposition wird, findet später ein Wechsel statt (vom Genitiv zum Dativ oder umgekehrt) (vgl. ebd.: 25):

  1. Des Wetters wegen gehe ich heute nicht raus. -> Wegen dem Wetter gehe ich heute nicht raus.

Wie bereits gesagt, unterscheiden sich die Präpositionen durch ihren Grammatikalisierungsgrad, sodass noch nicht alle von ihnen einen Kasuswechsel vollzogen haben. Nochmal kurz zurück zu der Unterteilung in primär und sekundär: Die primären Präpositionen werden auch als geschlossene Klasse bezeichnet, da die Mitglieder dort relativ überschaubar und fest bestehend sind (vgl. ebd.: 10). Sie weisen unter anderem eine „Akkusativ- [oder] Dativrektion, pränominale Stellung, [eine meist einsilbige (vgl. ebd.: 11)] Ausdruckskürze, Klein- und Zusammenschreibung“ (ebd.: 10) und vieles mehr auf. Die sekundären Präpositionen hingegen bilden – ihr ahnt es schon – die geschlossene Klasse, „in der neue Formen regelmäßig entstehen“ (ebd.) und die Anzahl der Mitglieder daher variiert (vgl. ebd.). Sie regieren den Genitiv, zum Teil aber auch den Dativ und in seltenen Fällen mal den Akkusativ. Dies kann aber auch bei einfachen Präpositionen wie beispielsweise trotz der Fall sein (vgl. ebd.). Wir können aber auf jeden Fall schon mal festhalten, dass Harald zwar nicht falsch liegt, Inge jedoch auch nicht.

Und nach welcher Präposition kommt nun welcher Kasus?

Wenn wir schon dabei sind, können wir einmal genauer überprüfen, welche Präpositionen denn nun konkret den Genitiv, und welche den Dativ fordern. Zu den häufigsten Präpositionen mit Genitivrektion zählen vornehmlich „während, wegen und trotz“ (Kvifte 2014.: 12), aber natürlich auch noch viele mehr. Die Dativrektion kann vor allem bei „binnen, einschließlich, fern, inklusive, längs, mittels(t), statt, trotz, während, wegen [und] zuzüglich“ (ebd.: 13) auftreten, allerdings vorzugsweise in der gesprochenen Sprache (vgl. ebd.). Somit darf Inge theoretisch den Dativ beim Sprechen verwenden, sollte es aber vor allem beim Schreiben lieber nicht tun. Und jetzt haltet euch fest: „Die Liste der primär den Dativ regierenden Präpositionen […] in der Duden-Grammatik ist […] viel kürzer als die entsprechende Liste der Genitivpräpositionen“ (ebd.: 14), nämlich genau 24 Stück (vgl. ebd.). Und davon kommen mindestens acht sogar manchmal mit einer Genitivrektion vor, vor allem dank und nahe (vgl. ebd.). Wer hätte das gedacht, nachdem so viel behauptet wurde, der Dativ verdränge den Genitiv?

Ich könnte euch jetzt noch stundenlang Details zu jeder Präposition nennen, aber dann sitzen wir morgen noch hier. Stattdessen fasse ich sie euch im Folgenden zusammen. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr sie hier alternativ in voller Länge genießen. Viele Präpositionen, die in erster Linie den Genitiv fordern, neigen mittlerweile auch zur Dativrektion, die einen mehr, die anderen weniger (vgl. ebd.: 50 ff.). Genauso verhält es sich andersherum: Präpositionen mit vornehmlicher Dativrektion können manchmal auch den Genitiv fordern (vgl. ebd.: 70 ff.). So auch gemäß, die sowohl in Prä- als auch in Postposition auftreten kann (vgl. ebd.: 71) und sogar zunehmend zur Genitivrektion tendiert (vgl. ebd.: 73). Bei der Präposition dank ist es ähnlich, dort rückt der Genitiv an die Stelle des Dativs (vgl. ebd.: 76). Teilweise sind auch Unterschiede zwischen deutschen, österreichischen und schweizerischen Zeitungen erkennbar: Während in Österreich und in der Schweiz mehr Dativ- als Genitivrektion auftritt, gibt es in Deutschland keine erkennbaren Regelmäßigkeiten, außer, dass hier nach wie vor keine Tendenz zum Dativ wie in den anderen beiden Ländern auffällt (vgl. ebd.: 99).

Das derzeitige Stadium des Genitivs

Jetzt kennen wir schon die möglichen Ursachen für die Kasusschwankungen und nach welcher Präposition der Genitiv beziehungsweise der Dativ verwendet wird. Es bleiben die Fragen, in welchem Stadium sich der Genitiv denn nun befindet und was man im Zweifelsfall tun sollte. Beginnen wir mit der ersten Frage, die sich nach all dem obigen Gerede fast von alleine beantwortet: Basierend auf den Befunden lässt sich feststellen, dass sich der Genitiv NICHT wie vermutet im Abbau befindet und auch nicht vom Dativ verdrängt wird (vgl. Engemann 2013: 118). Es findet stattdessen gleichzeitig eine Kasusvermischung statt, bei dem der Wechsel vom Genitiv zum Dativ sogar langsamer vorangeht als andersherum (vgl. ebd.). Dabei ist es aber auch so, dass das Stadium der Grammatikalisierung nicht immer klar erkennbar ist (vgl. ebd.). 

