Michael

Mediale Repräsentationen von als Two-Spirit situierten Personen am Beispiel von Lydia Nibelys Dokumentation Two Spirits – Ergebnis  

Die über weite Teile des 20. Jahrhundert und bis in die Gegenwart geprägten medialen Repräsentationen von indigenen Personen in Hollywood-Filmen, verdeutlichen wie schwer es ist einen Gegenpol zu den dort (re-)produzierten Stereotypen von naturverbundenen-, spirituellen- und edlen Wilden zu schaffen. Im Zuge der Entstehung des 4th Cinema entwickelten sich vielseitigere Darstellungen und das Medium Film wurde ein Mittel der Selbstermächtigung für indigene Personen. Das hiesige Projekt widmet sich dem anhand des Beispiels der Dokumentation Two Spirits ( 2009) und analysiert inwiefern es die weiße Cis-Frau Lydia Nibley vermag, fernab dieser gängigen Bilder, ein anderes Bild von als two spirit situierte Personen medial zu zeichnen. Die Methodik des produktionsorientierten Analyseansatzes einer Dokumentation (Kuchenbuch 2007) sowie die Authentisierung nach Hattendorf (vgl. 3.2.2, Hattendorf 1994: 311 zit. nach Hickethier 2007: 185) stellen in ihrer Gesamtheit den Versuch dar, Objektivität gegenüber dem Untersuchungsgegenstand herzustellen. Im Zuge dessen wird auf Queer-feministische Perspektiven von Gabriel S. Estrada (2011), Randolph Lewis Arbeit zum Navajo Cinema (2012), Jennifer Nez Denetdale (2009) Einordnung des Dinè Marriage Acts (2005), Rezensionen der Dokumentation Two Spirits sowie Interviews von Lydia Nibley (Eiteljorg 2013, Change Magazine 2013) ebenso eingegangen werden. Dieser gesammelte Materialfundus fließt unweigerlich in die spätere Analyse mit ein und prägte wie die zahlreichen Diskussionen innerhalb des Forschungsprojekts, meine eigene Position gegenüber dem Untersuchungsgegenstand.


Zwischenergebnis

Mediale Repräsentationen von als Two-Spirit situierten Personen am Beispiel von Lydia Nibelys Dokumentation Two Spirits – Zwischenergebnis 

Im Zuge des Unterprojekts ist es von Interesse, am Fall von Fred Martinez herausarbeiten, auf welche Weise als Two-Spirit situierte Personen medial repräsentiert werden. Insbesondere stereotype Darstellungen und die (Re-)produktionen tradierter Bilder von als Two-Spirit situierten Personen lassen darauf schließen, dass sich in der Dokumentation Two Spirits (2009) jene ebenfalls (unter-)bewusst wiederfinden lassen. Diese mitzudenken und erkennen zu können, wird ein wichtiger Lernprozess im Forschungsverlauf sein. Gerade weil meine Perspektive jene eines weißen, europäischen cis-Mannes und somit hegemonial geprägt ist, stellt diese Situierung das gewählte Forschungsvorhaben unweigerlich vor Verständnisprobleme. Mitsamt dem verwendeten Materialkorpus aus Werken von Roscoe (2000), Gilley (2006), Driskill et al. (2011) u. a. soll den Forschungsfragen: „Wie werden in den künstlerischen Produktionen (indigene) Identitäten(/Selbstpositionierungen) (re-/de-)konstruiert?“ und „Inwieweit brechen künstlerische Produktionen indigener Queers mit Stereotypen und hegemonialen Darstellungen?“ nachgegangen werden. Bezogen auf die Dokumentation wird dazu das Filminterpretationsmodell nach Bordwell und Thompson (2006) angewendet werden. Dies ermöglicht es, Plot (zeitlicher Handlungsablauf) und Story, welche sich erst durch die Cues (Hinweise) zusammensetzt, auseinanderzuhalten. Die vorgenommene Inhalts- und Formalanalyse unterstützt bzw. bekräftigt die aufgestellte Interpretationshypothese auf Basis der formalen Gegebenheiten der Dokumentation. Mit Hilfe dieser Vorgehensweise soll eine Annäherung an die Thematik gelingen.

Literatur
Bordwell, David / Thompson,Kristin  (2006), Film art. An Introduction. New York: McGraw-Hill Print.
Driskill, Qwo-Li / Finley, Chris / Brian Joseph Gilley (2011). Queer Indigenous Studies: Critical Interventions in Theory, Politics, and Literature. Arizona: University of Arizona Press. 
Gilley, Brian Joseph (2006), Becoming Two-Spirit: Gay Identity and Social Acceptance in Indian Country. Lincoln, NE usw.: University of Nebraska Press.
Roscoe, Will (2000), Changing ones: third and fourth genders in Native North America. New York. St.Martins´s Griffin.
  

One thought on “Michael

  1. Danke für den Beitrag.
    Du nutzt verschiedene Forschungsansätze, stützt dich aber erst einmal auf eine bestimmte Methode der Filmanalyse, die formale und inhaltliche Analyse voneinander trennen will. Wie genau bist du dann weiterhin vorgegangen, das geht aus deinem Update nicht hervor oder ist das Update noch kein Ergebnisupdate? Denn ich verstehe es so, dass du im Update noch weitere Forschungswege aufzeigst, aber noch nicht wirklich Ergebnisse präsentierst?

    Lieben Gruß,

    Annemaroe

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