Laurie Penny

Laurie Penny

(Autorin: Jana de Vries)

Biographie:

Laurie Penny wurde 1986 in London geboren und lebt sowohl in England als auch in den USA. Sie hat Englische Literaturwissenschaft in Oxford studiert. Sie ist Schriftstellerin, Journalistin und Bloggerin. Penny schreibt unter anderem für den New Statesman und das Online-Magazin New Inquiry. (vgl. Penny 2017, S.2)

Laurie Penny (2016)

Zudem schreibt sie regelmäßig auf Twitter unter dem Namen „PennyRed“. Ihr Account zählt dort aktuell 178.711 Follower. Außerdem hat sie bis Dezember 2019 einen eigenen Blog mit dem Titel „LAURIE PENNY DOT COM. The work and writing of Laurie Penny“ betrieben. Neue Beiträge veröffentlicht sie auf der Website Patreon.

Ihr Buch „Meat Market. Female Flesh Under Capitalism“ von 2011 machte sie international bekannt. Ein Jahr später kam es in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Fleischmarkt. Weibliche Körper im Kapitalismus“ auf den Markt. Sie schreibt hauptsächlich über Themen, wie Politik, soziale Gerechtigkeit, Kultur und Feminismus.

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“Wenn alle Frauen dieser Erde morgen früh aufwachten und sich in ihren Körpern wirklich wohl und kraftvoll fühlten, würde die Weltwirtschaft über Nacht zusammenbrechen”

Laurie Penny

Vorstellung des Werks Fleischmarkt. Weibliche Körper im Kapitalismus

Im Folgenden wird sich näher mit Pennys Werk Fleischmarkt. Weibliche Körper im Kapitalismus auseinandergesetzt. Laurie Penny schreibt über den weiblichen Körper und dessen Bedeutung im Kapitalismus. Mit dem weiblichen Körper meint sie weniger den biologischen Aspekt. Der weibliche Körper steht in ihrem Werk vielmehr stellvertretend für alle Körper, denen Weiblichkeit zu Grunde liegen. Dazu zählen beispielsweise auch transsexuelle Körper.

Fleischmarkt

Nach Penny wird der weibliche Körper vom Spätkapitalismus kontrolliert und ausgebeutet. Der Kapitalismus würde Frauen so sehr unterdrücken, sodass sich diese das Denken aneignen, nur durch die Nutzung von Schönheitsartikeln als wahre Frau anerkannt zu werden. Damit unterliegen Frauen gesellschaftlichen Zwängen. Penny verdeutlicht in ‚Fleischmarkt‘ mit welchen Strategien Frauen gefügig gemacht werden. Dafür beschäftigt sie sich in vier Kapiteln mit Sexualität, Essstörungen, Schönheitsidealen, geschlechterspezifischem Kapital und unbezahlter Arbeit im Haushalt. Sie zeigt auch Lösungsstrategien auf, die zur Befreiung der Frau aus den Zwängen des Kapitalismus dienen sollen. Außerdem untersucht Penny die Transsexualität im Hinblick auf die Weiblichkeit im Kapitalismus.

Der weibliche Körper als Bedrohung

Der weibliche Körper wird vom Kapitalismus gefürchtet. Denn dieser hat sehr viel Macht und könnte die Wirtschaft zum Einsturz bringen. Sie unterstellt dem Kapitalismus, dass innerhalb des Systems gezielt Frauen unterdrückt werden, da diese sonst zu viel Macht hätten. Durch die Unterdrückung würde man der Frau ihr Selbstbewusstsein entziehen und ihr dadurch assoziieren, dass sie keine Macht hat.

„Die Furcht vor dem weiblichen Fleisch ist die Furcht vor der weiblichen Kraft.“ (Penny 2017, S.68)

Die Konsumgesellschaft, sowie das ganze kapitalistische System können nur weiter existieren, wenn die Macht der Frauen gezähmt ist. Würden Frauen sich ihrer Macht bewusst, bräche die Weltwirtschaft von einem Tag auf den anderen zusammen.

