freiwillig oder verpflichtend?

Sollte der Besuch einer Gedenkstätte freiwillig sein oder verpflichtend?

Eine erste Umfrage im Rahmen der Veranstaltung führte zu diesem Ergebnis.

Umfrage Besuch einer Gedenkstätte
Umfrage zum Besuch einer NS-Gedenkstätte
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13 Responses to freiwillig oder verpflichtend?

  1. Valerie Elisabeth Schwenke says:

    Ich würde der Umfrage zustimmen und den Besuch von Gedenkstätten als verpflichtend ansehen. Meines Erachtens haben diese eine wichtige Funktion und tragen zur Ausbildung eines Geschichtsbewusstseins bei, welches identitätsstiftend ist. Für SchülerInnen kann dieser außerschulische Lernort viel Potenzial bieten, Eigenständigkeit und Auseinandersetzung fördern und als eine Ergänzung zum Unterricht gelten, die jedoch fern ab der Leistungsmessung stattfindet.
    Natürlich sollte vorab die Gedenkstätte kontaktiert werden und besprochen werden, welche Informationen vielleicht im Vorfeld an die SchülerInnen herangetragen werden sollten. Zudem sollte abgeklärt werden, ob einige der Lernenden persönlich von der Thematik betroffen sind, z.B. ob Familienmitglieder von den Nationalsozialisten verfolgt/ermordert wurden.

    • Alysha Burrichter says:

      Ich würde der Abstimmung ebenfalls zustimmen, da das Lernen vor Ort ein ganz Anderes ist, als im Unterricht durch Filme, Bücher und ähnliches. Außerdem zeigt eine Gedenkstätte das Ausmaß des tatsächlichen Geschehen. Meistens, laut meiner Empfindung, kann man sich nicht wirklich vorstellen, was dort passiert ist. Aber eine gute Vorbereitung der SuS ist dabei ebenso entscheidend, wie die Vermittlung an der Gedenkstätte selbst.

  2. Fenja Marie Knop says:

    Ich würde ebenfalls einen verpflichtenden Gedenkstättenbesuch oder auch Besuch eines anderen außerschulischen Lernortes zum Thema Nationalsozialismus zustimmen. Auch wenn es im ersten Erachten der SchülerInnen vielleicht nicht notwendig erscheint, bringt es in der Zukunft dennoch einen Mehrwert, so die Erfahrungen anderer Kommilitoninnen und mir.

  3. Franciska Henning says:

    Während der Umfrage habe ich dafür gestimmt, dass ein Besuch einer Gedenkstätte zur NS-Zeit nicht verpflichtend sein sollte.
    Das würde ich inzwischen relativieren, indem ich sage, dass ich nicht an die Macht einer 2-Stündigen Führung über ein Gelände glaube.
    Wenn es jedoch zu einer festgeschriebenen Pflicht werden könnte beispielsweise an mehrwöchigen Seminaren vor Ort, eventuell zum Thema Familiengeschichte oder in Form von künstlerischen oder recherchierenden Projekten, teilzunehmen, würde ich das für eine enorme Bereicherung für die sozialpolitische Bildung von Schülern halten.

  4. Wiebke Cassens says:

    Ich finde eine Verpflichtung zum Besuch von Gedenkstätten auch sinnvoll. Viele Schüler_Innen haben in ihrem Umfeld oftmals nicht die Möglichkeit eine Gedenkstätte zu besuchen, oder keiner übernimmt Initiative für so einen Besuch. Im Rahmen einer Schulveranstaltung gibt es daher einen größeren Rahmen dies einzuplanen. Außerdem kann man die Besuche Vor- und Nachbereiten. Dadurch können zusätzliche Informationen besprochen werden oder eventuelle Fragen und Eindrücke nachbereitet werden..

  5. Angelique Huxol says:

    Ich denke auch, dass der Besuch verpflichtend sein sollte und fest verankert im Lehrplan vorkommen sollte. Wichtig finde ich jedoch auch, den SuS die Möglichkeit zu belassen, jederzeit die Gedenkstätte zu verlassen oder auch den Besuch zu verweigern. In diesem Punkt orientiere ich mich an Valerie. Aufgrund unterschiedlicher Vergangenheiten innerhalb des familiären-und bekannten Kreises kann es hier zu verschiedenen emotionalen Reaktionen kommen, welche ggf. für die Lehrer*innen nicht tragbar sind.

  6. Anja Lambers says:

    Ich habe bei der Umfrage für “verpflichtend” gestimmt, da ich selbst während meiner Schulzeit keine Gedenkstätte besucht habe und es mir im Nachhinein gewünscht hätte, da es einem den “Stoff” aus dem Unterricht näher bringt und die schrecklichen Geschehnisse, von denen man sonst nur hört oder liest, begreifbarer werden. Zudem würde ich den Jugendlichen unterstellen, dass sie in ihrer Freizeit nicht freiwillig an einen Gedenkort gehen würden, da dies eben keine “schönen” Orte sind und es keinen Spaß macht, sich dort aufzuhalten. Vielmehr breitet sich ein beklemmendes Gefühl aus und man verspürt negative Emotionen. Die Aufrechterhaltung von Gedenkstätten und die Auseinandersetzung mit ihnen halte ich jedoch für sehr wichtig, gerade wenn der eigene Bezug zum Nationalsozialismus durch die Großeltern zum Beispiel schwindet. Ein erster Besuch im Rahmen der Schule könnte dabei ein Denkanstoß sein, diese Orte in den Blick zu nehmen und in Zukunft vielleicht mal auf eigene Faust weitere aufzusuchen.

