Close
Bildquelle: https://www.facebook.com/anglizismusdesjahres/

Epic Fail oder key to success?


Anglizismen im Deutschen

Susi: Gestern lief ein Actionfilm im Fernsehen! Der war so cool
Tom: Der mit dem Mafia Boss? Da fand ich das Ende so lame! Der war gar kein richtiger Gangster. Was anderes als Party mit seiner Band hat der doch gar nicht gemacht.
Susi: Da hast du schon Recht, das Ende war ein bisschen am ablosen, aber der Rest des Films war echt lit
Anna: Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, wie viele Anglizismen ihr verwendet?
Tom: Anglizismen? Was meinst du damit?
Anna: Anscheinend sind die schon so in eurem Wortschatz gefestigt, dass ihr sie gar nicht mehr wahrnehmt. Passt mal auf, ich erzähl euch etwas über Anglizismen. Ich habe gerade letztens erst einen interessanten Blog darüber gelesen.

Was sind Anglizismen?
Anglizismen sind Wörter oder auch Wortkombinationen, die ganz oder zum Teil aus dem Englischen in das Deutsche übernommen wurden. Jede Art der Veränderung eines deutschen Wortes in Richtung britisch oder amerikanisch wird ebenfalls als Anglizismus bezeichnet.
Anglizismen gehören somit nicht zur englischen Sprache, sondern sind Teil der deutschen Sprache. Meistens wird die englische Aussprache der Wörter dabei jedoch beibehalten, wie zum Beispiel bei „Blazer“.  

Susi: Ja ok, klingt ja ganz chillig. Ist halt einfach nice, ein paar Englischskills draufzuhaben. 
Tom: Aber woher weiß man denn dann, dass die Wörter in das Deutsche übernommen wurden? Wer entscheidet das überhaupt?
Anna: Ich erzähle euch mal was zu der Entstehung der Anglizismen, das sollte eure Fragen beantworten.

Wie entstehen Anglizismen?
Anglizismen entstehen durch Kontakte zwischen deutschsprachigen und englischen Sprechern und gelangen so in unseren Wortschatz. Der Prozess der Übernahme anderssprachiger Wörter in die eigene Sprache wird auch „Transferenz“ genannt. Oftmals fehlen der deutschen Sprache schlicht und einfach die passenden Aus-drücke, sodass ein passendes Wort her muss. 
Passt nun ein Wort aus dem Englischen inhaltlich besser zu der Sache, so wird dieses Wort übernommen. Wenn dieser Begriff von der Mehrheit der Sprecher akzeptiert und als passend empfunden wird, so festigt er sich im Sprachgebrauch und setzt sich damit durch. Durch eine zunächst zufällige Übernahme entwickelt sich also eine Übernahme, die von einem großen Teil der Sprecher praktiziert wird.


Aber nicht nur das Füllen der deutschsprachigen Lücken im Wortschatz führt zur Benutzung von Anglizismen, sondern oft auch eine besondere Art der Selbstdarstellung. Hier werden die Anglizismen benutzt, um sich selbst zu inszenieren und gebildet zu wirken. Dafür werden dann gerne internationale englische Begriffe benutzt. 
Dadurch, dass das Englische und das Deutsche sprachwissenschaftlich gesehen nahe, miteinander verwandte Sprachfamilien sind und deshalb viele Gemeinsamkeiten haben, ist ein Wechsel zwischen diesen Wörtern einfach.  

Tom: Ah wie cool, so Markennamen wie Superdry und Sephora und so sind also auch Anglizismen?
Anna: Genau, ich gebe euch mal ein paar Beispiele, die eigentlich fast jeder kennt.
Es gibt auch einige Merkmale, an denen man viele Anglizismen erkennen kann.

