29/6/2015 Visuelle Schulung

Diese Sitzung stand im Zeichen der visuellen Schulung. Hierbei haben wir uns gegenseitig visuelle künstlerische Produktionen indigener Nordamerikaner_innen vorgestellt. Die Kleingruppen hatten hierzu einen jeweils eigenen Fundus bildlicher Produktionen zur Verfügung. Im Plenum fanden die Auswertungen der jeweiligen Produktionen im Gespräch statt. Dabei fiel die große Bandbreite der unterschiedlichen Stile und Stilmittel auf. Während einige Künstler_innen stark auf Elemente indigener Natur zurückgriffen, zitierten andere diese weitaus dezenter.

Insgesamt kann gesagt werden, dass die unterschiedlichen Produktionen eine noch viel größere Bandbreite an Reaktionen und Gedanken auslösten. Kommentiert wurde dieser Umstand mit den Worten: „Bilder werden unterschiedlich rezipiert. Dies zeigt, da steckt etwas drin.“ Ziel der gesamten Übung war es, eine Verwendbarkeit für visuelle Projekte herzustellen und das visuelle Gedächtnis zu trainieren.

22/06/15 Was sind künstlerische Produktionen?

Die Sitzung am 22. Juni 2015 beschäftigte zunächst mit der Frage, was künstlerische Produktionen überhaupt sind. Darauf folgte eine Einführung in die Cultural Studies. Beiden Themenfeldern näherten sich die Studierenden mit entsprechenden Texten, die zuvor aufgeteilt wurden. Dabei handelte es sich um folgende Textgrundlagen:

  • Bal, Mieke, 2008, Visual Analysis. In: Bennett, T. / Frow, J. (Hg.) (2008), The SAGE Handbook of Cultural Analysis. Los Angeles / London / New Dehli / Singapore: SAGE, S. 162 – 184.
  • English, James F., o. A., Literary Studies. In: Bennett, T. / Frow, J. (Hg.) (2008), The SAGE Handbook of Cultural Analysis. Los Angeles / London / New Dehli / Singapore: SAGE. S. 126 – 144
  • Gunning, Tom; o. A., Film Analysis. In: Bennett, T. / Frow, J. (Hg.) (2008), The SAGE Handbook of Cultural Analysis. Los Angeles / London / New Dehli / Singapore: SAGE, S. 185 – 202.
  • Leuthold, Steven, 1999, Native Media’s Communities. In: Champagne, Duane (Hg.), Contemporary Native American Cultural Issues. AltaMira Press, Walnut Creek, S. 193 – 215.
  • Lutter, Christina / Reisenleitner, Markus, 2008 [Orig. 1998], Cultural Studies: Eine Einführung. Wien: Turia & Kant, Kapitel 3, S. 51 – 87.
  • Nayar, Pramod K., 2008, An Introduction to Cultural Studies. New Delhi usw.: Viva, Kapitel 2, S. 47 – 88.
  • Perdue, Theda / Green, Michael D., 2010, North American Indians: A Very Short Introduction. Oxford usw.: Oxford University Press, Kapitel 7, S. 115 – 130.
  • Rowse, Tim, 2008, Indigenous Culture: The Politics of Vulnerability and Survival. In: Bennett, Tony / Frow, John (Hg.), 2008, The Sage Handbook of Cultural Analysis. Los Angeles u.a.: SAGE, S. 406 – 426.

Die einzelnen Texte wurden von den Studierenden der Reihe nach vorgestellt und besprochen. Dazu hat jede_r ein Handout vorbereitet, in dem wiederum Thesen, Zitate und Fragen aufgegriffen wurden. Im Folgenden werden ausgewählte, bedeutungsstarke Aspekte herausgestellt, erörtert und mit Fragen in Bezug auf künstlerische Produktionen verdichtet:

  • In Indigenious Cultures geht es um die Frage, wer wie sehr indigen ist. In diesem Kontext fällt der Begriff des Blood Quantum. In vielen indigenen Communities ist der indigene ‚Blut-Anteil‘ ein wichtiges Kriterium und verbunden mit offiziellen Anträgen, Papieren etc. Damit verbunden ist auch der ethnic fraud, sprich der ‚ethnische Betrug‘. Diese Aspekte lassen die Frage aufkommen, ob indigene Identität bzw. Ethnizität nicht auch ‚nur‘ ein weiteres soziales Konstrukt ist. Des Weiteren fallen die Begriffe natureculture und NaturenKulturen, welche die Gegensätze zwischen Natur und Kultur in aktuellen ethnografischen Bestrebungen versuchen aufzuheben.

