Eine ausgewählte Gedenkstätte wird online besucht.
Zunächst wird nur die erste Seite des jeweiligen Internetauftritts der gewählten Gedenkstätte untersucht.
Die Aufgabe lautet: Schauen Sie erstmal – fünf Minuten ohne zu denken, ohne zu forschen, ohne zu suchen oder zu lesen. Dann erst fangen Sie an genauer zu schauen und zu lesen. Welche Informationen werden hier gegeben? Wie wirkt die Gestaltung auf Sie, wie der Text? Fertigen Sie eine Skizze an – egal was – fangen Sie einfach an zu kritzeln und schauen, was sich entwickelt. Wer ist der Adressat/die Adressatin des Internetauftritts? Mehr machen Sie erstmal nicht. Die Beobachtungen werden hier geteilt.
Gedenkstätte Bergen-Belsen (Shila Aghassi)
Das erste Wort, welches mir bei dem online Besuch der Gedenkstätte einfällt: Bunt! Fotografien und verschiedene Menüpunkte schmücken die Startseite und wirken einladend. Man soll sich auf diesen Seiten umgucken, sich mit der Geschichte, der Forschung und den Veranstaltungen der Gedenkstätte vertraut machen. Die einzelnen Informationen helfen Bergen-Belsen wie ein Puzzle zu vervollständigen und sprechen damit jede Altersgruppe an.
Gedenkstätte Mittelbau Dora (Dorothea Cramer)
Mittelbau Dora – Ein virtueller Besuch – Dorothea Cramer
Praxis Teil I
Die Startseite:
Der Text wirkt informativ – es handelt sich um einen Lern- und Gedächtnisort. Begriffe wie Zwangsarbeit und Untertagelager bleiben zunächst hängen. Passend zum Bild denke ich….
Der Adressat/ die Adressatin könnte jeder sein. Schüler, Erwachsene usw. der Text wirkt allgemeingehalten und transportiert eines: Informationen!
Praxis Teil II:
Denkort Bunker Valentin (Valerie Schwenke)
von Valerie Schwenke
Visueller Rundgang
Praxis Teil 1
Homepage des Denkort Bunker Valentins
Die Startseite
Der Internetauftritt des Denkorts Bunker Valentin wirkt im Ganzen sehr einheitlich, ansprechend und besucherfreundlich. Die dominierenden Farben sind türkis, weiß und anthrazit. Die bunten Hände, die zur Spende aufrufen stechen hierbei hervor, im Gegensatz zu dem schlichten und züruckhaltenen Schrifttyp.
Die verschiedenen Informationsblöcke sind durch Fotografien unterlegt, bei denen die aktuellen Fotografien in Farben und die alten Fotografien in grau-türkis gehalten sind. Die Adressaten dieser Webseite sind meines Erachtens interessierte Erwachsene. Es ist möglich die Sprache zu Beginn einzustellen und über die Menüfunktion können verschiedene Kategorien, wie die Geschichte zu dem Denkort aufgerufen werden. Erst über diese Funktion eröffnen sich auch Angebote für Kinder und Jugendliche.
Bei der Betrachtung der Informationsblöcke ist mir die eine Fotografie zur Geschichte des Bunker Valentin aufgefallen, da es so scheint, als würden die zwei Gefangenen den/die BetrachterIn direkt anblicken. Ihre Gesichtszüge wirken ausgemergelt von der harten Arbeit und der Unterernährung . Zudem habe ich mich gefragt, was sie wohl in dem Augenblick dachten und aus welchen Gründen sie zu Zwangsarbeitern in Farge wurden.
Praxis Teil 2
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg (Lavinia von Hören)
Virtueller Besuch – KZ Flossenbürg
Praxis Teil 1:
Beim ersten Besuch der Website fällt die Struktur des oberen Teils der Startseite auf. Farblich ist sie in blau-weiß-grau gehalten und wirkt sehr einfach. Auf mich wirkte die Seite zunächst sehr strukturiert und sortiert, sodass ich am liebsten weitergestöbert hätte. Auf der Startseite finden sich vier Bilder, die als Diashow in Dauerschleife abgespielt werden. Es geht um vier Themen (75. Jahrestag, Unsere Ausstellungen, Unsere Bildungsangebote, Online-Archiv). Neben den Bildern, auf die geklickt werden kann, um mehr zu erfahren, gibt es die Hauptnavigation (Besuch, Geschichte, Recherche, Bildung). Diese Kategorien öffnen weitere Informationen zur Gedenkstätte.