„Wenn alle Frauen dieser Erde morgen früh aufwachten und sich in ihren Körpern wirklich wohl und kraftvoll fühlten, würde die Weltwirtschaft über Nacht zusammenbrechen.“ (Penny 2017, S.9)

Der weibliche Körper als Werbefläche

Die Autorin kritisiert, wie die Gesellschaft den weiblichen Körper behandelt. Durch verschiedene Mechanismen wird der weibliche Körper gefügig gemacht, um ihn dann benutzen zu können. Zu den Mechanismen gehört unter anderem das Sexualisieren des weiblichen Körpers. Sie prangert es an, dass Werbung sexistisch gestaltet wird. Der weibliche Körper würde als eine Projektionsfläche für Werbung missbraucht werden. Mit Hilfe des weiblichen Mundes wird zum Beispiel für einen Schokoriegel geworben. Die Sexualisierung des weiblichen Körpers sei damit eine Methode, um Dinge zu sexualisieren, damit diese dadurch interessanter werden.

Weibliche Körper werden somit benutzt, um Geld zu machen. Sie werden damit zum Kapital gemacht, ganz ohne die Erlaubnis der Frauen.

Penny kritisiert zudem, dass Frauen vor so einem Missbrauch als Projektionsfläche nicht genügend geschützt werden.

Die Kapitalisierung der Weiblichkeit und ihre Folgen

Nach Penny wird Weiblichkeit verkauft. Es wird mit Bodylotions und anderen Schönheitsartikeln geworben und gesagt, dass diese das Idealbild des perfekten Körpers herbeiführen. So eine Werbung sei unter anderem schuld daran, dass schon kleinen Mädchen vermittelt wird, wie ein weiblicher Körper auszusehen hat. Damit wird eine sozial akzeptierte Weiblichkeit generiert. Somit wird schon früh das Idealbild eines perfekten weiblichen Körpers vermittelt. Der patriarchalische Kapitalismus wertet dabei den weiblichen Körper ab und vermittelt ein für die Gesellschaft unzureichendes Bild von ihm. Dadurch können Schönheitsartikel besser verkauft werden. Dieses Phänomen sei daran schuld, dass so ein hoher Konsum von Schönheitsartikeln für Frauen herrscht. Der sinkende Konsum von Frauen an Schönheitsartikeln könnte demnach die Wirtschaft in die Knie zwingen. Durch den Glauben an das durch den patriarchalischen Kapitalismus vermittelte Bild, der perfekten Frau, würden sich Frauen unterdrücken lassen. Denn Frauen werden dazu gedrängt, dieser generieten Weiblichkeit zu entsprechen. Penny befürwortet dieses Phänomen nicht. Essstörungen und andere psychische Belastungen seien die Folge. In dem Zusammenhang erzählt sie von ihren eigenen Essstörungen.

Die Vermarktung des weiblichen Körpers ist der Grund für Essstörungen. Dabei leidet eine Frau nicht an Essstörungen, weil sie einem Schönheitsideal entsprechen möchte. Die Essstörung ist vielmehr eine Art Machtausübung. Der Verzicht auf Nahrungsmittel ist auch eine Gegenbewegung zum herrschenden Schönheitswahn. Damit würden sich Frauen, sie inbegriffen, mit Absicht hässlich machen, um nicht mehr von der Gesellschaft benutzt zu werden und das Gefühl von Macht zu erhalten.

„Der Triumph des freiwilligen Hungerns ist die größte Niederlage des Feminismus in der westlichen Welt.“ (Penny 2017, S.47)

In dem Zusammenhang thematisiert Penny auch die Größe-Null-Debatte. Das Existieren der Größe Null sei auch ein Grund dafür, warum sich Frauen runterhungern. Denn diese wollen dem Ideal der Gesellschaft entsprechen. Die „Größe Null“-Frau ist nach Penny eine kapitalistische Fantasie.

