Allgemeines

Lehrende:r
Niklas Reinken

Bild von dem Lehrenden

Veranstaltung
Zweifelsfälle des Deutschen

Modul
ger251 Grammatik des Deutschen in Geschichte und Gegenwart (Aufbaumodul)

Studiengang
Deutsch

Fakultät
Fakultät III – Sprach- und Kulturwissenschaften

Institut
Germanistik

Semester
SoSe 2020

Turnus
Wöchentlich, variabel

Anzahl Studierende
28 (von potentiellen 40)

KP des Moduls
6 KP

Prüfungsform
Portfolio

Kategorien
Blog
Digitale Medien
E-Portfolio
Lehrkräftebildung
Lernmodule
Seminar
Sprach- und Literaturwissenschaften
Stud.IP

Kurzbeschreibung, Inhalte und Lernziele

Meine Veranstaltungen sind ein Seminar und eine Übung (je zweistündig) zum Thema „Zweifelsfälle des Deutschen“. Die Studierenden kommen aus dem Bachelor und belegen diese Veranstaltungen als Aufbaumodul. Ziel (und Prüfungsleistung) ist es, einen Blogbeitrag über einen selbst gewählten Zweifelsfall zu schreiben.

Das Ergebnisblog ist veröffentlicht und hier zu finden: Zweifelsfälle des Deutschen.

Im Seminar soll es nach einer allgemeinen Einführung in sprachwissenschaftliche Zweifelsfälle und Prozesse des Sprachwandels jede Woche um einen neuen Zweifelsfall bzw. eine Gruppe von Zweifelsfällen gehen. Wir starten mit lexikalischen Zweifelsfällen – heißt es z.B. der, die oder das Nutella? – gehen dann über phonetische und phonologische Zweifelsfälle (Käse oder Keese?) zu graphematischen (wie wird eigentlich „desweiteren“ geschrieben?). Es folgt schließlich ein Block über Substantiv- und Verbflexion (ich habe versandt oder versendet?) und ein etwas längerer Block über die Syntax („Das erinnere ich gar nicht“, „wegen dem Duden“, Wortstellung nach „weil“). Zum Schluss betrachten wir Fremdwörter, die sich auf verschiedenen Ebenen wie Zweifelsfälle verhalten.

Viele der notwendigen Schritte für die Prüfungsleistung können schon in der Übung abgearbeitet werden. Dort gibt es Sitzungen zu wissenschaftlichen Blogs im Allgemeinen, zum wissenschaftlichen Schreiben und Wissenskommunikation, Recherchetechniken, eine Einführung in WordPress und eine Sitzung zum Erstellen und Einbinden von Multimedia-Elementen (H5P und Erklärvideos). Zur Übung gehört auch die Präsentation eines Zwischenstands, zu dem die Feedback-Portfolioleistung abzuleisten ist.

Sowohl Übung als auch Seminar finden vollständig asynchron statt. Dazu nutze ich Courseware, in das ich die Inhalte sitzungsweise eingestellt habe. Dort sind auch Aufgaben zu erledigen, z.B. gemeinsame (asynchrone) Diskussionen, Vips-Textaufgaben und Multiple-Choice-Aufgaben, das Schreiben eines Zweifeltagebuchs, das Schreiben eines Reviews und eines Wiki-Artikels. Zu den Aufgaben für jedes Sitzungsthema gibt es ein individuelles Feedback per Mail. Während der eigentlichen Seminarzeit stehe ich für spontane Fragen im Blubber-Stream der Veranstaltung zur Verfügung. Jeder Courseware-Inhalt enthält allerdings in der Seitenleiste auch einen Diskussionsblock, der nur für Fragen vorgesehen ist. Ich schaue täglich in die Diskussionen rein, ob Fragen aufgetreten sind.

Digitale Medien

Die Organisation der Veranstaltung erfolgte klassisch über Stud.IP. Besonders hilfreich war hier das Plugin Courseware, mit dem interaktive (Selbst)Lerneinheiten erstellt werden können. Die Kommunikation mit den Studierenden (auch das Feedback zu den erledigten Aufgaben) erfolgte durch E-Mails. In Courseware wurden Vips-Aufgaben, Videos und H5P-Lernelemente eingebunden. Für die Organisation der Prüfungsleistung wurde ein Blogsystem bei WordPress eingerichtet.

Courseware

Bild von Courseware
Bild von Courseware

Innerhalb von Courseware ist es sehr einfach, eine multimediale und interaktive Lehreinheit anzulegen. Typisch ist natürlich die Kombination von Text- und Bildelementen, wie hier dargestellt. Dazu können Aufgaben gestellt werden, die durch verschiedene Tools bearbeitet werden können, z.B. durch das Hochladen von Texten, durch die Beantwortung von Fragen bei Vips oder durch das Zeichnen einer Skizze auf einer digitalen Leinwand.