Unter der Bilder-Diashow sind aktuelle Informationen aufgelistet. Im Gegensatz zum oberen Teil der Seite wirkt hier die Präsentation der Informationen alles andere als sortiert und strukturiert. Vermischt werden Informationen zu den Öffnungszeiten, Rundgängen, Stellenausschreibungen und Bildungsangeboten.
Adressaten sind vermutlich Schulen, andere Bildungsinstitutionen, Privatpersonen, Angehörige – obwohl jeder eine Gedenkstätte besuchen kann. Es gibt also keine spezielle Adressatengruppe.
Offener Vorplatz, großes braunes Gebäude mit einem runden Torbogen. Was verbirgt sich hinter dem Gebäude? Einzelheiten oder Eindrücke zum Gelände der Gedenkstätte werden auf der Startseite eher weniger ersichtlich.
Praxis Teil 2:
Gedenkstätte Esterwegen (Judith Polley)
Das Bild auf der Titelseite regt mich sehr zum Nachdenken an: Was ist das für ein Ort? Wo führt(e) der Weg hin? Es wirkt, als wäre etwas passiert (Steine sind heraus gebrochen).
Man wird direkt mit einem Zitat eines Zeitzeugen konfrontiert. Emotionen/ Gedanken werden freigesetzt. Trauer, Wut, Entsetzen, Unglaubwürdigkeit, Menschenverachtung.
Der erste Eindruck stößt mich als Betrachter unmittelbar in die Thematik hinein. Es wird auch durch die erste Website schon ein erstes Gefühl für den Ort der Gedenkstätte vermittelt, dem man nicht entkommen kann.
“Ich will es nicht glauben, daß man uns geschlagen hat. Daß wir keine Menschen mehr sein sollen. Alles wehrt sich in mir dagegen und der Verstand sagt: Es ist nicht wahr, es kann nicht sein, daß ab heute deine Vorstellungen von Recht, Gerechtigkeit, Menschenwürde ungültig sein sollen!” aus: Wolfgang Langhoff, Die Moorsoldaten, Zürich 1935
KZ-Gedenkstätte Dachau (Johanna Schroeder)
Bei der Betrachtung der Website – ohne weiter nach unten zu scrollen – dominiert eine Fotografie der KZ-Gedenkstätte Dachau. Zu sehen ist ein kleiner Bereich des Geländes. Zunächst sind mir die Grundformen sowie die Perspektive, die die Fotografie beherrschen, stark ins Auge gefallen. Dabei fällt auf, dass der Betrachterblick durch die Fluchtlinien auf das Zentrum der Fotografie und damit auf einen hohen Turm mit spitzem Dach sowie auf einen darunterliegenden Graben gelenkt wird. Das hohe gradlinige und helle Gebäude erinnert durch seine Form an einen Pfeil, der nach oben – in den Himmel ragt. Der sich davor erstreckende dunkle Graben symbolisiert für mich einen Abgrund. Betrachte ich den Pfeil sowie denAbgrundund versuche eine Verbindung zwischen diesen beiden Bildelementen zu schaffen, entsteht bei mir der abstrakte Gedanke, dass der Pfeil, mit Berücksichtigung des historischen Kontextes in dem er auftritt, für die Zukunft und die weiterführende Aufklärung im Hinblick auf die Gräueltaten der NS Zeit steht. Der Graben wiederum, symbolisiert den Rückschritt. Gerade durch die aktuellen Geschehnisse in Amerika aber auch in Deutschland, bei denen Rassismus, Gewalt und Andersartigkeit erneut heftig thematisiert und von unterschiedlichen Seiten verherrlicht aber auch durch Proteste und Bewegungen bekämpft wird, kam mir die Frage nach dem: Wo wir gerade in unserer Gesellschaft stehen? Schlagen wir mit dem Zuwachs an Antisemitismus, Gewalt und Hetze in unserem Land nicht eine vollkommen falsche Richtung ein! Sind die Taten der NS Zeit zeitlich zu weit entfernt und darum nicht greifbar für diejenigen, die heute politische Parteien unterstützen, die all diese schlechten Werte befeuern? Steht unsere Gesellschaft erneut an einem Scheideweg: Zukunft und Prävention oder Rückschritt?