„Die Scham und Disziplin des patriarchalen Frauenbildes werden dem Körper auf grausamste, erniedrigendste Weise aufgezwungen.“ (Penny 2017, S.57)

Die Autorin prangert an, dass ein Schönheitsideal herrscht, welches Frauen zum Hungern animiert. Außerdem dominiert die Erwartung, dass Frauen immer begehrenswert aussehen sollen. Frauen sollen perfekt sein. Doch die Anforderungen für Perfektion benennt sie als konträr. Denn einerseits soll die Frau immer hübsch und willig aussehen, andererseits soll sie aber auch nicht zu viel Sex wollen.

„Diese Kultur verurteilt Frauen dazu, immer so auszusehen, als seien sie verfügbar, während sie nie wirklich verfügbar sein dürfen, und zwingt uns, sozial und sexuell konsumierbar zu erscheinen, während wir selbst sexuell so wenig wie möglich konsumieren sollen.“ (Penny 2017, S.45)

Es ist schwierig da ein Zwischenmaß zu finden. Denn wenn eine Frau zu viel will, dann wird sie schnell als „Schlampe“ (Penny 2017, S.17) bezeichnet. Zudem soll der weibliche Körper schlank sein. Ist der Körper der Frau aber zu dünn, wird die Frau von der Gesellschaft abgewertet. Es existiert ein Zwiespalt zwischen dem anerkannten Handeln und dem untersagten Handeln einer Frau. Dieser eben genannte Zwiespalt betrifft aber nicht nur Frauen. Auch Männer sind von den giftigen Strukturen des Kapitalismus betroffen.

Der weibliche Körper als Objekt

Männer wollen eine Frau, die sie umsorgt. Diese soll ihren Mann akzeptieren, tolerieren und ständig für ihn verfügbar sein. Frauen werden damit von der Gesellschaft als Objekte wahrgenommen, die benutzt werden. Wenn ein Mann von einer Frau verlangt ein Kopftuch zu tragen, würde dies von der westlichen Gesellschaft als Unterdrückung angesehen werden. Es besteht die verbreitete Meinung, dass der Westen seine Frauen nicht unterdrückt. Frauen dürften sich schließlich schminken und andere Freiheiten ausnutzen. Penny kritisiert dabei, dass Männer, die im Westen leben, im gleichen Atemzug Dinge sagen, wie „Mach dich heute mal hübsch. Wir gehen schick Essen.“ Penny würde sagen, dass damit die gleiche Unterdrückung ausgeübt wird, welche der Islam bei Frauen ausübt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es Frauen gibt, die sich gerne schminken. Genauso gibt es Frauen, die aus religiösen Gründen ein Kopftuch tragen. Das sind Phänomene, die nur in Ordnung sind, wenn sie auch von dem jeweiligen Willen der Frau ausgehen. Doch in der Gesellschaft sind es oft Phänomene dieser Art, die einer Frau ihren freien Willen nehmen. Denn beides ist eine Art der Bevormundung und führt zur Unterdrückung.

Sexarbeit- Zwischen Toleranz und Ablehnung

Penny positioniert sich Sexarbeit gegenüber neutral. Sie findet es dennoch problematisch, dass diese Tätigkeit auf der einen Seite toleriert wird und auf der anderen Seite so verrufen ist. Solange keiner etwas von der Sexarbeit mitbekommt, ist es in Ordnung und wird von vielen Männern angenommen. Sobald aber etwas an die Öffentlichkeit gelangt, werden die ausführenden Frauen geächtet. Die Autorin kritisiert, dass Frauen, die Sexarbeit ausüben, viel zu geringen Schutz durch die Politik erhalten und dass Sexarbeit reiner Kapitalismus ist.

Der weibliche Körper als günstige Arbeitskraft

Das vierte Kapitel trägt den Namen „Drecksarbeit“ (Penny 2017, S.91), denn so bezeichnet Penny die Arbeit der Frau. Frauen leisten sehr viel mehr Arbeit, als sie eigentlich bezahlt bekommen. Dazu gehört zum Beispiel die unbezahlte Betreuungs- und Erziehungsarbeit, die Frauen neben einer hauptberuflichen Vollzeitbeschäftigung leisten. Aber auch Tätigkeiten im Haushalt gehören dazu.