Hinsichtlich der Fragestellung nach dem, was überhaupt künstlerische Produktionen sind, werden weitere Fragen in Bezug auf indigene Kunst generiert: Ist indigene Kunst reduziert auf indigene Themen, Symbole etc.? Wo sind indigene Künstler_innen zu verorten, die an der modernen Kunst partizipieren? Handelt es sich auch dann noch um indigene Kunst, wenn der_die Künstler_in, aber nicht die Kunst indigen ist? Inwieweit können nicht-indigene Künstler_innen durch das Aufgreifen von indigenen Motiven, Symboliken etc. an indigener Kunst partizipieren? Was machen Zuschreibungen wie indigen, homo- und heterosexuell, queer mit Kunst? Wie ist queere Kunst und wie muss der_die Künstler_in der Kunst sein? Handelt es sich um unberechtigte Aneignung, wenn eine hegemonial situierte Person sich an Motiven aus der subalteren Schicht bedient? In Verbindung mit der letzten Frage steht der Begriff der cultural appropriation. Mit der Frage, ob jegliches Rezipieren lediglich das Aufgreifen von etwas ist, das bereits im Diskurs besteht, eröffnet sich der Begriff des cultural copyright.

  • In Native Media’s Communities geht es um die Frage, wie lokal die Ebene von Communities konstituiert sein muss, um eben auch als indigene Community definiert zu werden. In diesem Kontext ist insbesondere die Rolle sowohl von Medien als auch von künstlerischen Produktionen zu klären. In diesen Zusammenhang lässt sich z. B. das Phänomen der PowWows anführen. An diesen beteiligen sich einige indigene Personen gerne, andere wiederum lehnen diese jedoch ab mit der Begründung von mangelndem persönlichen Bezug.
  • Im Kapitel cultural sovereignity wird die kulturelle Souveränität von indigenen Bevölkerungen in Bezug auf ihre Repräsentationen behandelt. Vor diesem Hintergrund ist die Frage entstanden, ob Repräsentationen subaltern situierter Personen allgemein sein darf und kann. Nach Butler würde es sich durch eine Verallgemeinerung um eine Abjektion Verwerfung, Absprechung des Mensch-Seins handeln.

In Bezug auf künstlerische Produktionen bestehen die Fragen, wer Kunst für wen produziert und wie Kunst im Diskurs von Preisen und Auszeichnungen, sowohl aus der eigenen als auch aus der ‚fremden‘ Kultur zu beurteilen ist. Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Aufstellung eines Kanons und welche Bedeutung hat es, in einem Kanon aufgenommen zu werden?

  • In Visual Analysis geht es um Intelligibilität von Indigenousness und Queerness sowie dem Spiel mit Stereotypen. Daraus ergeben sich Fragen wie: Welche Bedeutung hat die Betonung einer Identität als Künster_in in einer sich globalisierenden Welt, in der zunehmend mehr Personen am Künster-Sein teil haben (können)?
  • Die Kapitel Film Analysis sowie Literary Studies sind jeweils aus dem SAGE Handbook of Cultural Analysis So befinden sich Film als auch Visual Analysis aktuell in ihrer psychoanalytischen Phase, besonders aus feministischer Perspektive. Dabei ist zu beachten, dass die ethno-Psychoanalyse nicht deckungsgleich ist mit der klassischen Psychoanalyse und andere Begriffe verwendet, wie z. B. hegemonial bzw. dominant vs. subaltern oder auch oppositionell und subversiv. Im Kapitel zu den Literary Studies wird u. a. die stärkere Verbreitung von Literatur hin zu Populärkultur thematisiert. Der Hang zur Interdisziplinarität dient allerdings seit jeher dem Erhalt der Ressourcen und der eigenen Bedeutsamkeit.

15/06/15 Einführung zu Queer

In der Sitzung am 15. Juni wurde eine Einführung zum Thema ‚Queer‘ vorgenommen. Dazu wurden zuvor von jedem_r Projektteilnehmer_in Vorbereitungen getroffen. Diese umfassten das Lesen von ausgewählten (Einführungs-) Texten in die Thematik und das Festhalten von darin enthaltenen Thesen, Zitaten, Fragen und Begriffen auf Zetteln. Diese wurden innerhalb des Seminars nach und nach vorgetragen, besprochen und nach Zusammenhängen geordnet. Im Folgenden werden ausgewählte, bedeutungsstarke Aspekte herausgestellt und erörtert:

