Twitter in Bildungskontexten

Was ist eigentlich Twitter?

Twitter ist ein Microbloggingdienst, über den angemeldete Nutzerinnen und Nutzer Kurznachrichten verbreiten können. Oft wird Twitter auch als soziales Netzwerk oder Kommunikationsplattform bezeichnet. Mit 335 Millionen aktiven Nutzer*innen weltweit[1] ist Twitter nach Facebook, YouTube, Instagram und anderen eines der am meisten genutzten sozialen Netzwerke[2]. Trotzdem ist Twitter für viele ein Mysterium und erschließt sich auch Menschen nicht intuitiv, die sich täglich und selbstverständlich im Internet bewegen.

Wir geben im Folgenden einen Überblick über die wichtigsten Begriffe und Funktionsweisen, zeigen die ersten Schritte, gehen kurz auf Einsatzmöglichkeiten in Bildungskontexten ein, skizzieren problematische Aspekte und versammeln hilfreiche Links.

Von Timelines, Hashtags, Retweets und Followern: Die wichtigsten Begriffe

Tweets (engl. to tweet = zwitschern) sind kurze Beiträge mit maximal 280 Zeichen (bis 2017 war ein Tweet auf 140 Zeichen begrenzt). Tweets können Bilder, Gifs, Videos, Umfragen oder Links enthalten. Sie sind öffentlich sichtbar, wenn nichts anderes eingestellt wird. Tweets sind immer dem jeweiligen Urheber oder der Urheberin zugeordnet. Außerdem erscheint das Datum, an dem sie gepostet wurden.

@-Zeichen kennzeichnen Namen von Accounts und sind Teil des Twitternamens bzw. Nutzernamens (z.B. @Lehre_UOL). Es können Pseudonyme genutzt werden. Der gewählte Twittername muss also nicht dem eigenen Namen entsprechen. Einzelne Nutzer*innen können persönlich angeschrieben werden, indem der Twittername (inkl. @-Zeichen) in einen Tweet geschrieben wird. Die adressierte Person oder Institution erhält eine Benachrichtigung.

Hashtags (z.B. #TdLL oder #lehre) sind mit einer Raute (engl. hash) gekennzeichnete Begriffe oder Zeichenkombinationen. Leerzeichen und Satzzeichen können nicht genutzt werden. Hashtags werden direkt in Tweets eingefügt und dienen dazu, Beiträge zu bestimmten Themen auffindbar zu machen. Sie werden so zu Schlagworten, mit denen sich Twitter schnell durchsuchen lässt.

Retweets, Replies und Likes sind Interaktionen mit Tweets. Ein Retweet ist das erneute Posten eines Tweets, der so mit den eigenen Followern geteilt wird. Bei einem Reply erfolgt eine Antwort auf den Tweet. Mit einem Like können Nutzer*innen markieren, dass ihnen ein Tweet gefällt.

Follower (engl. to follow = folgen) sind Personen, die einem Account folgen. In den Einstellungen lässt sich z.B. regulieren, wer folgen darf und wer die eigenen Tweets sehen kann. Am besten lässt sich Twitter nutzen, indem mensch selbst anderen Nutzer*innen folgt, die zu relevanten Themen twittern.

Timelines sind Listen, die Tweets darstellen. Nutzer*innen sehen auf der eigenen Timeline (personalisierte Startseite) eine Liste der Tweets von allen Accounts, denen er*sie selbst folgt. Sucherergebnisse werden ebenfalls als Timeline dargestellt, wobei unterschiedliche Sortierungen eingestellt werden können (z.B. Top, Neueste etc.). Direktnachrichten (engl. DM, direct message) können Personen austauschen, die sich gegenseitig auf Twitter folgen. Sie können nur von den Beteiligten selbst gesehen werden.

Getting started: In 4 Schritten mit Twitter(n) anfangen

Um Tweets zu lesen oder die Suchfunktion zu nutzen, ist kein Account notwendig. Für das Posten eigener Tweets und Interaktionen mit den Tweets von anderen jedoch schon.

1. Schritt: Account anlegen

Ein Account kann im Browser über twitter.com angelegt werden. Alternativ gibt es auch Apps[3].

Sie brauchen eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer und legen Ihren Namen fest. Dieser erscheint öffentlich auf Twitter, sie können ihn aber nach Abschluss der Anmeldung ändern (s.u.).

Als nächstes führt Twitter Sie in mehreren Schritten durch das Setup. Sie setzen ein Passwort und bestätigen Ihre E-Mail-Adresse bzw. Telefonnummer mittels eines Codes, den Twitter Ihnen zusendet.

Sie können ein Profilfoto auswählen, Ihre Kontakte importieren und Themen auswählen, die Sie interessieren. Außerdem empfiehlt Ihnen Twitter eine Reihe von Accounts, denen Sie folgen können. Diese Schritte können Sie überspringen und später nachholen, wenn Sie möchten. Besonders das Importieren der Kontakte aus dem eigenen Adressbuch sehen viele Nutzer*innen kritisch und entscheiden sich dagegen.

Weitere Informationen und Hilfe gibt es auf Twitter unter https://help.twitter.com/de.

2. Schritt: Profil personalisieren

Twitter generiert automatisch einen Twitternamen bzw. Nutzernamen (mit @
vorangestellt). Diesen können Sie ändern. Dazu gehen Sie rechts oben auf Ihr Profilbild und dann auf „Einstellungen und Datenschutz“.

Den Namen, der bei jedem Account zusätzlich erscheint, können Sie ändern, indem Sie auf das Profilbild klicken, dann Profil wählen und dort „Profil bearbeiten“.

Sie können ein Profilfoto (sofern noch nicht geschehen) und ein Hintergrundbild hochladen.

