Die in der Oldenburger Landesbibliothek unter der Signatur Spr XIII 4c 2a–d verwahrte Sammlung von Kolportage-Heftchen des 19. Jahrhunderts bestand ursprünglich aus 1070 Heftchen, von denen noch ca. 800 erhalten sind. Die ältesten Exemplare entstammen der Zeit um 1813/15; der Schwerpunkt liegt allerdings, was einem allgemeinen Trend entspricht, in den 1850er und 60er Jahren. Die meisten Heftchen stammen aus dem Oldenburgischen, also dem Gebiet des ehemaligen Großherzogtums.
Die Heftchen gehen hauptsächlich auf zwei Quellen zurück: eine offizielle Zensurstelle, die in der Großherzoglichen Öffentlichen Bibliothek (gegr. 1792) von 1836 bis 1848 bestand, sowie die Privatsammlung des Oldenburger Juristen Ludwig Strackerjan (1825–1881), der schon als Student ‘fliegende Blätter’ (wie er sie nannte) gesammelt hatte. Sein Vater, der Oberamtmann Christian Friedrich Strackerjan, war ab 1836 als Zensor in Oldenburg tätig – wobei sich unter den Drucken keine indizierten Exemplare finden, sehr wohl aber Vermerke, dass die Drucke dem Zensor vorgelegen hatten. Bei den Heftchen der privaten Sammlung ist manchmal auch handschriftlich der Ort vermerkt, wo sie verkauft bzw. erworben wurden, etwa ein „Oldenburger Schützenfest 1858“, der „Pferdemarkt d. 8. Juli 1865“ oder der „Kramermarkt 1865. Oct.“. So erklärt sich auch, dass die Sammlung unter dem Titel Bänkellieder und Jahrmarktdrucke bekannt geworden ist (vgl. Koolman 1990).
Ausgewählte Texte der Oldenburger Sammlung stellen Studierende aus Münster und Oldenburg auf dieser Seite vor.