  • Queer: „Denn queer denken, heißt übliche Vorstellungen sexueller Identität, die glatten Einteilungen Frau / Mann und homosexuell / heterosexuell in Frage zu stellen.“[1]. Queer ist einerseits ein analytischer Begriff aus der Queer Theory und wird als wider-kategoriale bzw. als ein wieder-kategorialer Begriff verstanden. Queer ist eine widerständige Strategie und Praxis.
  • Performativität nach Butler: Laut Butler schließen sich Identifikation und Begehren gegenseitig aus. Doch durch den performativen Akt werden Geschlechternormen durch Zitationen und Wiederholungen immer wieder performativ hergestellt und festgelegt. Damit diese bestehen bleiben, sind sie auf ihre Zitationen angewiesen. Indem also etwas gesagt oder getan wird, wird wiederum etwas hergestellt. Als Bsp. kann hierbei die Hochzeitszeremonie angeführt werden, bei der mit den Worten „Hiermit ernenne ich euch zu Mann und Frau“ Geschlechternormen in Form von binären Gegensätzen naturalisiert werden und Heteronormativität konstruiert wird.
  • Performanz bezieht sich auf eine bestimmte Geschlechterperformanz, die als Möglichkeit der Subversion zu sehen ist. Als Beispiel führt Butler hierbei Drag-Queens an, die mit festgeschriebenen Geschlechternormen spielen und anders ‚performen‘ als es ‚gesellschaftlich‘, eben nach der binären Geschlechterordnung, von ihnen erwartet wäre. Heteronormativität wird somit als ‚nicht naturgegeben‘ entlarvt.
  • Intersektionalität beschreibt alle miteinander verschränkten Diskriminierungsebenen. Für Diskriminierung liegen immer mehrere Ordnungssystem wie ‚race‘, ‚class‘, oder ‚gender‘ zugrunde, die miteinander verwoben sind und somit nicht strikt zu trennen sind.
  • Eine weiteres Themenfeld, welches insbesondere für das Projekt von Bedeutung ist, bezieht sich auf historische Dimensionen und ist für die Entwicklung bzw. Entstehung des vorherrschenden Ordnungssystems der Geschlechter wichtig zu beachten. So wurde im Zuge der Kolonisation Heteronormativität übertragen. Heute bestehen viele Verschiebungen und Veränderungen der damaligen (Geschlechter-)Ordnungen, aber es werden immer noch viele alte Vorurteilsmuster aufgegriffen.
  • Anti-Bias: Begrifflichkeit, die mit Anti-Diskriminierung und gegen Mobbing gleichzusetzen ist.
  • Begriffliche Unterscheidung von sex und gender unterliegt einem historischen Prozess mit Ausgangspunkt im Feminismus der 1970er / 1980er Jahre. In dieser Zeit wurde erstmals eine Unterscheidung zwischen dem ‚biologischen‘ und dem ‚sozialen Geschlecht‘ vorgenommen. Judith Butler revidierte diese Unterscheidung wiederum in den 1990er Jahren, indem sie der Frage nachging, wo ‚sex‘ aufhöre und wo ‚gender‘ beginne. Daraus schlussfolgerte sie, dass ‚sex‘ immer schon ‚gender‘ gewesen ist.
  • Für das Projekt ist der Begriff der künstlerischen Produktionen unumgänglich und kann als Ermöglichung des Verständnisses von Gender und Queer wahrgenommen werden. Die Analyse der jeweiligen künstlerischen Produktionen erfolgt im Sinne der Cultural Studies. Kunst wird somit als virtueller Erfahrungsraum bzw. Imaginationsraum verstanden, was wiederum neue Wirklichkeitsmöglichkeiten eröffnet. Kunst ist also auch ein Spiel mit den Grenzen und vor allem auch politisch.

Zu guter Letzt stand die Frage nach der Verbindung zwischen Queer und künstlerischen Produktionen im Raum. Die Queer – Bewegung und Theory ermöglicht es, Kategorien in ihrer Konstruiertet offen zu legen und ‚Sicherheiten‘ in Frage zu stellen. Queer schafft somit VerUneindeutigungen.

[1] Weiss, Volker, 2001, Queer-Theorie und Queer-Politics: Eine Einführung. In: Klaus Stehling (Hg.), Queer Politics: Aufbruch zu neuer Ufern!? Göttingen: Edition Waldschlösschen Materialien: 34.

8/6/2015 Der Kuss der Pelzkönigin

In dieser Sitzung haben wir uns mit dem Roman Der Kuss der Pelzkönigin von Tomson Highway auseinander gesetzt. Um möglichst viele Themen aus dem Roman zu generieren, haben wir uns auf die Methodik des Brainstormings geeinigt und folgende Aspekte herausgearbeitet:

  1. Verschmelzung von Mythos und Realität: Hierbei geht es um konkrete Mythen im Buch sowie um die Trickster-Figur der Pelzkönigin, welche an besonderen Stellen auftritt. Dabei bedient sich Highway eines narrativen Stilmittels, welches Mythos und die ‚Realität‘ im Roman miteinander verbindet bzw. verschmelzen lässt. Hervorzuheben ist hierbei die Schwierigkeit des eigenen kulturspezifischen Erlebens, welches das Lesen und Deuten von möglichen Codes und / oder Symbolen im Text durch nicht vorhandenes Wissen verweigert.

  2. Missionierung und Zwangsassimilation: Der Roman verdeutlicht sehr stark, wie den nordamerikanischen Ethnien bzw. American Natives der katholische Glaube durch weiße Europäer aufgedrückt wurde und wird. Besonders deutlich wird dies anhand der von der Heimat weit entfernten boarding school (Internat), welche die beiden Protagonisten besuchen. Hier besteht ein ausdrückliches Verbot ihrer eigenen Kultur durch u. a. ein Verbot ihrer eigene Sprache. Erlaubt ist hier nur Englisch.

  3. Ruraler und urbaner Lebensraum: Im Roman stehen sich zwei Lebensräume gegenüber, welche die Frage aufwerfen, welcher Raum schließlich das Zuhause ist.

