Das in der Sitzung zuvor (18. Mai 2015) besprochene Vorgehen umfasste eine Aufteilung von Texten, die sich konkret mit der Forschung zu queeren, indigenen künstlerischen Produktionen auseinander setzen. Folgende Texte wurden dafür einbezogen:
- Roscoe, Will, 2007 [2002], Native North American Literature. In: glbtq: An Encyclopedia of Gay, Lesbian, Bisexual, Transgender and Queer Culture, siehe www.glbtq.com/literature/native_north_am_lit.html (konsultiert am 29.03.2013).
- Tietz, Lüder, 2013, Two-Spirit als ethnisches, geschlechtliches und sexuelles Selbstkonzept: Kulturpsychologische Untersuchung lebensgeschichtlichen Materials, Kapitel 2.4. Unveröffentlichte Diplomarbeit in Psychologie an der Universität Bremen.
- Lowe, John, 1994, Coyote’s Jokebook: Humor in Native American Literature and Culture. In: Wiget 1994: 193-205.
- Driskill / Qwo-Li / Justice, Daniel Heath / Miranda, Deborah (Hg.), 2011, Sovereign Erotics: A Collection of Two-Spirit Literature. Tucson, AZ: University of Arizona Press: 1 – 17.
- Moses, Daniel David / Goldie, Terry, 2005, An Anthology of Canadian Native Literature in English. Toronto, ON usw.: Oxford University Press, XIII – XXII.
- Wright, Judy A. / Lopez, Melodie A. / Zumwalt, Lora L., 1997, That’s What They Say: The Implication of American Indian Gay and Lesbian Literature for Social Service Workers. In: Brown 1997: 67-84.
Der erste Teil in dieser Sitzung wurde von der Frage geleitet, welche Aspekte aus der jeweils zugeteilten Literatur für das Projekt spannend sein könnten. In dieser Protokollzusammenfassung finden relevante Aspekte aus folgenden drei Texten Eingang:
So ergaben sich aus der Einleitung zum Text „An Anthology of Canadian Native Literature in English” Fragen rund um den Kanon, also um Fragen für einen möglichen ‚Verhaltensleitfaden‘ in Bezug auf (queere) Literatur von Native Americans: Wie nehmen weiße Wissenschaftler diese Literatur auf? / Was sind die wichtigsten Werke und warum? / Wer wählt das aus?
Weitere Aspekte aus der Einleitung zu diesem Text lassen danach fragen, wer überhaupt über wen schreiben und / oder forschen darf und inwiefern eine Abgrenzung zwischen dem Native Writer und dem White Reader besteht. Darüber hinaus ist uns von den Autoren_innen Kritik am Mainstream aufgefallen und gleichzeitig ein Rückgriff auf diesen, indem kein eigenes Publikationsorgan für die queere, indigene Literatur verwendet wird, sondern ein von Weißen Europäern dominierender Verlag (Oxford University Press).
Darauf folgt eine Textbesprechung zum Coyote’s Jokebook: Humor in Native American Literature and Culture, in der der Begriff des Trickster erneut aufgerollt wurde. So ist der Trickster demnach ein unsterblicher Gestaltenwandler, der wiederum als eine Sagenfigur zu verstehen ist und vor allem in der Mythen- und Religionsforschung verankert ist. Sie verhält sich zugleich komisch als auch unterschwellig boshaft und hat dabei einen ganz eigenen Humor, der dafür sorgt, dass der Mensch die Kontrolle über seine Körperfunktionen verliert. Dabei hat jede Ethnie ihre eigenen Trickster-Figuren und Geschichten, wobei sich eine Trickster-Figuren auch überschneiden. Der Trickster hat innerhalb der Ethnie die Aufgabe, ernste Rituale aufzulockern und sie dann wiederum durch eine Irritation zu festigen.
Nach dieser Textvorstellung folgt eine Textbesprechung zur Einleitung aus That’s What They Say: The Implication of American Indian Gay and Lesbian Literature for Social Service Workers. Aus diesem geht die Frage hervor, wo sich Menschen mit indigenen Wurzeln und nicht heterosexueller Ausrichtung verorten. Also eher in der LSBTTIQ – Community oder in der eigenen Ethnie (als Two-Spirit).
Im zweiten Teil dieser Seminareinheit ging es um die Erstellung eines wissenschaftlichen Blogs mit Hilfe von wordpress. Dazu waren zwei Medientutoren geladen, welche die Funktionsweise für einen mit wordpress erstellten Blog erläuterten.