„Der Anteil der häuslichen Arbeitsleistung der Männer ist seit den frühen 1980er Jahren unverändert geblieben. Während Arbeitslosigkeit und der Eintritt ins Rentenalter die Stundenzahl verringern, die Männer im Haushalt verbringen, nimmt sie bei Frauen zu.“ (Penny 2017, S.92)

„Sie leisten den größten Teil der Haus- und Betreuungsarbeit, ohne dafür einen Cent zu bekommen und oft zusätzlich zu einem bezahlten Vollzeitjob außer Haus.“ (Penny 2017, S.8)

Männer erledigen demnach immer noch weniger im Haushalt als Frauen. Dabei wird es als selbstverständlich wahrgenommen, dass Frauen den Großteil dieser Tätigkeiten verrichten. Penny kritisiert hierbei den Mangel an Anerkennung, welche Frauen für ihre Arbeit erhalten.

Auch Männer können Opfer sein

Penny ist es wichtig darzulegen, dass nicht nur Frauen Opfer des Kapitalismus sind, sondern auch Männer Opfer sein können. Männer unterliegen auch einem Ideal, welches die Gesellschaft vorlebt. Sie geht auf das Thema aber nicht weiter ein. Sie kritisiert die Unterscheidung zwischen ausschließlich zwei Geschlechtern. Man solle keine Geschlechter dazwischen verdrängen. Der patriarchale Kapitalismus umfasse nicht alle Männer. Es würde auch Männer geben, die selbst von den negativen Auswirkungen dieser Strukturen betroffen sind.

Der Aufruf zur Rebellion

Durch die Mechanismen, wie das generieren eines Schönheitsideales oder die mangelnde Anerkennung von Betreuungsarbeiten, könnte der Kapitalismus die Frau steuern. Die Autorin fordert deswegen die Rebellion der Frau. Frauen sollen sich den Mechanismen klar werden, um sich diesen zu entziehen und endlich für ihre Freiheit einstehen. Um zu einem Zustand der Freiheit zu gelangen müsse die Frau ihren weiblichen Körper als diesen akzeptieren und damit aufhören Opfer des patriarchalischen Kapitalismus zu sein. Frauen müssen für sich einstehen und stolz auf sich sein. Auf keinen Fall dürfen sie sich unterwerfen, indem sie den Schönheitsidealen hinterherhechten, die der Kapitalismus vermittelt. Sie müssen verstehen, dass sie etwas bewirken können. Frauen sollen sich zusammenschließen und Widerstand leisten. Der Widerstand könne durch die Verneinung und die Ablehnung von Aufforderungen und Erwartungshaltungen Gestalt annehmen. Frauen würden vom Kapitalismus klein gehalten werden. Sie würden nämlich dazu neigen, immer nur „Ja“ zu sagen. Das „Nein“ sei der erste Schritt hin zu einer selbstbestimmten Freiheit der Frau. Wenn Frauen aufhören sexistisch-kapitalistische Produkte zu kaufen und nicht mehr der unbezahlten Arbeit nachgehen, dann würde das kapitalistische System von einer Sekunde auf die andere in sich zusammenbrechen. Penny ruft regelrecht zu einer Rebellion der Frauen auf. Sie fordert einen weiblichen Widerstand. Frauen müssen sich ihrer Macht bewusst werden. Ziel ihres Werkes ist es die Strukturen offen zu legen, mit denen die Frau unterdrückt wird. Die Augen der Frauen sollen mit dem Werk geöffnet werden, damit diese an ihre eigene Macht glauben und sich dem herrschenden patriarchalen Kapitalismus widersetzen.

Penny fordert, dass die Gesellschaft radikal umdenken muss, damit die Frau wieder frei sein kann. Demzufolge muss die Idee der immer verfügbaren und schönen Frau verschwinden.