  4. Heteronormatives Rollenverständnis / Heteronormativität vs. eigene schwule Identität: Der Roman thematisiert zu einem großen Teil die Sexualität der beiden Protagonisten, welche sich zwischen einer möglichen Asexualität sowie Homosexualität bewegt. Dabei gehen sie sehr unterschiedlich mit ihrer Sexualität um. Während Gabriel zunächst rollenstereotypische Lenkbilder verwendet, um seine Homosexualität zu verschweigen, entzieht sich Jeremiah komplett sexueller Anziehungen. Auffällig ist beim Erleben der Sexualität auch die sich wiederholende Metapher des ‚süßen Honigs‘.

  5. Künstlerische und biografische Entwicklungen der beiden Protagonisten: Diese stehen im Verhältnis zur Herkunftsfamilie und lassen somit die Frage aufkommen, wie sich die Beziehung zu dieser im Laufe der Zeit verändert. Deutlich wird hierbei im Roman das Wegrücken und Abwerten des Reservates während ihrer Entwicklung im urbanen Raum. Neben der divergenten sexuellen Entwicklung der beiden Brüder wird auch die Habitusentwicklung, sowohl körperlich als auch intellektuell, thematisiert. Ein mögliches Projektthema könnte diesen Aspekten zufolge der Frage nachgehen, ob es sich bei dem Buch um einen Künstlerroman handelt und ‚was‘ für eine Habitusentwicklung Menschen durchlaufen, um zu Künstler_innen zu werden. Welche Stellen im Roman geben darüber Aufschluss? Handelt es sich dabei um eine Unterwerfung unter das ‚Kunst-System‘?

In Bezug auf den Autor ist zudem anzumerken, dass dieser seine Bücher zunächst auf Cree geschrieben hat und dann ins Englische übertragen hat. An dieser Stelle lässt sich mit der Frage anknüpfen, wie der Umgang mit der eigenen Biografie in künstlerischen Produktionen erfolgt.

Nach dieser ersten Themengenerierung haben wir einen Vergleich des Romans Der Kuss der Pelzkönigin (1998) mit dem Film The Business of Fancydancing (2002) vorgenommen. Dabei wurden sowohl thematische Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede deutlich. Folgende Thematiken wurden dabei von uns herausgestellt:

Alkohol- und Drogenproblematik / Bruderthematik (indigene Herkunft steht in beiden Produktionen im universitären, weißen Kontext bzw. Kontrast) / (sexualisierte) Gewalt (im Buch mehr sexualisierte Gewalt und im Film hauptsächlich Gewalt an der indigenen Bevölkerung) / Aushandlung von Identität / ‚Auffangsysteme‘ (im Film wird deutlich, dass in den Reservaten keine vorhanden sind, im Buch dagegen werden Organisationen genannt und es wird darüber hinaus deutlich, dass im ruralen Raum der Vater einen großen Einfluss ausübt und somit ein patriarchales System als ‚Auffangsystem‘ fungiert) / Kulturkonflikte / Akzeptanz und Grenzen der Akzeptanz bzw. Rassismus (im ‚weißen Kontext‘) / Heteronormativität und Homofeindlichkeit / Mythologien, Visionen und Träume / indigene Geschichte / Suizid / Trickster / Humor / Umgang mit Ritualen.

Abschließend wurden in der Sitzung mögliche Themen bzw. Interessenschwerpunkte der Teilnehmer_innen für das jeweilige Unterprojekt besprochen. Im Fokus der Studierenden stehen dabei der Kulturkonflikt sowohl nach innen als auch nach außen, die Rolle der Reservation auf die Herkunft, das ‚Erbe‘ bzw. die indigene Geschichte als künstlerisches Wissen und dessen Bearbeitung bzw. Einarbeitung in künstlerischen Produktionen, Intelligibilität bei ausgewählten Künstler_innen bzw. künstlerischen Arbeiten sowie der Mythos und seine Verschmelzung mit der ‚Realität‘ im Roman Der Kuss der Pelzkönigin.

01/06/15 Besprechung zu queeren, indigenen Textproduktionen

Das in der Sitzung zuvor (18. Mai 2015) besprochene Vorgehen umfasste eine Aufteilung von Texten, die sich konkret mit der Forschung zu queeren, indigenen künstlerischen Produktionen auseinander setzen. Folgende Texte wurden dafür einbezogen:

  • Roscoe, Will, 2007 [2002], Native North American Literature. In: glbtq: An Encyclopedia of Gay, Lesbian, Bisexual, Transgender and Queer Culture, siehe www.glbtq.com/literature/native_north_am_lit.html (konsultiert am 29.03.2013).
  • Tietz, Lüder, 2013, Two-Spirit als ethnisches, geschlechtliches und sexuelles Selbstkonzept: Kulturpsychologische Untersuchung lebensgeschichtlichen Materials, Kapitel 2.4. Unveröffentlichte Diplomarbeit in Psychologie an der Universität Bremen.
  • Lowe, John, 1994, Coyote’s Jokebook: Humor in Native American Literature and Culture. In: Wiget 1994: 193-205.
  • Driskill / Qwo-Li / Justice, Daniel Heath / Miranda, Deborah (Hg.), 2011, Sovereign Erotics: A Collection of Two-Spirit Literature. Tucson, AZ: University of Arizona Press: 1 – 17.
  • Moses, Daniel David / Goldie, Terry, 2005, An Anthology of Canadian Native Literature in English. Toronto, ON usw.: Oxford University Press, XIII – XXII.
  • Wright, Judy A. / Lopez, Melodie A. / Zumwalt, Lora L., 1997, That’s What They Say: The Implication of American Indian Gay and Lesbian Literature for Social Service Workers. In: Brown 1997: 67-84.