Irgendwie hat mich der Gedanke bei der Betrachtung dieser Fotografie nicht losgelassen…
Die Informationen, die auf der Startseite zugänglich gemacht werden beziehen sich zunächst auf die wichtigsten Informationen, Reiter und verfügbaren Funktionen, die die Website zu bieten hat (z.B.: Name und Stiftung, Kontakt, Presse, Sprache, Ihr Besuch, Geschichte, Aktuelles etc.). Weiter unten gibt es eine dreiteilige Bildergalerie, die Teile des Geländes zeigen. Beim durchlaufen der Bilder werden diese fortlaufend von einem Zitat begleitet, welches die Bedeutung des Konzentrationslagers Dachau beschreibt. Nach weiterem scrollen nach unten gelangt man zu den allgemeinen Hinweisen, Öffnungszeiten und Neuigkeiten wie dem “Digitalen Live-Rundgang”, der am 11.06.2020 auf der Website stattfinden soll.
Die Gestaltung der Website wirkt sehr aufgeräumt und gradlinig. Die Farbwahl wirkt zunächst eher eintönig grau. Erst weiter unten wird die Tristheit durch orange Farbakzente und einem weißen Hintergrund aufgebrochen.
Die Website bietet durch den gut gewählten Text eine Klarheit und weist auf alle wichtigen Informationen durch vergrößerten Text hin.
Meiner Ansicht nach richtet sich die Website an all diejenigen, die sich für die Gedenkstätte Dachau Interessierten. Das wird nicht nur durch das breitgefächerte Angebot der Website deutlich, auf der sich jeder Individuell einen Überblick über das ehemalige Konzentrationslager machen kann, sondern auch durch die Sprachoptionen, die insgesamt acht verschiedene Sprachen anbietet. zusätzlich können die Besucher der Website zwischen “Leichter Sprache” und “Gebärdensprache” wählen. Die Website bietet für die unterschiedlichen Interessengebiete zahlreiche Möglichkeiten der Informationsbeschaffung an; von audiovisuellem Material, über die Dachauer Ton-spuren, bis hin zu Textmaterial ist alles dabei.
KZ-Gedenkstätte Dachau (Anja Lambers)
Die Website der KZ-Gedenkstätte Dachau macht auf den ersten Blick (ohne runter zu scrollen) durch die quadratischen Formen und das Motiv des Fotos einen sehr geradlinigen Eindruck auf mich. Die Farbgestaltung würde ich eher als grau in grau beschreiben, wodurch die erste Seite unaufgeregt und minimalistisch erscheint. Nach dem Runterscrollen verändert sich dieser Eindruck ein wenig. Der Hintergrund wird weiß, es erscheinen Buttons in verschiedenen Farben und etwas freundlicher wirkende Fotografien. Nachdem auf der ersten Seite der Website ein Zitat zu sehen ist, welches die Bedeutung des Konzentrationslagers Dachau beschreibt, offenbaren sich weiter unten allgemeine Informationen zu der Gedenkstätte: Öffnungszeiten, Corona-Richtlinien oder bestimmte Ereignisse wie der 75. Jahrestag der Befreiung. Zudem stellt die Website ganz unten vier digitale Themenrundgänge vor, bei denen jede/r mitmachen kann.
Wer ist Adressat/Adressatin?
Meines Erachtens richtet sich die Website an alle, die sich in irgendeiner Weise für die Gedenkstätte Dachau interessieren. Sie bietet dabei eine Vielzahl an Themengebieten, sodass man sich individuell und je nach Interessengebiet mit dem Gedenkort auseinandersetzen kann. Auch die verschiedenen Sprachoptionen der Website wie “Einfache Sprache” oder “Gebärdensprache” zeigen, dass niemand sprachbedingt vom Erkunden der Internetseite ausgeschlossen wird.
Kartierung des Online-Besuchs
KZ Gedenkstätte Neuengamme (Wiebke Cassens)
Das Titelbild der KZ Gedenkstätte Neuengamme zeigt einen Ausschnitt von einer Reihe an Gedenktafeln mit scheinbar endlos langen Namenlisten. Ich habe sofort einen beklemmenden Eindruck – Tausende von Menschen die hier zu Tode gekommen sind. Im Hintergrund sieht man abgelegte Blumen und weitere Gedenktafeln vor einer grell leuchtenden roten Wand. Die Wand scheint durch ihre knallige Farbe den Betrachtenden “anzuschreien”. Sofort liegt der Fokus auf dem Titelbild.