  7. Tim Körner says:

    Meines Erachtens sollte der Besuch einer Gedenkstätte im Kontext des Nationalsozialismus verpflichtend sein. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Landes, in welchem man lebt und aufwächst, ist unabdingbar. In der deutschen Geschichte war die Zeit des Nationalsozialismus in einem Maße prägend und ist in der heutigen Zeit immer noch aktuell. Der außerschulische Lernort kann eine andere Dimension in dieses Thema bringen, um die Schüler*innen zu sensibilisieren. Darüber hinaus spielt wird die NS-Zeit mehrfach in der Schulzeit thematisiert, sodass im Schwerpunkt Holocaust und Konzentrationslager ein Besuch besonders zielführend sein kann.

  8. Judith Luisa Polley says:

    Ich würde auch zustimmen und einen Besuch einer Gedenkstätte während der Schulzeit als verpflichtend ansehen. Dieser außerschulische Lernort kann Potenzial für ein anderes Lernen, eine andere Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus schaffen und erreicht die SchülerInnen auf einer ganz anderen Ebene als das dies Schulbücher, Texte oder Fotos erreichen können. Es kann ein haptisches Erleben sein.
    Ich merke gerade, dass ich es sehr schade finde keine Gedenkstätte (zumindest kein Konzentrationslager) in meiner Schulzeit besucht zu haben. Auf freiwilliger Basis und einfach mal so fällt es einem doch schwer dort hinzufahren. Bei mir habe ich schon das Gefühl ich brauche einen Kontext (wie dieses Seminar) und nochmal eine spezifische Auseinandersetzung mit dem Ort, der Geschichte. Dies ist auch bei der Planung einer Exkursion mit SchülerInnen zu bedenken und somit sollte der Besuch vorbereitet und eingebettet in den Unterricht/ein Projekt sein. Dabei gilt es die emotionale Ebene mit ein zu beziehen und persönlichen Bezügen der SchülerInnen Raum zu schaffen.

  9. Sandra-Sabrina Schwerz says:

    Ich bin auch der Meinung, dass ein Gedenkstättenbesuch für SchülerInnen und Schulklasse verpflichtend sein sollte. Wie Robert Sigel im Text “Schulische Bildung und ihre Bedeutung für Gedenkstättenpädagogik” erläutert, sei der Besuch einer Gedenkstätte für Jugendliche ein authentischer Beweis dafür, dass “all dass, was im Unterricht gelehrt wird, wirklich so geschehen ist” (S. 54). Ich schließe mich dieser Aussage an und halte es für enorm wichtig, allen SchülerInnen die Möglichkeit zu bieten eine Gedenkstätte zu besuchen.

  10. Johanna Schroeder says:

    Auch ich halte es für sinnvoll einen Gedenkstättenbesuch als Pflichtveranstaltung in die Schulzeit mit einzubinden. Der Besuch und die Auseinandersetzung mit einem solchen außerschulischen Lernort bietet Schüler*innen eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich auf andere Weise als im schulischen Kontext, wie durch Bücher, Fotos und Videos, mit dem Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Durch den Besuch kann dieser Teil der deutschen Geschichte erfahrbarer gemacht werden und die Schüler*innen für die Historie des Holocaust und der Konzentrationslager sentimentalisieren. Zudem ist es unerlässlich sich mit dem Nationalsozialismus zu beschäftigen, denn auch in unserer heutigen Gesellschaft sind viele der Themen noch aktuell.

  11. Lavinia von Hören says:

    Ich kann mich meinen Vorrednern anschließen und sehe einen Gedenkstättenbesuch als verpflichtend an. Die NS-Vergangenheit gehört zu unserer Geschichte dazu und sollte demnach auch Teil des Lehrplans für das Fach Geschichte sein. Jede*r Schüler*in sollte die Möglichkeit bekommen, eine Gedenkstätte zu besuchen. Ein Besuch innerhalb der Schulzeit bietet sich an, da die Themen und Gefühle im Unterricht vor- und nachbereitet werden können.
    Das Thema “Rechtsextremismus” ist immer noch ein sehr aktuelles Thema in der Gesellschaft. Ich würde mich Johanna anschließen, dass es zwingend notwendig ist, sich mit der NS-Zeit zu beschäftigen. Besonders auch, um die Augen der Menschen zu öffnen, damit in der Zukunft kritisch mit dem Thema umgegangen und so eine Wiederholung der Gräueltaten verhindert werden kann.

  12. Alicia Alexy says:

    Ich möchte mich den begründeten Aussagen meiner Kommiliton*innen anschließen. Ebenfalls empfinde ich den verpflichtenden Gedenkstättenbesuch als eine Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler auf die Vergangenheit und die Morde aufmerksam zu machen. Gegen eine freiwillige Teilnahme spricht die Unwissenheit der Schüler*innen, die den Gedenkstättenbesuch dann nur als eine Freizeitaktivität betrachten oder als einen Ausflug, gegen den man sich entscheiden kann. Aber eben, weil es hier um politische, geschichtliche und ethische Bildung geht, sollte eine Verpflichtung des Besuchs befürwortet werden.

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