Der erste Teil in dieser Sitzung wurde von der Frage geleitet, welche Aspekte aus der jeweils zugeteilten Literatur für das Projekt spannend sein könnten. In dieser Protokollzusammenfassung finden relevante Aspekte aus folgenden drei Texten Eingang:

So ergaben sich aus der Einleitung zum Text „An Anthology of Canadian Native Literature in English” Fragen rund um den Kanon, also um Fragen für einen möglichen ‚Verhaltensleitfaden‘ in Bezug auf (queere) Literatur von Native Americans: Wie nehmen weiße Wissenschaftler diese Literatur auf? / Was sind die wichtigsten Werke und warum? / Wer wählt das aus?

Weitere Aspekte aus der Einleitung zu diesem Text lassen danach fragen, wer überhaupt über wen schreiben und / oder forschen darf und inwiefern eine Abgrenzung zwischen dem Native Writer und dem White Reader besteht. Darüber hinaus ist uns von den Autoren_innen Kritik am Mainstream aufgefallen und gleichzeitig ein Rückgriff auf diesen, indem kein eigenes Publikationsorgan für die queere, indigene Literatur verwendet wird, sondern ein von Weißen Europäern dominierender Verlag (Oxford University Press).

Darauf folgt eine Textbesprechung zum Coyote’s Jokebook: Humor in Native American Literature and Culture, in der der Begriff des Trickster erneut aufgerollt wurde. So ist der Trickster demnach ein unsterblicher Gestaltenwandler, der wiederum als eine Sagenfigur zu verstehen ist und vor allem in der Mythen- und Religionsforschung verankert ist. Sie verhält sich zugleich komisch als auch unterschwellig boshaft und hat dabei einen ganz eigenen Humor, der dafür sorgt, dass der Mensch die Kontrolle über seine Körperfunktionen verliert. Dabei hat jede Ethnie ihre eigenen Trickster-Figuren und Geschichten, wobei sich eine Trickster-Figuren auch überschneiden. Der Trickster hat innerhalb der Ethnie die Aufgabe, ernste Rituale aufzulockern und sie dann wiederum durch eine Irritation zu festigen.

Nach dieser Textvorstellung folgt eine Textbesprechung zur Einleitung aus That’s What They Say: The Implication of American Indian Gay and Lesbian Literature for Social Service Workers. Aus diesem geht die Frage hervor, wo sich Menschen mit indigenen Wurzeln und nicht heterosexueller Ausrichtung verorten. Also eher in der LSBTTIQ – Community oder in der eigenen Ethnie (als Two-Spirit).

Im zweiten Teil dieser Seminareinheit ging es um die Erstellung eines wissenschaftlichen Blogs mit Hilfe von wordpress. Dazu waren zwei Medientutoren geladen, welche die Funktionsweise für einen mit wordpress erstellten Blog erläuterten.

18/05/15 Two-Spirits: Historischer und ethnologischer Hintergrund

In der Sitzung vom 18.05.15 haben wir uns dem Thema „Two-Spirits: Historischer und ethnologischer Hintergrund“ angenähert. Die Textgrundlage für alle Studierenden war ein Auszug aus der Diplomarbeit „Two-Spirit als ethnisches, geschlechtliches und sexuelles Selbstkonzept: Kulturpsychologische Untersuchung lebensgeschichtlichen Materials.“ von unserem Dozenten Dr. Lüder Tietz (2013). Neben diesem grundlegenden Text haben sich jeweils zwei Student_innen mit weiterer Literatur intensiver beschäftigt und in Form eines Hand-Outs für die Gruppe aufbereitet. Die Literaturangaben dieser Texte befinden sich am Ende des Beitrags.

Der Begriff Berdache bildet ein Schlagwort der Texte. Ursprünglich stammt dieser Ausdruck aus dem persischen Raum und wird teilweise frei mit Lustknabe übersetzt. Damit ist der jüngere Part in einer homosexuellen Beziehung gemeint. Eine genaue Übersetzung ist jedoch schwierig. Berdache ist stets eine Fremdbezeichnung und wurde häufig in historischen ethnologischen Texten verwendet, um die heutigen Two-Spirits zu bezeichnen. Berdache ist im Zuge der Kolonialisierung entstanden und war zu nächst negativ konnotiert. Anschließend wurde er romantisiert und in historischen Berichten über das indigene Nordamerika verwendet, um Menschen, die nicht dem heteronormativen Geschlechterkonzept zugeordnet werden konnten, zu bezeichnen. Einige Forscher_innen benutzen den Begriff auch noch heute als ethnologische Bezeichnung für Two-Spirits. Andere wiederum distanzieren sich komplett davon, da es sich, anders als bei Two-Spirits, um eine Fremd- und keine Selbstbezeichnung handelt.