Unterhalb des Titelbildes staffeln sich viele weitere quadratische Blöcke mit verschiedenen Themengebieten. Besonders aufdringlich ist dabei ein Block der Informationen zeigt und ständig weiter skippt. Insgesamt wirkt die Startseite aufgeräumt und farblich abgestimmt mit roten Elementen. Hier schließt sich der Kreis mit dem Hintergrund der Gedenktafel im Titelbild.
Während der Betrachtung der einzelnen Blöcke auf der Startseite frage ich mich permanent, was in dem Lager für Arbeiten verrichtet wurden. Ein großes Industriegebäude und ein Pass mit der Aufschrift „Arbeitsbuch“, deuten auf Rüstungsindustrie hin.
Gedanken habe ich mir vor allem über das Zitat „Was wird mit uns geschehen“ von Paul Weissmann gemacht, welches in einen der Blöcke auf der Seite steht. War er Häftling in dem Lager? Zur Zeit des Krieges 1945 oder nach der Befreiung des KZs? War er vielleicht auch Wärter in dem Arbeitslager?
Adressaten der Website
Die Website scheint sich an alle Interessenten der KZ Gedenkstätte Neuengamme zu richten. Der Reiter „Bildung“ zeigt, dass es in der Gedenkstätte Angebote für Weiterbildungen gibt. Ob für Schüler_innen, Lehrende, Studierende oder für andere Personengruppen wird nicht sofort deutlich. Demnach wird es vielleicht ein Angebot für jede Person geben.
Ein Angebot für Menschen die Gebärdensprache benutzen oder auch den Internetauftritt in leichter Sprache lesen wollen, gibt es ebenfalls. Daher ein weiterer Hinweis, dass die Internetseite für jeden Interessenten der Gedenkstätte aufbereitet ist.
Erste Kartierung des Ortes
KZ Gedenkstätte Neuengamme (Franci Henning)
Startseite:
Die erste Seite des Internetauftrittes der KZ-Gedenkstätte Neuengamme … Gott ich arbeite so oft mit dieser Internetseite, doch bin ich dabei nie wirklich lange auf der Titelseite geblieben …
Erst jetzt fällt mir auf, dass sie komplett in Rot und Weiß gehalten ist, jenes Rot-Weiß, das im HdG, Haus des Gedenkens, vorherrscht. Das Haus des Gedenkens wird durch ein Foto auf der Startseite in den Vordergrund gestellt. Es ist vielleicht der kleinste Teil der eigentlichen Gedenkstätte, nur ein wirklich kleines Haus verglichen mit den anderen riesigen Bauten, die dort anzutreffen sind, doch für die Angehörigen von Opfern ist es der vielleicht wichtigste Ort. An den dunkelroten Wänden dort hängen von der Decke bis auf den Fußboden Papierbanner, die in jeweils drei Spalten mit Namen bedruckt sind, die Namen und Todesdaten der Häftlinge. In geschätzt 95% der Fällen das einzige Grab, was diesen Menschen geblieben ist. Letztes Jahr kurz vor Weihnachten, bin ich in meiner Mittagspause noch einmal den ganzen Weg vom Archiv zum HdG gelaufen, um für eine alte französische Dame ein Foto von dem Namen ihres Vaters, Raymond Henri Dolle, zu machen. Sie hatte mich darum gebeten. Ihre Dankesmail war so herzlich … Viele Angehörige bringen Kleinigkeiten mit, ein kleines Foto oder eine kleine Flagge, einen VVN-Anstecker, irgendetwas das sie mit einer Sicherheitsnadel neben das Bild ihres Familienmitgliedes heften können. So wird aus der Fülle von Namen plötzlich eine individuelle Geschichte; ein Grab; ein Zeichen, dass es noch jemanden gibt für den diese paar Buchstaben mehr sind.
Am Rand gibt es Pfeile, wo man sich durch die insgesamt 4 Titelbilder klicken kann. Das erste, dass HdG, das zweite Bild gibt Aufschluss über die Wiedereröffnung für Besucher nach Corona-bedingter Schließung, das dritte zeigt zwei Besucher zwischen den Steinkästen am Ort der Baracken, das vierte zeigt einen Belgischen Überlebenden in der Ausstellung zusammen mit einer jüngeren Frau. Wahrscheinlich Familie, der er seine Repräsentation innerhalb der Ausstellung zeigt. Ich erkenne ihn leider nicht wieder.
