Sind Sie auf den Geschmack bekommen? Das Anlegen eines wissenschaftlichen Herbariums ist eine Technik und hat nichts mit den schnell am Ende der Sommerferien zusammengetragenen Sammlungen gepresster Blätter von Schulkindern zu tun. Wer sich entschließt, ein Herbarium anzugfertigen, braucht entsprechende Materialien und muss gewisse Regeln beachten:
Gesammelt werden möglichst vollständige Pflanzen (Abb. Punkt 1). Dazu gehören auch Blüten, Wurzeln, Grund- und Stängelblätter. Geschützte Pflanzen dürfen nicht gesammelt werden, ebenso keine Pflanzen in geschützten Gebieten. Wenn möglich, werden die Pflanzen vor Ort bestimmt. Anschließend werden sie in Zeitungspapier gelegt (Abb. Punkt 2). Dabei sollen alle Teile (Blattober- und Unterseite, alle Teile der Blüte usw.) gut sichtbar sein. Wichtige Informationen werden direkt auf dem Zeitungspapier notiert (Abb. Punkt 2), damit sie nicht verloren gehen und sicher zugeordnet werden können. Funddaten (GPS Daten, Begleitvegetation, Sammelnummer, Blütenfarbe, Geruch o.ä.) werden am besten zusätzlich in einem Feldbuch notiert.
Zum Pressen werden die Zeitungspapiere mit Pflanzen zwischen Saugpapier (z.B. Küchenpapier) und Pappe in einer Holzpresse geschichtet (Abb. Punkt 3). Das feuchte Saugpapier muss regelmäßig ausgetauscht werden, damit die Pflanzen nicht schimmeln. Sind die Pflanzen gut gepresst und bereits nahezu trocken, sollte die Presse etwas gelockert werden, sodass die restliche Feuchtigkeit besser entweichen kann.
Sind die Pflanzen vollständig getrocknet, können sie mit in schmale Streifen geschnittenem gummiertem Papierklebeband (ähnlich wie eine Briefmarke, die beim Befeuchten klebt) auf säurefreiem Papier montiert werden (Abb. Punkt 4). Anschließend dürfen sie sich nicht mehr stark bewegen lassen. Auf keinen Fall sollte man für eine Bestimmung wichtige Pflanzenteile wie Blüten überkleben. Wenn sich Pflanzenteile gelöst haben (z.B. Samen, aber auch wenn beispielsweise ein Blatt abgebrochen ist), faltet man hierfür einen kleinen Umschlag und bringt ihn auf dem Beleg an (Abb. Punkt 5).
Außerdem muss ein Etikett mit Daten angebracht werden. Neben der Präparation geht es dabei auch um die Dokumentation von Metadaten, die mit der Pflanze verbunden sind, d.h. Informationen zu Sammler (der eigene Name), Fundort (GPS-Koordinaten und / oder Beschreibung), Zeitpunkt und Merkmalen, die gegebenenfalls später noch einmal zur Bestimmung wichtig sind (Blütenfarbe, Geruch usw.). Wie ein Etikett genau aussieht, ist nicht festgelegt. Herbarien haben aber meist einen Standard.
Hier eine Anleitung für die “Großen” (ältere Schülerinnen & Schüler, Studierende, interessierte Erwachsene):
Empfehlenswerte Literatur für jüngere Interessierte:
Kennen Sie ein Buch über das Herbarisieren, das speziell für Kinder und Jugendliche herausgegeben wurde und verständlich, aber dennoch wissenschaftlich korrekt ist? Dann melden Sie sich gerne, damit wir Ihre Buchempfehlung hier aufführen können.
Hier finden Sie eine Auflistung der notwendigen Materialien.