Im Laufe unseres Projektes werden wir künstlerische Produktionen aus dem indigenen Nordamerika, die sich u.a. mit dieser Thematik auseinandersetzen, sowie Künstler_innen, die sich selbst als Two-Spirits verorten, kennenlernen. Häufig werden dabei durch die Kunst kulturelle Werte rezipiert und Tradition wieder hergestellt. Wie genau sich das in den jeweiligen Produktionen äußern kann, wollen wir im Laufe unserer Forschung aufzeigen.

Literaturangaben zu dieser Sitzung:

Gilley, Brian Joseph (2006): Becoming Two-Spirit. Gay Identity and Social Acceptance in Indian Country. Lincoln: University of Nebraska Press.

Jacobs, Sue-Ellen/ Thomas, Wesley/ Lang, Sabine (Hg.) (1997): Two-Spirit People. Native American Gender Identity, Sexuality, and Spirituality. Urbana: University of Illinois Press.

Roscoe, Will (2000) [Orig. 1998]: Changing Ones. Third and Fourth Genders in Native North America. New York: St. Martin’s/Griffin.

Williams, Walter L./ Johnson, Toby (2006): Two Spirits. A Story of Life with the Navajo. Maple Shade, NJ: Lethe.

11/05/15 Perspektiven, Identitäten und Begriffe

In der Sitzung am 11.05.15 haben wir uns zunächst in zwei Gruppen mit jeweils vier Studierenden aufgeteilt, um Themen und Fragen aus dem Buch „Die Welt der Indianer“ bzw. „Political sovereignty and economic autonomy“ herauszuarbeiten und anschließend im Plenum vorzutragen.

Die Gruppe, die sich mit dem Buch „Die Welt der Indianer“ auseinandergesetzt hat, stellt die Frage nach der Perspektive. Es gilt stets zu beachten wer Geschichte schreibt bzw. geschrieben hat und ob es sich dabei um eine Insider- oder eine Outsiderperspektive handelt. Die Autor_innen legen dabei fest, welche Daten als relevant angesehen werden und ob sie sich auf sogenannte Oral History verlassen. Hinzu kommt, dass es sich bei Werken über das indigene Nordamerika oftmals um eine eurozentristische Sichtweise handelt und nicht um eine Tribatography, die aus der Perspektive einer bestimmten Ethnie geschrieben wird. Damit gehen die Fragen nach der Eigendefinition und der Fremdzuschreibung einher, die nicht getrennt voneinander gesehen werden dürfen. Wenn ich mich selbst definieren will, muss ich mich damit auseinandersetzen, wie ich von außen gesehen werde. Dabei stellt sich die Frage nach dem „wirklichen“ und dem „symbolischen Indianer“, der oftmals in Geschichtsschreibungen auftaucht. Es geht dabei um Sicht- und Hörbarkeit, als auch um Intelligibilität. Wann werden indigenen Personen als solche lesbar und auch als indigen anerkannt? Die Gruppe stellte somit die Frage nach der Perspektive, als auch die Frage nach der Identität bzw. nach dem Subjekt.

Diejenigen, die sich mit dem Buch „Political Sovereignty and Economic Autonomy“ beschäftigten, stellten die Frage nach der Anerkennung eines Staates bzw. einer Kultur. Dazu wurde der Kulturrelativismus herangezogen, der besagt, dass jede Kultur in sich gleichwertig ist und aus sich selbst heraus erklärt werden kann. Dadurch wird eine ethnische Sichtweise politisch umgesetzt. Das Aufzwängen des „American Way of Life“ und die Einstellung, dass es nur eine „richtige“ Kultur gibt und die für alle Menschen zu gelten hat, hat damit ein Ende. Aus diesem Gedanken sind Reservationen entstanden, die aber auch als Ghettos betrachtet werden können und somit das Ergebnis einer Vertreibungspolitik sind.

Nachdem diese beiden Themenbereiche von den Gruppen abgehandelt wurden, ist die Frage nach der Definition von Kultur aufgetaucht. Es kann Kultur als eine Lebensweise verstanden werden, sodass alles Kultur ist. Oder Kultur kann als Symbolsystem verstanden werden, sodass es sich bei Kultur um Sprache, Texte oder Religion handelt. Das letztere Verständnis wird von Sapir-Whorf, Weber und Geertz vertreten. Dazu diskutierten wir in zwei Gruppen die Frage, was die Unterschiede zwischen den beiden Konzepten im Hinblick auf die indigene Kultur sind. Die Gruppe, die sich mit der Kultur als Lebensweise auseinandersetzte, sammelte die folgenden Thematiken: Leben in Reservation, Kleinstadt, Metropole oder auf dem Land, Armut, Drogensucht und Kasinos, Vorstellungen darüber wie ein „Indianer“ zu sein hat und die damit verbundene „Touristifizierung“, sowie die Anerkennung religiöser Gemeinschaften. Die Gruppe, die sich mit Kultur als Symbolsysteme stellt sich diesbezüglich folgende Fragen: Inwieweit soll indigene Sprache in Textproduktionen eingesetzt werden? Wie ist dies umsetzbar und wie kann Verständlichkeit gewährleistet bleiben? Wer darf welche Kunst in welcher Form darstellen? Darf ein Weißer eine indigene Figur (in Theater und Film) spielen? Und wie werden Symbolsysteme tradiert?

