Astrofotografie mit einem Smartphone

Astrofotografie muss nicht unbedingt mit teurer Ausrüstung gemacht werden, denn fast jeder Mensch hat heutzutage ein Smartphone und damit auch eine Kamera. Außerdem sind in Smartphones häufig weitwinkelige Objektive mit einer großen Blende verbaut, die damit perfekte Grundvorraussetzungen für Aufnahmen vom Nachthimmel bieten.

Winterkonstellationen aufgenommen mit einem Moto G5 (10×1.5s ISO3200)
Was braucht man dafür?
  • Smartphone mit Kamera
  • Manueller Bedienungsmodus der Kamera (oder eine App, die es möglich macht)
  • Stativ mit Smartphone-Halterung

Da die automatischen Einstellungen für das Fotografieren mit einem Smartphone auf Tageslichtaufnahmen optimiert sind, muss man die Einstellung manuell ändern für ein gutes Ergebnis. Im manuellen Modus hat man oft fünf oder sechs Elemente, die man einstellen kann: Fokus, Weißabgleich, Verschlusszeit, ISO-Wert, Lichtwert und in seltenen Fällen die Blende. Der Fokus wird auf unendlich (∞) gesetzt, da die Sterne, die man fotografieren will, vereinfacht gesehen unendlich weit entfernt sind. Außerdem möchte man die Farben der Sterne so haben, wie man sie mit dem menschlichen Auge sehen würde, also setzt man den Weißabgleich auf Tageslicht. Die Verschlusszeit bzw. Belichtungszeit setzt man, wenn möglich auf 15 Sekunden, ansonsten auf den höchsten Wert, um möglichst viel Licht auf den Sensor zu lassen. Hier ist zu beachten: Ohne einen Ausgleich der Erdrotation bekommt man bei Belichtungszeiten über etwa 15 Sekunden Sternenspuren. Der ISO-Wert und der Lichtwert (EV) werden hier auch wieder auf den höchsten Wert gesetzt. Bei einigen wenigen Smartphones lässt sich auch die Blende der Kamera einstellen. Diese setzt man auf den kleinsten Wert (F1.8 ist weiter offen und daher besser als F2.8).

Von oben nach unten: Fokus, Weißabgleich, Verschlusszeit, ISO-Wert, Lichtwert

Da mit langen Belichtungszeiten gearbeitet wird, kann man das Smartphone beim Fotografieren nicht in der Hand halten. Am besten nimmt man ein Fotostativ mit Smartphone-Adapter, alternativ kann man es auch einfach gegen einen Stein o. ä. lehnen, sodass es über die gesamte Belichtungszeit stillsteht. Da die einzelnen Bilder aus der Kamera sehr viel Rauschen haben werden, macht man mehrere Bilder direkt hintereinander von der gleichen Position. Diese werden dann später in einer Software übereinandergelegt (Stacking), wodurch das Rauschen reduziert wird.

Hier nochmal ein Überblick
  • Fokus: unendlich
  • Weißabgleich: Tageslicht
  • Verschlusszeit: so hoch wie möglich (nicht länger als 15 Sekunden)
  • ISO-Wert: so hoch wie möglich
  • Lichtwert: so hoch wie möglich
  • Blende: so weit offen wie möglich
  • zwischen 5-10 Bilder zur Rauschreduktion