Unter dem Titelbild aus dem Haus des Gedenkens steht in einem roten Kasten mit weißer Schrift ein Zitat von Jewgeni Myschewski. Ich wollte gern wissen, ob es der Jewgeni war, der erst vor kurzem Anfang des Jahres verstorben ist, und den ich noch kennengelernt hatte. Also habe ich kurz Jewgeni Myschewski recherchiert. Er ist aber beriet 2007 gestorben, also kannte ich ihn nicht. Er hat eine Biografiemappe in der Ausstellung, die damit auch im offenen Archiv zum Download bereitsteht. Dort finde ich das komplette Zitat: „[Es] schlossen sich alle nach Nationalitäten in Gruppen zusammen, getrennt voneinander. Aber das Ziel war dasselbe: Überleben um jeden Preis! Deshalb war kein Platz für besondere Skrupel.“ (Jewgeni Nikolajewitsch Myschewski. Bericht „Einer von elf“, in: Republik Krym, August 1998.) Sein Leben war erstaunlich. Nicht nur, dass er das KZ überlebte und die Epidemien in Bergen Belsen nach Kriegsende, sondern auch dass er noch 7 Jahre von den Sowjets zur Zwangsarbeit nach Sibirien geschickt wurde, weil er die Pflege im britischen Lazarett lobte … unvorstellbar.
Rechts neben dem Zitat ist ein kleines weiteres Bild, als Link zu Veranstaltungen eingebaut. Es zeigt ein Zeitzeugengespräch, zumindest erkenne ich Dagmar Lieblovás Rücken, vor einem Publikum. Dagmar war wunderbar, eine ganz adrette Dame und unheimlich lieb. Sie ist vorletztes Jahr gestorben.
Ferner gibt es auf der Startseite die Kategorien zu den Themen: Geschichte, Bildung, Ausstellungen, Forschung, Service und den 75. Jahrestag der Befreiung, der ja leider wegen Corona ins Wasser fiel. Jede Kategorie wird mit ihrem eigenen passenden Bild verknüpft. So zeigt „Geschichte“ eine historische Fotografie von Häftlingen in gestreiften Anzügen, die eine Lore schieben, während ein anderer Häftling daneben schaufelt. Das Bild ist eins der wenigen Dokumente dieser Arbeit und inzwischen eine echte Ikone. „Ausstellungen“ zeigt einen kleinen Blick in die Ausstellung innerhalb der SS-Garagen, wo die Geschichte der Täter aufgearbeitet wird. Ich erkenne den Raum durch den großen Schriftzug „Rauchen verboten!“ an der Wand. Der stammt noch aus der Zeit als dort Abgase und Benzin die Luft erfüllten. „Bildung“ zeigt den Appellplatz und die Ecke des ehemaligen Standortes der Baracken. Für „Forschung“ wurden verschiedene Original-Dokumente fotografiert, Fotos ein Arbeitsbuch, ein Brief … der Tresor im Archiv ist voll… Der letzte Punkt „Service“ zeigt treffend den „Servicepoint“ am Eingang zur Gedenkstätte. Dort wird aus Metall das Tor angedeutet, dessen Original-Nachbildung in der Ausstellung steht. In dem Gebäude daneben kann man Bücher kaufen und sich mit allerlei Fragen an das Personal des Besucherservices wenden.
Ebenfalls auf der Startseite befinden sich natürlich auch Adresse und Kontaktdaten etc. und die Sprache lässt sich einstellen. Potentiell gibt es die Seite auf 13 Sprachen, darunter Chinesisch, Türkisch, Dänisch, Hebräisch, Spanisch, Polnisch … aber effektive Versionen der Internetseite gibt es nur auf Deutsch, Englisch und Französisch. Auch einige Videos mit Gebärdensprach sind hochgeladen, sowie die Kategorie „Leichte Sprache“ für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung.
Adressaten:
Ich kann nur schwer beschrieben wie die Seite auf mich wirkt. Ich kenne den Ort zu gut um den es geht, erkenne alles als etwas Bekanntes, was in mir nur noch wenig Unbehagen auslöst.