Durch diese unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Kultur, entstehen erneut unterschiedliche Fragen, die es im Laufe der Forschung zu beachten und zu definieren gilt. Diese Sitzung sollte einen Einblick darüber geben, dass es wichtig ist die Fragen nach der Perspektive, der Identität, aber auch dem Begriffsverständnis zu klären, da diese unterschiedliche interpretiert werden können.

04/05/15 Organisation und Zeitplan

Diese Sitzung stand im Zeichen der Organisation des Projekts, wobei wir versucht haben, uns auf eine Form zu einigen, welche das Projekt abschließen würde. Vorschläge waren hierbei die Form der Tagung, die Vorstellung des Projektes innerhalb einer Veröffentlichung in einem Magazin, die Inszenierung und Anleitung eines Online-Workshops oder schließlich eine Ausstellung bzw. Installation.

Bei der folgenden Abstimmung zeichnete sich ab, dass eine rein schriftliche Form der Projektvorstellung nicht im Interesse der Mehrheit wäre. Stattdessen wurden Mischformen bevorzugt, eine Tendenz die sich im späteren Verlauf des Projektes noch umkehren sollte.

Ein gemeinsamer Blog sollte als Basis dienen und das Projekt mit einer clusterbezogenen Präsentation unterstützen. Der gemeinsame Auftritt würde gleichzeitig für das Projekt insgesamt dienlich sein, während Unterprojekte Raum für individuelle Präsentationen finden würden.

Der nächste Punkt der Tagesordnung war die Einteilung kleinerer Organisationsgruppen. Hierbei wurde aufgeteilt in Schreiben/Lektorieren, Web-Auftritt/Marketing, Finanzen, Koordination/Organisation, Suche nach geeigneten Veröffentlichungsplattformen.

Ein früher Zeitplan wurde erstellt. Dieser legte fest, wann die Abgatermine für die Projektskizze anstehen würden, in welchem Zeitraum die Unterprojekte durchzuführen seien und in welchem Zeitraum die Projektdokumentation durchzuführen sei.

Der Lektüreplan sollte festlegen, wann und in welcher Reihenfolge bestimmte Arten der Lektüre zu erarbeiten seien. Hierbei gingen wir zunächst grob chronologisch vor, weshalb wir uns die historische Situation des indigenen Nordamerikas und schließlich seine aktuelle Situation erarbeiten wollten. Anschließend wurde Raum für den historischen und den ethnologischen Hintergrund des Konzepts Two-Spirit angedacht. Darauf sollte eine Einführung zum Thema Queer folgen. Die nächsten Punkte im Lektüreplan waren der Roman „Der Kuss der Pelzkönigin“; die Selbstverortung zum Two-Spirit-Netzwerk, Künstler_innen, sowie „Queer“ und „Indigen“; die Frage nach der Definition von künstlerischen Produktionen im Sinne der Cultural Studies; Forschung zu queeren indigenen künstlerischen Produktionen und abschließend die Lyrik in „Wilder Reis“.

Die Frage nach der Bedeutung von Ethnizität im indigenen Nordamerika wurde kurz angerissen. Die Begriffe „Indians“ und „Indianer“ sind allgemein nicht unproblematisch, um es milde auszudrücken. Es wird Aufgabe des gesamten Projektes sein, die Verortung zu beachten und mit kulturanalytischen Mitteln zu erkunden, wie der eigene Umgang hier aussehen kann. Die Frage, ob man als „Unbeteiligter“ forschen kann, wird das Projekt bis zum Ende begleiten.

27/04/15 The Business of Fancydancing

Am 27.04.15 haben wir uns eine der möglichen künstlerischen Produktionen, mit denen wir uns im Projekt auseinandersetzen können, näher angeschaut. Dabei handelte es sich um den Film „The Business of Fancydancing“ von dem Regisseur Sherman Alexie aus dem Jahr 2002. Näheres zum Inhalt des Filmes kann unter der Seite Materialien –> Film nachgelesen werden. In diesem Protokoll wird nur die Filmbesprechung dargestellt, die wir im Anschluss an dem Film gemeinsam erarbeitet haben. Dabei handelt es sich um erste Aspekte bzw. Thematiken.

