Für detaillierte Aufnahmen von Deep-Sky-Objekten braucht man ein Teleskop oder ein Objektiv mit großer Brennweite. Damit wird der Aufnahmeprozess natürlich um einiges komplizierter als bei der Widefield-Astrofotografie, da man für größere Brennweiten kürzer belichten kann, ohne dass sich die Sterne im Bild bewegen. Hat man z.B. ein Objektiv mit 100mm Brennweite an einer Vollformatkamera, bekommt man nach schon 5 Sekunden Belichtungszeit Sternspuren im Bild zu sehen. Diese kurze Zeit reicht aber oft nicht aus, um schwach leuchtende Nebel oder Galaxien aufnehmen zu können, daher nimmt man sich die Hilfe einer äquatorialen Montierung mit Nachführung. Mit dieser lassen sich bei guter Polausrichtung problemlos minutenlange Belichtungszeiten erreichen. Wie man eine äquatoriale Montierung ausrichtet und benutzt, wird hier erklärt.
Was braucht man dafür?
- eine digitale Spiegelreflexkamera
- ein Teleskop oder Teleobjektiv
- eine äquatoriale Montierung mit Nachführung
- ein Intervalometer oder Laptop mit Software zur Bedienung der Kamera
- (Objektivheizung)
Einstellungen in der Kamera
Zu allererst geht man ins Menü und wählt RAW als Bildformat aus. So werden alle Informationen der Aufnahme erhalten. Außerdem deaktiviert man die automatische Rauschreduktion bei Langzeitaufnahmen, die in einigen Kameras eingebaut ist. Jetzt kann man das Menü wieder schließen und im Hauptbildschirm weitermachen. Wie gewohnt wird die Kamera für Nachthimmelaufnahmen im manuellen Modus betrieben, sodass man alle wichtigen Faktoren selbst kontrollieren kann. Die Verschlusszeit wird auf BULB gesetzt, so kann man die Belichtungszeit per Intervalometer bestimmen und auch über die meistens maximalen 30 Sekunden belichten. Die Blende will man so weit offen wie möglich haben, also wird sie auf den kleinsten Wert gesetzt. Der optimale ISO-Wert ist von Kamera zu Kamera unterschiedlich, aber ein Wert zwischen ISO800 und ISO3200 führt in der Regel zu guten Ergebnissen. Der Weißabgleich wird wie immer auf Tageslicht gestellt.
Einstellungen am Objektiv
Der Autofokus wird deaktiviert, da er bei schwachen Lichtverhältnissen nicht funktioniert und auch generell nicht auf Sterne programmiert ist. Fokussiert wird am besten manuell im Live-Bild der Kamera. Zuerst wird die Kamera auf einen hellen Stern oder Planeten ausgerichtet, der im Sucher der Kamera zentiert wird. Anschließend startet man die Live-Bild-Aufnahme der Kamera. Am Objektiv wird der Fokus auf unendlich gesetzt, jetzt sollte man den Stern schon in der Mitte des Bildes sehen können. Für die Feinjustierung benutzt man den 10x-Zoom in der Kamera und dreht dann solange am Fokusrad des Objektivs, bis der Stern minimal ist. So lässt sich der Fokus zuverlässig und schnell einstellen. Dauert die Aufnahmesession länger als eine Stunde, lohnt es sich, den Fokus zu kontrollieren und wieder nachzujustieren, da sich der Fokuspunkt durch thermische Ausdehnung verändert.
Aufnahme mit einem Teleskop
Um eine Spiegelreflexkamera an ein Teleskop anschließen zu können, benötigt man einen Adapter. Welcher Adapter passt, hängt von der Größe des Okularauszugs und der Kamera ab. Hat man ein Teleskop mit 2 Zoll Okularauszug und will eine Canon EOS Kamera daran anschließen, braucht man logischerweise einen 2-Zoll-EOS-Adapter. Diese gibt es online häufig für unter zehn Euro zu kaufen.
Je nach Brennweite des Teleskops lohnt es sich ein Autoguiding-System aufzubauen. Dieses System misst die Abweichung eines ausgewählten Sterns seiner ursprünglichen Position auf dem Sensor und korrigiert dann die Achsen der Montierung, sodass der Stern wieder zum Ursprung wandert. Ein Autoguider besteht meistens aus einem Leitrohr und einer empfindlichen Kamera mit kleinem Sensor. Die Kamera und Montierung werden von der Guiding-Software gesteuert. Mit der Hilfe von Autoguiding lassen sich fünf Minuten oder noch länger belichten, ohne dass Sterne im Bild verrutschen. Wie lange man belichten sollte, hängt vom zu fotografierenden Objekt ab. Natürlich sollte man auch die Zeit, die die Montierung präzise genug nachführen, kann nicht überschreiten. Dafür gibt es allerdings keine Faustregel, sie lässt sich nur durch Ausprobieren herausfinden. Generell gilt bei Deep-Sky-Aufnahmen, je mehr totale Belichtungszeit, desto besser. Man kann natürlich bei ein paar Objekten auch schon in unter 30 Minuten ein gutes Ergebnis bekommen, wenn man aber weniger Rauschen und insgesamt mehr Kontrast bekommen möchte, sind zwei oder mehr Stunden an gesamter Belichtungszeit zu empfehlen.