Alle Präpositionen weisen jeweils verschiedene Stadien des Kasusrektionswechsels auf (vgl. ebd.), die sich im Laufe der Zeit weiter entwickeln werden. Und auch wenn es einige Alternativen zum Genitiv gibt, bleibt vor allem der verwendete Dativ bei eigentlichen Genitivpräpositionen ein eher umgangssprachlicher Ausdruck (vgl. Kvifte 2014: 4). „In der Zeitungssprache sowie in den Amts- und Fachsprachen ist sogar eine Zunahme des Genitivs festzustellen“ (ebd.). 

Sonstige Variationen bei der Kasuswahl – Regionen und Anlässe

Und welchen Kasus sollen wir verwenden, wenn wir uns unsicher sind? Das kommt ganz drauf an. Was die einen akzeptabel finden, verwenden andere nicht einmal umgangssprachlich. Wie bereits erwähnt gibt es zum Beispiel auch regionale Unterschiede, sodass ihr in Österreich vermutlich nicht auffallt, wenn ihr wegen dem Wetter sagt. Stoßt ihr allerdings auf einen Gesprächspartner wie Harald, besteht die Gefahr, dass ihr kritische Blicke erntet. 

Das heißt aber nicht, dass ihr in Deutschland stets den Genitiv verwenden müsst, denn „[w]as in offiziellen Schreiben oder Dokumentationen angebracht sein mag, kann in anderen Zusammenhängen geradezu lächerlich wirken“ (Strecker 2015: 42). Mit anderen Worten, es kommt auch auf die Situation an. Wenn man eine Mail an den Professor schreibt, ist es etwas anderes, als mit seinen besten Freunden zu reden. Bezogen auf unser liebes Ehepaar vom Anfang: Inge darf im Grunde so reden, wie sie es bei der Verabschiedung gemacht hat. Aber schreiben sollte sie so lieber nicht, zumindest nicht, wenn sie mit einem Anwalt oder ähnlichem kommuniziert. Anhand der Abbildung 1 (s. unten) erkennt ihr außerdem, dass die Verwendung zum Teil stark variiert und es somit nicht immer eindeutig formulierte Regeln hinsichtlich der Kasuswahl gibt (vgl. ebd.: 45). Sie stehen teilweise so dicht beieinander (vgl. ebd.: 46), sodass meistens sogar beides zulässig ist. Das anfangs von Harald korrigierte deinetwegen findet sich hier übrigens auch wieder: Es stellt die Genitivform dar, während Inge bei ihrem Ausdruck wegen dir (mit der Frage: wegen WEM?) den Dativ verwendet, wie viele andere scheinbar auch (vgl. Abb. 1). Richtig wäre aber, auch wenn es sich für uns seltsam anhört, deinetwegen. Denn wie wir oben gelernt haben, kommt nach wegen in der Regel immer noch der Genitiv.
In Frankreich zum Beispiel brauchen euch diese Fragen aber gar nicht erst groß zu interessieren, da die Genitivmarkierung dort in Form einer Präposition erfolgt (vgl. ebd.).

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Abb. 1: Verteilung in Korpora, Suchanfrage am 15.05.2012 gestellt. (Strecker 2015: 44)

Was nehmen wir mit?

Also nochmal: BEIDES ist zumindest in der Umgangssprache akzeptiert, im Schriftlichen solltet ihr aber weiterhin versuchen, den Genitiv zu verwenden, denn das sorgt ja bekanntlich für eine gehobene Ausdrucksweise, vor allem in der Bildungs- und Fachsprache. Da nicht immer der genaue Grammatikalisierungsgrad einer Präposition bekannt ist und sie sich womöglich noch im Umbruch befindet, ist es nicht dramatisch, wenn ihr beim Kasus einmal daneben greift. Denn beide, der Genitiv und auch der Dativ, sind weiterhin sehr präsent in der deutschen Sprache.

Hier habt ihr nun die Möglichkeit, euer neues Wissen unter Beweis zu stellen:

Ihr seid auch so ein Harald und korrigiert gerne andere Menschen? Euch fehlen aber die ausgiebigen Begründungen und detaillierten Belege für eure Behauptungen? Dann werdet ihr hier fündig. Viel Vergnügen beim weiteren Stöbern und bis zum nächsten Mal!

Eine letzte Sache noch: Lasst es mich wissen, wenn ihr Fragen, Anmerkungen oder sogar Korrekturvorschläge habt! 🙂