Dabei hat sich die Arbeit an dem Repräsentationsbegriff als wichtig herausgestellt. Neben den Akteur_innen müssen auch die Elemente, wie beispielsweise die Tanzsequenzen, berücksichtigt werden. Hier stellt sich jeweils die Frage: Wie werden sie wahrgenommen? Wie sind sie lesbar? Weiterhin spielen Grenzen eine wichtige Rolle. Es werden der Tod und das Leben, als auch Übergangsriten thematisiert. Außerdem werden Grenzen zwischen dem Leben im Reservat und im urbanen Raum dargestellt. Hierbei schwingt stets die Frage mit: Wo ist das zu Hause? Was ist Heimat? Was stellt einen Ort der Zuflucht dar? In diese Fragen fließt auch die Thematik der Identifizierung mit ein. Immer wieder tauchen Szenen auf, die Fragen nach der (indigenen) Identität stellen. Was ist für wen indigen? Was ist dabei die Selbst- und was die Fremdwahrnehmung? Hierbei wird auch auf rassistische Stereotypen eingegangen. Da der Protagonist homosexuell ist, werden auch seine Sexualität und damit einhergehend homophobe Stereotypen thematisiert. Es tauchen die Fragen auf: Wer erkennt welche Beziehung an? Wer kann zu einer Familie gehören? Damit geht auch die Frage nach den Verwandtschaftsverhältnissen einher, die sich bei indigenen Familien oftmals anders gestalten. Hier ist es so, dass sich Menschen verwandt fühlen und nicht die tatsächliche Blutsverwandtschaft im Vordergrund steht.

Neben diesen inhaltlichen Aspekten, die wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschöpfend behandelt haben, wurde auch die Intermedialität des Films besprochen. Es werden immer wieder Gedichte des Regisseurs eingeblendet. Hinzu kommt die Perspektive der Handkamera, die gewissen Szenen einen dokumentarischen Charakter verleiht. Zwischen den Abschnitten tauchen wiederholt Tanzszenen auf, die indigene Tänze (Fancy Dancing) zeigen. Gekreuzt wird das Ganze noch durch Visionen, sodass es für die Zuschauer_innen häufig unklar bleibt, was Realität und was nur Fiktion ist.

Nachdem wir die inhaltlichen und gestalterischen Aspekte des Films grob gesammelt haben, sind wir auf mögliche Theorien bzw. Konzepte eingegangen. Neben dem Kolonialismus, der in historischen Zusammenhängen auftaucht, spielt auch das kulturelle Gedächtnis eine wichtige Rolle. Damit geht auch die Decolonial Theory einher. Darüber hinaus taucht immer wieder die Auseinandersetzung mit der Identität auf, wobei hegemoniale/ subalterne Maskulinität thematisiert wird.

Wir haben in dieser Sitzung einen Einblick erhalten, wie eine künstlerische Produktion von Queers aus dem indigenen Nordamerika aussehen kann, welche Themen diese enthalten kann und welche Theorien angewandt werden könnten. Wir haben dabei grob unsere Gedankengänge gesammelt, um zu zeigen welche möglichen Forschungsfragen in einer solchen Produktion stecken könnten. In der Forschung gilt es sich auf einen Aspekt zu konzentrieren und diesen genau zu untersuchen.

20/04/15 Einführung in bisherige (studentische) Projekte

In unserer ersten Sitzung am 20.04.15 haben wir uns gegenseitig die vergangenen Projekte aus den Masterstudiengängen Kulturanalysen sowie Museum und Ausstellung vorgestellt. Des weiteren wurde relevante Literatur zur Planung und Durchführung von Projekten zusammengetragen.

Bei den studentischen Projekten „Schönheit“, „Dressing Difference“ und der Ausstellung „Was übrig bleibt“ lag der Fokus primär auf der Dokumentation. Eine gemeinsame Projektdokumentation soll auch als abschließende Zusammenfassung des Verlaufes unserer Forschungen, einschließlich unserer Ergebnisse, dienen.

Die weitere Literatur, welche in dieser Sitzung vorgestellt wurde, bezieht sich oftmals auf Projekte der Wirtschaftswissenschaften. Dies ist für unser Forschungsprojekt generell irrelevant,  sodass hier eher der Grundgedanke von Steuerungsinstrumenten vermittelt wurde. Für unser Projekt wird sich dies in den Organisations- und Feedbackgruppen, als auch im Zeitmanagement (individuell und kollektiv) niederschlagen.

Zudem wurde uns vorgestellt, wie man ein forschungswissenschaftliches Thema findet und dies beforscht. Wichtig ist hierbei die genaue Abgrenzung und damit einhergehend die Benennung des jeweiligen Projektes, als auch die Vereinbarkeit unserer einzelnen Unterprojekte. Diese müssen ausreichend Anknüpfungspunkte untereinander bieten, um zu Ergebnissen in unserer gesamten Dokumentation zu führen. Dies stellte bei vergangenen Projekten die größte Schwierigkeit dar.

 

Literaturangaben zu dieser Sitzung:

Boy, Jacques/  Dudek, Christian/ Kuschel, Sabine (2002): Projektmanagement. Grundlagen, Methoden und Techniken, Zusammenhänge (10. Aufl.). Offenbach: Gabal.

Eco, Umberto (2010): Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt (13. Aufl.). Stuttgart: UTB.

Hug, Theo/ Poscheschnik, Gerald (2014): Empirisch forschen (2. Aufl.). Stuttgart: UTB.