Die Adressatenschicht der Internetseite von Neuengamme ist vielschichtig. Es wurde denke ich bewusst versucht zu vermeiden eine bestimmte Gruppe anzusprechen, sondern angestrebt für die möglichst breiteste Masse verständlich und informativ zu sein. Das halte ich für wichtig und gelungen.
Dann kartiere ich mal meinen Besuch:
Dokumentation des Besuchs:
15:02
Von der Startseite klicke ich zuerst auf „Leichte Sprache“, weil ich das noch nie gemacht habe und gern einmal wissen möchte, wie dieses Thema simpel vermittelt werden kann.
Die Startseite bleibt augenscheinlich unverändert, doch steht nun die Überschrift „Haus des Gedenkens“ im Titelbild des HdG. Die Bilder bekommen also einen beschreibenden Kontext. Auch das Zitat von Jewgeni ist nun verschwunden und durch ein von Krystyna Razinska ersetzt. „Es blieb von mir nur ein Schatten. Und vielleicht überlebte ich nur deshalb, weil ich sehr jung war.“ Auch hier ist das Zitat wie bei Jewgeni verkürzt. Das lange Original, in dem es auch um die Kraft aus dem Glauben und Läuse und Durchfall geht, steht einleitend in ihrer Biografiemappe, die ich mir eben aus dem offenen Archiv geholt habe. Die Mappe ist lang und umfangreich, also werde ich sie wohl später lesen. Zurück zur Internetseite.
Interessant ist auch, dass dort statt „Service“ nun „Tipps für Ihren Besuch steht“.
15:11
Ich entscheide mich dafür die Geschichte in leichter Sprache zu lesen. – Enttäuschend. Wenn ich drauf klicke bekomme ich nur ein Bild mit „Blick vom Wachturm auf das ehemalige Lagergelände des KZ Neuengamme mit den Unterkunftsbaracken, dem Appellplatz und dem Krematorium mit dem hohen Schornstein.“ Das 1945 von einem belgischen Bataillon aufgenommen wurde. Es ist erschreckend. In dem Gebäude im Vordergrund arbeite ich für gewöhnlich. Und da das Krematorium heute nicht mehr steht, wie fast der Rest der Gebäude dort, vergesse ich immer wie nah und eng dort alles noch vor 75 Jahren war. Um teste lesen u können gibt es links 4 unterschiedliche Reiter, die man erstmal finden muss.
15:13
Ich entscheide mich für „Das KZ-Neuengamme“. Der Text ist so simpel in kurzen strukturierten Sätzen aufgebaut. Ohne in die Tiefe zu gehen wird prägnant erklärt was ein KZ ist und wer dort weswegen inhaftiert war und das es schlimm war.
15:20
Es macht „Spaß“ die Geschichte aus diesem Blickwinkel zu sehen, also lese ich auch noch die übrigen Reiter.
15:24 … wow die Geschichte von 75 Jahren zu lesen innerhalb von 4 Minuten. Aber es ist gut erklärt, wie für ein Kind. Ich kenne die Seite in der „normalen“ Version mit einer endlos langen Zeittafel. Da ist das hier erfrischend kurzweilig.
Nur die Seite „Totenbuch“ lässt mich schmunzeln und zugleich stockend innehalten. Dort steht: „Die Zahl aller Menschen, die im KZ Neuengamme starben, kann man nur ungefähr schätzen:
• Insgesamt starben fast 43 Tausend Menschen.
• Etwa 14 Tausend starben im Hauptlager Neuengamme.
• Etwa 13 Tausend starben in den Außen-Lagern.
• Etwa 16 Tausend Menschen starben in den letzten Kriegs-Wochen.“
Das vor Kriegsende die Zahlen drastisch stiegen war mir klar. Aus eigener Erfahrung weiß ich auch, dass es da fast unmöglich ist heute noch Auskünfte an die Familienmitglieder zu geben, weil zu der Zeit ja nicht mal mehr eine Dokumentation über die Morde stattfand. Das sind immer traurige Anfragen die man kaum beantworten kann … Aber mir war nicht klar, dass es zu der Zeit sogar so viel mehr Menschen in einem viel kürzeren Zeitraum waren.