Kritik am Werk

Ihr Werk ist sehr direkt und radikal geschrieben und sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Ihre Ausdrucksweise wirkt oft sehr emotional. Penny hat viel Kritik für ihr Werk bekommen. Dazu zählt auch viel negative Kritik. Oftmals wurde Penny für die Art ihrer Argumentation innerhalb ihres Buches kritisiert. Dem Leser kommt es manchmal so vor, als würde Penny einfach ihre Meinung niederschreiben, ohne relevante Fakten und Belege heranzuziehen. Daraus folgt, dass ihre Aussagen oft an Glaubwürdigkeit einbüßen und den Schein erwecken sie seien emotionalen Ursprungs. Es handelt sich bei dem Werk nicht um eine wissenschaftliche Arbeit. Denn Penny schreibt sehr subjektiv und benutzt immer wieder ihre eigenen Erfahrungen als Beleg für aufgeführte Thesen. So thematisiert Penny zum Beispiel auch ihre eigene vergangene Essstörung, an der sie als junge Frau litt und zieht daraus Schlüsse, die als Belege dafür dienen sollen, dass bestimmte Probleme in der Gesellschaft existieren. Sie zieht also aus eigens gemachten Erfahrungen Schlüsse auf die Allgemeinheit. Durch das Fehlen wissenschaftlicher Belege wirken einige Passagen unglaubwürdig und nicht aussagekräftig genug. Außerdem entsteht dadurch vereinzelt ein abwegiges Bild der aufgeführten Problematik.

Durch die vielen eigenen Erfahrungen, die Penny in ihrem Buch „Fleischmarkt“ nennt, wirkt das Buch recht journalistisch. Kritisieren kann man auch, dass sie deswegen nicht so sehr in die Tiefe mit ihrer Auseinandersetzung geht. Sie stellt sehr viele Behauptungen auf, doch belegt und erklärt eine Großzahl dieser nicht.

Laurie Penny möchte mit ihrem Werk nicht das männliche Geschlecht angreifen, sondern sieht den Mann teils auch als Betroffenen des kapitalistischen Systems. Sie fordert, dass Männer den weiblichen Körper mehr schätzen und tolerieren.

Warum ist das Werk lesenswert?

Penny spricht mit ihrem Werk „Fleischmarkt“ nicht nur Frauen an. Dadurch, dass sie nicht nur Frauen in die Opferrolle zwängt, sondern auch das Phänomen anspricht, dass Männer genauso Opfer des Kapitalismus werden können. Somit vertritt das Buch sowohl die Seite der Frauen als auch die Seite der Männer. Die Autorin vertritt damit fortschrittliche Ansichten. Auch Männer könnten betroffen sein und einem Schönheitsideal unterliegen. Penny vertritt in ihrem Buch die Werte einer feministischen Weltanschauung. Sie vertritt einen Standpunkt, der inklusiv wirkt und eine Gleichberechtigung für jeden Menschen auf der Welt fordert. Sie hat eine offene und tolerante Sicht auf die Probleme der Gesellschaft. Laurie Penny spricht sich für eine Gesellschaft aus, die jedes Geschlecht gleich behandelt und keines bevorzugt, so wie es aktuell (das Buch ist von 2011) der Fall wäre.

Ihre Meinung enthält antikapitalistische Züge. Im Buch lässt sie immer wieder erkennen, dass sie dem Kapitalismus nichts abgewinnen kann, da dieser ihrer Meinung nach vom männlichen Geschlecht dominiert wird. Der Kapitalismus bevorzugt das männliche Geschlecht und kontrolliert zugleich das weibliche Geschlecht. Das lässt sich beispielsweise daran erkennen, dass sie den Kapitalismus oft patriarchalisch nennt. Kapitalismus sei schädlich für die Gesellschaft. Vor allem für Frauen. Sie hetzt nicht gegen die männliche Bevölkerung. Denn auch Männer seien betroffen und würden zu Opfern werden.

Laurie Penny vertritt einen Standpunkt, der mit den Grundzügen der politischen Philosophie des Liberalismus übereinstimmt. Sie strebt, genauso wie der Liberalismus, eine soziale Ordnung an, die freiheitlich politische Werte vermittelt. Ein Leitziel des Liberalismus ist das Abschaffen des Missbrauchs von Macht. Dieses Ziel teilt auch Penny.