Text-Bild-Kombinationen mit Aufgaben in Courseware

Bild von Aufgabe in Courseware

Zu einem guten Seminar gehören immer auch intensive Diskussionen über den Seminargegenstand. Das ist zugegebenermaßen in einem asynchronen Format nur sehr schwer möglich. Die Idee einer Diskussion kann jedoch auch asynchron bei Courseware entstehen, indem der Diskussionsblock eingesetzt wird:

Bild von Kommentaren in Courseware

Die oben schon angesprochenen Fragen und Aufgaben bei Vips lassen sich direkt in Courseware einbinden, können dort bearbeitet und anschließend von mir korrigiert und ausgewertet werden. Es ist eine Vielzahl von Aufgabentypen möglich: Textfragen, Multiple-Choice, Zuordnungen oder auch Lückentexte (sehr hilfreich, wenn man sich ein bisschen eingearbeitet hat – so kann man z.B. Tabellen ausfüllen lassen o.Ä.).

Bild von Vips in Stud.IP

Etwas fortgeschrittener ist die Einbindung von H5P-Elementen. Diese müssen zuerst „extern“ angelegt werden, also z.B. im stud.IP-Modul „Lernmodule“ oder in einem WordPress-Blog. Dafür ist aber eine Vielzahl an Aufgaben und Darstellungen möglich, z.B. Lückentexte, interaktive Videos oder (wie im unteren Beispiel) auch interaktive Zeitleisten. Leider lassen sich die Ergebnisse der Studierenden so leider nur über Umwege erfassen.

Bild von H5P Test
Bild von H5P Zeitstrahl

Aktivitäten der Studierenden

Die Studierenden waren gefordert, Informationen aus verschiedenen medialen Kanälen (Text, Bild, Video) aufzunehmen, auszuwerten und miteinander in Beziehung zu setzen. Dazu sollten sie gestellte Aufgaben in verschiedenen Anforderungsbereichen lösen. Ein wichtiger Teil der Aktivität war das Selbstmanagement – es gab keine verpflichtenden Termine, die Aufgaben mussten eigenverantwortlich erledigt werden. Auch das Portfolio-Projekt musste selbstständig erarbeitet werden.

Prüfung und Bewertung

Die Studierenden sollten an zahlreichen Beispielen im Seminar lernen, wie linguistische Zweifelsfälle analysiert und diskutiert werden können. Dabei wurden implizit verschiedenen Herangehensweisen vermittelt, z.B. Datensammlung, Exploration, Theoriebildung usw. Diese geübten Kompetenzen sollten angewandt werden, um einen eigenen Zweifelsfall zu analysieren. Wichtig bei dieser Analyse war vor allem die Darstellung der Ergebnisse, die in einem Blogbeitrag erfolgen sollte. Dieser Beitrag sollte leser*innenorientiert sein und nach Möglichkeit multimediale und interaktive Elemente enthalten.

Die Übung fokussiert sich auf die Vorbereitung der Prüfungsleistung. Als Prüfungsleistung ist ein Portfolio vorgesehen, das aus den folgenden Komponenten besteht:

  1. Ein Blogbeitrag, der einen der Zweifelsfälle populärwissenschaftlich aufbereitet
  2. Eine knappe wissenschaftliche Analyse des gewählten Zweifelsfalls
  3. Eine kommentierte Auswahlbibliographie von fünf Titeln zum Zweifelsfall

Die Prüfungsleistung kann in Gruppen abgelegt werden, muss aber nicht. Dann ist der Umfang entsprechend anzupassen.

Den Studierenden wurde zu jeder Teilleistung des Portfolios ein Kriterienbogen zur Verfügung gestellt, anhand dessen die Beurteilung auch erfolgte. Zentral stand dabei vor allem die Fähigkeit, den Zweifelsfall als solchen gut zu beschreiben.

Erfahrungen

Mut zum Experiment! Manches funktioniert, manches nicht – aber es ist kein Weltuntergang, wenn irgendwas technisch oder organisatorisch nicht klappt. Außerdem: Kommunikation ist das A und O. Geben Sie den Studierenden die Möglichkeit, auch anonym Feedback zu geben und zwar nicht erst durch die Lehrevaluation. Und eine wichtige Lehre im Nachhinein: Weniger ist Mehr. Verschiedene Informationen dürfen nicht an verschiedenen Orten stehen und die Arbeitsbelastung der Studierenden in so einem Format ist nicht zu unterschätzen.