Lisa

Der strategische Umgang mit romantisierten, rassistischen und sexistischen Stereotypen in lyri­schen Produktionen von Two-Spirits – Ergebnis

Dieses Unterprojekt hat sich mit insgesamt vier Gedichten von Chrystos auseinandersetzt, um zu untersuchen, ob und inwieweit es einen strategischen Umgang mit romantisierten, rassistischen und sexistischen Stereotypen in ihren lyrischen Produktionen gibt. Die Gedichte sind im Einzelnen „I Am Not Your Princess“ und „The Real Indian Leans Against“ aus Wilder Reis (1997 [englischspra­chiges Original Not Vanishing 1988]) sowie „Mr. Wind Dancer“ und „Why Indian Unemployment is So High“ aus Fire Power (1995).
Dazu wurde zunächst ein theoretischer Abriss über Stereotype im Kontext von Romantisierung, Rassismus und Sexismus gegeben, in welchem immer wieder eine Brücke zu Two-Spirits respektive indigenen Nordamerikaner_innen geschlagen wurde. Um sich den Strategien zu nähern, bildete im weiteren Verlauf die Einführung in die Lyrikanalyse durch eine exemplarische Exegese ein metho­disches Fundament, in welchem „I Am Not Your Princess“ detailliert analysiert wurde. Durch diese Grundlage war es möglich, die Ergebnisse der Analyse(n) vorzustellen. Diese sind zum einen aus­gemachte Stereotypen in Lyrik von Chrystos, wie etwa die Indian Princess, der ‘edle Wilde’ oder ‘wilde Indianer_innen’ etc. und zum anderen der strategische Umgang mit Stereotypen, z.B. die Ar­beit mit und an Gegensätzen, Selbstermächtigung und -be­zeichnung oder Objektivierung und Ver- bzw. Entmenschlichung von Stereo­typen. Mit diesen Feststellungen, die teilweise mit  Ergebnissen anderer Unterprojekte übereinstimmen oder mit ihnen vergleichbar sind,  reiht sich das Unterprojekt in das Gesamtgruppenprojekt ein. Denn nicht nur eine der Unterfragen, nämlich in­wieweit künstle­rische Produktionen indi­gener Queers mit Ste­reotypen hegemonia­ler Dar­stellungen brechen, wird hierbei beantwortet, sondern auch die Kardinalfrage des Gesamtprojektes, welche Potentiale subal­terner Bedeutungsprod­uktionen aus künstlerischen Produktio­nen von und über nordamerika­nisch-indigene(n) Queers herausge­arbeitet werden können, findet ihre partielle Antwort in diesem Unter­projekt.

Medien

Chrystos (1995), Fire Power. Press Gang Publishers, Vancouver.
Chrystos (1997 [englischsprachiges Orig. 1988-1995]), Wilder Reis: Poetische Texte. (Übersetzt und kommentiert von Huntley, Au­drey). Berlin, Orlanda Frauenverlag.


 

Der strategische Umgang mit romantisierten, rassistischen und sexistischen Stereotypen in lyrischen Produktionen von Two-Spirits – Zwischenergebnis 

Das Unterprojekt „Der strategische Umgang mit romantisierten, rassistischen und sexistischen Stereotypen in lyrischen Produktionen von Two-Spirits“ geht der Frage nach, inwieweit künstlerische Produktionen indigener Queers mit Stereotypen hegemonialer Darstellungen brechen. Um diese Frage zu beantworten, wird sich auf zwei künstlerische Produktionen konzentriert. Diese sind die Gedichte „Her Name Is Helen“ von Beth Brant und „I am Not Your Princess“ von Chrystos. Der Fokus liegt dabei auf romantisierten, rassistischen und sexistischen Stereotypen über indigene Frauen. Als Fundament werden Stereotype zunächst einmal theoretisch umrissen. Daraufhin wird ein konziser Überblick über interkulturelle Missverständnisse zwischen indigenen und hegemonialen Gesellschaften gegeben. Bereits vor der Gedichtanalyse fallen zwei indigene Stereotype besonders auf: die Indian Princess und die Squaw. Diese werden, je nach Umstand, vor oder nach der Lyrikanalyse, welche an Jonathan Culler (Structuralist Poetics. London, 1975) angelehnt ist, etymologisch und soziokulturell umrissen. Abschließend wird anhand dieses Umrisses sowie mittels der Analyse versucht, einen Vergleich der beiden Stereotype sowie potentiell anderer Stereotype aufzustellen.

Literatur

Brant, Beth (1997 [englischsprachiges Orig. 1985]), „Her Name is Helen“. In: Brown, Lester B. (Hg.), Two-Spirit People: American Indian Lesbian Women and Gay Men. Binghamton, NY, Harrington Park / Haworth: 77. Original in: Brant, Beth (1985), „Her Name is Helen.“ In: Brant, Beth, Mohawk Trail. New York, Firebrand Books: Unbekannt.

Chrystos (1997 [englischsprachiges Orig. 1988-1995]), „I Am Not Your Princess“. In: Chrystos, Wilder Reis: Poetische Texte. (Übersetzt und kommentiert von Huntley, Audrey). Berlin, Orlanda Frauenverlag; 148-151.

Culler, Jonathan (2002, engl. Orig. 1997), Literaturtheorie. Reclam, Stuttgart.

One thought on “Lisa

  1. Danke für deinen Beitrag! Du zeigst anhand zwei unterschiedlicher Poetinnen, wie sich dein Projekt in das Gesamtprojekt einpasst. Du fragst nach dem Potenzial der Gedichte, bestehende hegemoniale Strukturen zu kritisieren durch eben diese Poesie und findest heraus, dass Stereotype genutzt werden, um diese zu dekonstruieren in den Gedichten. Schön wäre auch hier ein konkretes Beispiel aus den Gedichten, um der Argumentation gut folgen zu können.
    Außerdem zeigst du auf, dass dein Projekt eine partielle Antwort auf die Gesamtfragestellung gibt, inwiefern künstlerische Produktionen indigener Nordamerikaner*innen subversives Potential haben.

    Lieben Gruß,

    Annemarie

Leave a Reply