Besonders spannend finde ich, dass im Werk Zusammenhänge deutlich gemacht werden, die so in der Gesellschaft nicht publiziert werden. Zum Beispiel seien Essstörungen nicht unbedingt ein Resultat aus dem herrschenden Schönheitsideal, sondern eher das Resultat der Machtausübung gegen die Frau. Besonders junge Mädchen würden sich unterdrückt fühlen und mit der Entscheidung zu hungern ein Machtgefühl bekommen, welches sie sonst nicht haben.

Das Buch regt zum Nachdenken an. Frauen werde im Gedächtnis fest verankert, dass sie Besitztümer seien. Das weibliche Fleisch sei eine ausgebeutete Ressource. Deswegen fordert sie einen weiblichen Widerstand. Sie kämpft für einen wertfreien Blick auf den weiblichen Körper. Dafür sei eine Änderung der Sicht auf die weibliche Sexualität erforderlich.

Laurie Penny versteht sich selbst als eine Feministin einer neuen Bewegung und vertritt stets antikapitalistische Werte. Zudem vertritt sie einen inklusiven feministischen Ansatz, was sie von anderen Feminist_innen unterscheidet, die etwa Transsexuelle ausschließen. Sie kann deshalb als „Sprachrohr“ einer neuen feministischen Generation gesehen werden.

Auch wenn sie sagt, dass es keine offensichtlichen oder einfachen Lösungen für das genannte Problem gibt, versucht sie in ihrem Werk auf die Notstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Laurie Penny bietet mit ihrem Buch „Fleischmarkt“ ein Werk mit neuen erfrischenden Denkweisen, welches sich lohnt von jedem Geschlecht gelesen zu werden.

Übersicht über wichtige Werke von Laurie Penny:

Zu Pennys wichtigsten Werken zählen „Meat Market. Female Flesh Under Capitalism“ (2011) und „Unspeakable Things. Sex, Lies and Revolution“ (2014). Diese werden im Folgenden kurz vorgestellt.

Meat Market. Female Flesh Under Capitalism (2011)

Der Kapitalismus ist ein von Männern dominiertes und gesteuertes System, welches den weiblichen Körper abwertet, um diesen als Kapital nutzen zu können. Die Wirtschaft wird durch die Frauen am Leben erhalten. Würde dem weiblichen Geschlecht seine Macht bewusst werden, könnte es die Wirtschaft von einer Sekunde auf die Nächste zum Einsturz bringen.

Unspeakable Things. Sex, Lies and Revolution (2014)

Der Feminismus, so wie er existiert ist nicht gut genug. Er muss sich ändern, damit endlich soziale Gerechtigkeit und Gleichheit in der Gesellschaft existiert. Zu dieser Änderung gehört es auch benachteiligte Männer intensiver in den Blickpunkt zu rücken und diese ebenfalls als Teil des Problems anzuerkennen. Jeder in der Gesellschaft muss die Möglichkeit haben seine sexuellen Bedürfnisse ausleben zu können. Dazu gehört auch neue Genderrollen zu erfinden und zu akzeptieren.

Literaturverzeichnis:

Penny, Laurie (2017): Fleischmarkt. Weibliche Körper im Kapitalismus, Hamburg.

Penny, Laurie (2020). LAURIE PENNY DOT COM. The work and writing of Laurie Penny. (Website inzwischen offline).

Penny, Laurie. Patreon. Online verfügbar unter https://www.patreon.com/lauriepenny

(abgerufen am 28.09.2020).

Penny, Laurie [PennyRed] (2020). Twitter. Online verfügbar unter https://twitter.com/intent/follow?original_referer=https%3A%2F%2Fwww.newstatesman.com%2Fwriters%2Flaurie_penny&ref_src=twsrc%5Etfw&screen_name=pennyred&tw_p=followbutton (abgerufen am 28.09.2020).

Bildquellen:

By re:publica/Jan Zappner – https://www.flickr.com/photos/re-publica/26716287342/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54674490

https://edition-nautilus.de/kategorie/flugschriften/page/2/

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