15:31
Vom Reiter „Totenbuch“ hat sich ein weiteres Kapitel „Totenbuch Liste“ aufgeklappt. Was konkret nichts anderes ist als unser Online Totenbuch. Das online Totenbuch wächst noch heute kontinuierlich an. Manchmal wird ein Name nur geändert, weil er zuvor falsch geschrieben wurde, manchmal hat man sehr viel Glück und bekommt die Chance einen weiteren Namen hinzuzufügen und vorm Vergessen zu bewahren. Unglücklich finde ich jedoch, dass hier dann die Seite plötzlich auf Englisch weitergeht, statt auf Deutsch.
15:36
Ich lese noch den Abschnitt über „Ausstellung“. Dort ist süß, dass erklärt wird das es in Neuengamme zwei Archive gibt und was ein Archiv überhaupt ist („Archive sind Räume, in denen Dokumente aufbewahrt werden.“). Nach der Beschreibung würde ich es mir wie einen unaufgeräumten Schrank vorstellen. Eine Erklärung in Leichter Sprache für Dokumente würde mich da auch noch interessieren.
15:40
Nach einem kurzen Blick über den Reiter „Forschung“ habe ich genug von Leichter Sprache. Und wechsle zurück auf Deutsch.
Das „Aktuelle“ interessiert mich. Die letzte Aktualisierung ist erst 2 Tage alt und behandelt den Besuch in Zeiten von Corona. Dort wird das übliche beschrieben. In der Ausstellung sollen zur Zeit nicht mehr als 100 Leute sein, aber solange es keine Führungen gibt frage ich mich wann zuletzt 100 Leute überhaupt zeitgleich auf dem Gelände waren … interessant auch das das Tragen einer Maske nur „erwünscht“ wird statt Pflicht zu sein.
15:44
Der Unterpunkt zu „Veranstaltungen – Zeitzeugengespräche“ streift mein Bewusstsein. Es ist klar das zur Zeit alles abgesagt sein müsste, aber vielleicht steht da ja ein interessanter Termin, dem ich nun hinterher trauern kann.
15:46
In diesem Reiter gibt es Berichte zu bereits stattgefunden Gesprächen. Ich klicke auf das zweite von oben über Edith Kraus, weil ich Anfang des Jahres mit ihr via Mail Kontakt hatte, als sie mir bei meinem Master geholfen hat.
15:50
Gänsehaut. Es ist immer wieder bewegend auch nur kleine Zitate zu lesen. Und selbst kurze Zusammenfassungen von Stationen eines so bewegten Lebens. Diese Passage hier gefällt mir: „An ihre Zeit als KZ-Häftling in den Hamburger Außenlagern hat Edith Kraus allerdings auch einzelne positive Erinnerungen: So steckte ihr ein junger und offenbar in sie verliebter Lehrling, der wie sie in einer Raffinerie arbeitete, sein Sandwich wie auch einen Ring zu. Ein Wort hatten die beiden nie miteinander gewechselt, den Ring verwahrt Kraus bis heute und hatte ihn auch bei der Ausstellungseröffnung dabei.“ Das wärmt das Herz ein bisschen. Edith ist eine ganz liebe Frau.
15:54
Die Seite ist umfangreich. Ich weiß das ich rein theoretisch noch jedes in der Ausstellung vorhandene Dokument aufrufen könnte, über jedes Außenlager lesen könnte, jedes Projekt, jede Meldung aus dem Archiv. Aber das fühlt sich komisch an online. Ich habe mich zu Beginn des Semesters für eine Vorstellung von Neuengamme eingetragen weil ich es a) durch meinen Job im Archiv unheimlich gut kenne und b) es bei mir in der Nähe liegt und trotz Corona für mich simpel zu erreichen wäre. Für eine Recherche der Internetseite wäre es aber wohl besser gewesen einen Ort zu wählen, den ich noch nicht kenne, denn so ist es für mich inzwischen etwas langweilig (was nicht an der Seite liegt, sie ist super informativ, nur halt etwas text-lastig) und vor allem unwirklich.
Gedenkstätte Buchenwald (Fenja Knop)
Teil I – Virtueller Rundgang
Beim ersten Sichten der Internetseite der Gedenkstätte Buchenwald, gelangt man auf die Startseite der Stiftung, also habe ich mir diese auch angeschaut.
Der erste Eindruck war nicht besonders reizvoll und es wirkte schlicht, kühl und nicht spannend. Ich habe die Seite sehr lange betrachtet, allerdings kamen mir dabei keine bestimmten Gefühle auf.