Beispiele und Merkmale für Anglizismen
Oft finden wir Anglizismen in Markennamen. Das hat den Grund, dass diese dann auch international ihren Wiedererkennungswert behalten. Diese werden dann gerne für die Werbung verwendet wie beispielsweise: „Just do it“ der Marke Nike.  Außerdem werden auch Vornamen wie „George“ oder „Catherine“, Familiennamen und auch geographische Bezeichnungen wie „City“ als Anglizismen verwendet. Viele Anglizismen werden dabei auch wie ein Adjektiv verwendet, wie beispielsweise „cool“ oder „strange“. 
Englisch ist weltweit die Sprache, aus der am meisten Wörter in andere Sprachen übernommen werden. Anglizismen bilden auch im Deutschen einen riesigen Anteil am Gesamtwortschatz. Anglizismen sind allerdings keine neue Erscheinung. Bereits im ersten Rechtschreibduden waren schon über 300 Anglizismen verzeichnet! Der Zuwachs an Anglizismen nimmt auch stetig zu. Oft kommen sie in den Bereichen der Mode, Musik, Tourismus, Naturwissenschaft und Technik vor. Die Anglizismen wirken hier besonders neu und „up to date“. Die weltweit wachsende Globalisierung spielt dabei natürlich auch eine große Rolle – zusammen mit dem Internet befindet sich das Englische hier auf dem Vormarsch.

Übrigens: Das Internet umfasst mittlerweile über eine Milliarde Dokumente, von denen ganze 86% auf Englisch verfasst sind! True story!

Häufig erkennt man Anglizismen an ihrer Fremdheit zu deutschen Wörtern. Dies nehmen wir bei den Lauten, dem Wortbau oder der Rechtschreibung wahr. Ein Beispiel für eine lautliche Fremdheit ist das Wort Loge. Wir sprechen es nicht mit einem normalen [g] aus, sondern mit einem sogenannten [ʒ]. Das Wort Tipps ist ein Beispiel für eine Fremdheit im Wortbau. Es fällt erst gar nicht auf, dass es sich um ein Fremdwort handelt. Bildet man aber den Genitiv, so fällt auf, dass hier eine andere Flexionsform vorliegt als normalerweise im Deutschen. Der Genitiv heißt Tipps und nicht *Tippes. Die meisten Anglizismen behalten auch ihre englische Pluralform bei, wie beispielsweise die Airline die Airlines. Ein weiteres Beispiel zur Erkennung von Anglizismen ist das Wort Typ. Dieses ist schon allein aufgrund seiner Rechtschreibung außergewöhnlich, weil wir im Deutschen keine Wörter mit einem <y> haben. Nur wenige Anglizismen verlieren ihr englisches Schriftbild, meistens werden nur einzelne Konsonanten ausgetauscht. Ein Beispiel dafür ist das Wort Club-Klub. Erkennbar sind sie daher meistens schon durch ihre Schreibweise.

Susi: Also da soll mir mal einer sagen, dass Anglizismen nicht nice sind! 
Anna: Naja, da gibt es schon auch einige Gegner, die Einwände gegen Anglizismen haben.
Tom: Was sollte man daran bitte disliken?!

Kritik an Anglizismen
Anglizismen nehmen im deutschen Gesamtwortschatz zwar eine Minderheit ein, jedoch sind sie in der Öffentlichkeit heiß diskutiert. Hier zeigt sich ihre große Relevanz im alltäglichen Leben. Wahrgenommen werden die Anglizismen hierbei als etwas Fremdes, das nicht Teil der deutschen Sprache ist. Sie sehen anders aus, werden anders geschrieben und oft anders ausgesprochen als die deutschen Wörter – deshalb erhalten sie häufig Ablehnung. Gegner der Anglizismen wollen die Sprache vor fremden Wörtern schützen und die Zerstörung der deutschen Sprache durch Fremdwörter verhindern. Anglizismen werden häufig von Jugendlichen verwendet und sind der älteren Generation aufgrund von Verständnisproblemen daher befremdlich.  



Anna: Und – was haltet ihr von dieser Kritik?
Susi: Also ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen – eine Zerstörung der deutschen Sprache – haha, safe nicht!
Tom: Naja, ich kann die Argumente schon verstehen, besonders weil die älteren Leute ja wirklich nicht verstehen, was für Wörter wir usen! Trotzdem finde ich das einfach lit und werde die weiterhin spreaden. Diese internationale connection dadurch sollten wir appreciaten!
Anna: Lassen wir doch mal die Leserschaft abstimmen, ob sie Anglizismen im Alltag verwenden!

[poll id=”1039″]

Falls ihr euch noch tiefgreifender für das Thema interessieren solltet, findet ihr hier eine wissenschaftliche Analyse zu den Anglizismen im Deutschen und hier die bibliographische Angaben.
Schaut gerne hier für Infos über die Autorinnen nach.

Wir wünschen euch viel Spaß beim weiteren Erforschen der verschiedenen Zweifelsfälle!



1 thought on “Epic Fail oder key to success?

Comments are closed.