Außerdem können Sie weitere Informationen angeben (z.B. Kurz-Biografie, Link zur eigenen Website und Social-Media-Profilen etc.). Viele nutzen die Kurz-Biografie um sichtbar zu machen, aus welchem Kontext sie kommen und worüber Sie twittern.

3. Schritt: Ersten Tweet posten

Twitter bietet an, einen standardisierten ersten Tweet zu posten. Sie können Ihren ersten Tweet aber auch etwas persönlicher gestalten, z.B. indem Sie posten, in welchem Fach Sie an der Uni Oldenburg lehren.

4. Schritt: Anderen folgen

Sie können damit anfangen @Lehre_UOL oder anderen Lehrenden der Uni Oldenburg zu folgen. Oder Sie suchen nach Begriffen, die in Ihrem Fach- oder Forschungskontext relevant sind, und folgen Nutzer*innen, die dazu twittern. Nach und nach wird sich so Ihr Netzwerk vergrößern. Beim Beobachten und Folgen von anderen werden Sie nach und nach ein Gefühl für die Nutzung von z.B. Hashtags entwickeln.

140 Zeichen in Bildung und Wissenschaft

Es gibt viele Gründe für die Nutzung von Twitter in Bildung und Wissenschaft. „Da es sich bei Twitter, im Gegensatz zu Facebook, nicht ausschließlich um ein Netzwerk aus Freunden und Bekannten handelt, sondern hier vor allem ein (internationales) Fachpublikum unterschiedlicher Branchen aktiv ist, können auf Twitter relevante digitale Synergien entstehen.“[4]

Neben der Vernetzung ist der Austausch mit anderen zentral, die zu Themen twittern, welche die eigenen Interessen spiegeln. Auch aktuelle Informationen zu Tagungen und Events oder Publikationen spielen für viele Nutzer*innen eine Rolle.

Für Tagungen oder Konferenzen ermöglicht die Nutzung eines gemeinsamen Hashtags, direkt aus Vorträgen heraus Eindrücke zu teilen, über Organisatorisches und aktuelle Ereignisse zu informieren oder Ressourcen (z.B. Vortragsfolien, angesprochene Publikationen etc.) weiterzugeben.

Einsatzmöglichkeiten von Twitter für das Lehren und Lernen sind

  • Informationen finden und teilen
  • Kommunikation, Interaktion und Vernetzung
    mit anderen
  • Rollenspiele oder Planspiele
  • Informelle Quizze
  • Feedback in Echtzeit geben oder einholen
  • Reflexion
  • Befragung von Expertinnen und Experten
  • Diskussionen/Chats zu bestimmten Themen

Kritik

Die Nutzung von Twitter ist kostenfrei. Hinter Twitter steht das Unternehmen Twitter Inc., das werbefinanziert ist und Daten von Nutzer*innen (z.B. Angaben aus Profilen, benutze Geräte, Ort) sammelt, auswertet und verkauft. Dies sollte bei der Nutzung von Twitter beachtet werden.

Posts und andere Interaktionen auf Twitter sind öffentlich. „Bei der Verwendung von Twitter, vor allem in Ausbildungskontexten, sollte die Tatsache, dass man sich mit bestimmten Hashtags in diese öffentlichen Diskurse einklinkt und damit auch angreifbar macht, unbedingt thematisiert werden. […] Gleiches gilt für die Debatte um ‚Fake News‘: Wie erkenne ich Fake News und vertrauenswürdige Quellen? Wie gehe ich mit Falschmeldungen um?“[5].

Inspiration & Links

e-teaching.org (2017). Twitter. https://www.e-teaching.org/projekt/didaktik/kommunikation/twitter.

Hisserich, J., Primsch, J. (2010). Wissensmanagement in 140 Zeichen. Twitter in der Hochschullehre. In: Open Journal of Knowledge Management. http://www.community-of-knowledge.de/beitrag/wissensmanagement-in-140-zeichen/.

Kittenberger, A., Schmirmund, J., Herwig, J., Nentwich, M. (2009). Microblogging und die Wissenschaft. Das Beispiel Twitter – Steckbrief IV im Rahmen des Projekts Interactive Science. http://hw.oeaw.ac.at/ita-projektbericht.

Samuelis, T. (2017). Twitter in der Bildung. In: Digitale Bildung in der Praxis. werkstatt.bpb.de. https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/244924/twitter-in-der-bildung.


Literatur

[1] Twitter. (n.d.). Anzahl der monatlich aktiven Nutzer von Twitter weltweit vom 1. Quartal 2010 bis zum 2. Quartal 2018 (in Millionen). In Statista – Das Statistik-Portal. Zugriff am 17. Oktober 2018,von https://de.statista.com/statistik/daten/ studie/232401/umfrage/monatlich-aktive-nutzer-von-twitter-weltweit-zeitreihe/.

[2] We Are Social. (n.d.). Ranking der größten sozialen Netzwerke und Messenger nach der Anzahl der monatlich aktiven Nutzer (MAU) im Januar 2018 (in Millionen). In: Statista – Das Statistik-Portal. Zugriff am 17. Oktober 2018, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/181086/umfrage/die-weltweit-groessten-social-networks-nach-anzahl-der-user/.

[3] iOS: https://itunes.apple.com/us/app/twitter/id333903271 & Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.twitter.android

[4] Samuelis, T. (2017). Twitter in der Bildung. In: Digitale Bildung in der Praxis. werkstatt.bpb.de. Zugriff am 26. Oktober 2018, von https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/244924/twitter-in-der-bildung.

[5] Samuelis, T. (2017). Twitter in der Bildung. In: Digitale Bildung in der Praxis. werkstatt.bpb.de. Zugriff am 26. Oktober 2018, von https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/244924/twitter-in-der-bildung.


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