Man wird mit Informationen überhäuft, welche jedoch nicht über die Geschehnisse in Buchenwald berichten, sondern eher Aktuelles, Meldungen, Projekte, Veranstaltungen und Termine darstellen. Nach noch genauerer Betrachtung zeigte das Bild auf der Seite eine hohe Anziehungskraft, in dem Sinne, dass ich sehr das Bedürfnis verspürt habe, hinter die Gitter zu schauen. Für mich wirkt es von außen betrachtet wie ein Gefängnis, was auch das Bild der Gitterstäbe oben links verstärkt. Erst als ich mich auf die Bilder eingelassen habe, fühlte ich mich etwas unwohl.
Der linkszentrierte Seitenaufbau stört mich während des Betrachtens. Nach Verkleinerung der gesamten Seite, wirkt der Textblock wie eine (Gedenk)Tafel oder Zeitungscover.
Meines Erachtens nach könnte der Adressat/ die Adressatin jeder sein!
Teil II – Kartierung
Gedenkstätte Bergen-Belsen (Sandra Schwerz)
Teil I – Ein virtueller Besuch
Die Website der Gedenkstätte Bergen-Belsen ist sehr übersichtlich gestaltet und klar strukturiert. Die Menüleiste ist sehr umfangreich und beinhaltet die folgenden Themenbereiche: Aktuell, Ihr Besuch, Geschichte, Bildung & Begegnung, Forschung & Dokumentation, Über uns, Shop. Jeder Themenbereich ist in weitere Unterpunkte untergliedert, sodass sich der oder die BesucherIn durch eine Bandbreite an Informationen und Lesematerial klicken kann.
Darüber hinaus gibt die Hauptseite der Website auch eine Übersicht über aktuelle Themen und Events in Form einer Bildergalerie. Anfangs erscheint ein zentriertes, großes Bild mit der Information „75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen“. Interessierte können auf das Bild oder den Untertitel klicken und werden automatisch zu dem entsprechenden Artikel weitergeleitet. Weitere Themen und Informationen der Bildergalerie werden nacheinander eingeblendet.
Neben der Bildergalerie lassen sich auch mehrere Themenbereiche aus der Menüleiste als individuelle Blöcke in Kombination mit Bildern auf der Hauptseite finden. Dies ermöglicht Interessierten einen schnelleren Zugang zu gewünschten und gefragten Themen wie Öffnungszeiten, Veranstaltungen und Terminanfragen. Desweiteren hebt die Website ihre Präsenz in unterschiedlichen Social Media Kanälen wie Facebook, Twitter und Instagram hervor, um womöglich auch das jüngere Publikum anzusprechen.
Die Gestaltung und der Text wirken sehr ansprechend, da ein übersichtliches, klar strukturiertes Design verwendet wurde. Die Website wirkt trotz der vielen Informationen nicht überladen. Auch die Informationen zum Besuch werden zielgerecht dargestellt.
Aufgrund der Tatsache, dass auch unterschiedliche Führungen für unterschiedliche Altersstufen angeboten werden, gehören zu den AdressatInnen private BesucherInnen, Schulklassen, Gruppen sowie Interessierte jeglicher Art.
Teil II – Kartierung
Gedenkstätte Buchenwald (Alysha Burrichter)
Die Gedenkstätte Buchenwald
Das erste, was mir auffällt ist die Asymmetrie der Startseite. Der weiße rechte Balken strahlt für mich eine unglaubliche Unruhe aus. Erst nach kurzer Zeit sah ich dann das Bild.
Das Bild nimmt fast die Hälfte des beschriebenen Abteils der Seite ein. Auf der Fotografie ist das Tor des Konzentrationslager zu sehen. Es ist ein langes Gebäude mit einem großen Tor, vielen Fenstern, aber einen Ausgang war es während der NS-Zeit nicht. Die Bäume haben keine Blätter, es scheint Herbst oder Winter zu sein.
Nach dem ersten Eindruck habe ich begonnen mich weiter umzusehen. Ich scrollte nach unten: mehrere Kästchen zeigten sich, die mit unterschiedlichen Informationen gefüllt waren. Die Seite bietet viele unterschiedliche Informationen, sowohl über die Gedenkstätte Buchenwald, als auch über die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora.
Nach der ersten Sichtung habe ich begonnen meine Schritte auf der Seite zu dokumentieren: