Bücher, Musik, Filme, Software und Videospiele können heutzutage digital erworben werden. Das ist oft einfacher und geht schneller als der Erwerb eines physikalischen Mediums.
Die Probleme mit Digitaler Rechteverwaltung (DRM)
Um die gekauften Inhalte vor illegaler Verteilung zu schützen, nutzen viele Anbieter eine digitale Rechteverwaltung (DRM). Dabei können Kunden gekaufte Inhalte nur mit geeigneter Software oder nach Kommunikation mit dem Anbieter wiedergeben. Dies ist prinzipiell sinnvoll um geistiges Eigentum zu schützen. Die DRM kann jedoch zu Schwierigkeiten bei den Kunden führen.
Das erste Problem ist die Abhängigkeit an einen Anbieter: Wenn der Kunde zum Beispiel einen Film bei Anbieter A gekauft hat, kann dieser den Film auch nur über Anbieter A wiedergeben. Möchte der Kunde seinen gekauften Film bei einen anderen Anbieter sehen, geht dies nicht. Daraus resultiert eine Abhängigkeit an einen Anbieter bzw. an ein Unternehmen. Anschließend wird der Kunde weitere Filme ebenfalls bei Anbieter A kaufen, da dieser sonst für verschiedene Filme den Anbieter (bzw. die Webseite) wechseln müsste, was unpraktisch ist.
Der Kunde kann durch die DRM und der damit verbundenen Abhängigkeit eine weitere Problematik bekommen: Die Software zur Wiedergabe der Inhalte oder die Kommunikation mit dem Anbieter funktioniert nicht mehr. Dies kann mehrere Gründe haben. Das Unternehmen, bei welchem der Inhalt gekauft wurde, kann Insolvent gegangen sein oder beschließt die Server zur Prüfung der Rechte abzuschalten. Auch wenn der erste Fall bei den großen Anbietern Apple, Amazon, Google, Microsoft und Co. unwahrscheinlich ist, können alle jemals gekauften Inhalte bei einer Pleite nie wieder aufrufbar sein. Auch eine Rückerstattung der Kosten ist auszuschließen. Bei Abschaltung der Server zur Prüfung der Rechte ist eine Rückerstattung hingegen wahrscheinlich. Ein Beispiel dafür sind die Ebooks im Microsoft Store. In diesem werden seit dem 2. April 2019 keine Ebooks mehr vertrieben. Die Server zur Prüfung der DRM wurden im Juli 2019 abgeschaltet. Anschließend konnten gekaufte Bücher nicht mehr gelesen werden. Zwar hat Microsoft die Kosten der Bücher zurückerstattet, die selbst erstellten Notizen sind aber verloren gegangen. Dies sorgte für viel Frust bei den Nutzern.
Ein weiteres Problem sind die Rechte in verschiedenen Regionen. Es kann beispielsweise sein, dass ein Nutzer sich einen Film in Deutschland gekauft hat und anschließend in ein anderes Land umzieht. Wenn der Anbieter die Rechte an den Film auch in dem neuen Land hat gibt es keine Probleme. Es kann jedoch vorkommen, dass die Rechte für das neue Land nicht vorhanden sind. Dann ist der Film bestenfalls auf einem Abspielgerät gespeichert und kann weiterhin wiedergegeben werden. Andererseits kann der Film nicht mehr von den Servern heruntergeladen werden und in dem neuen Land nicht abgespielt werden. Der Film ist, zumindest in der neuen Region, weg.
Auch wenn ein Anbieter digitale Inhalte ohne DRM vertreiben wollen würde, ist dieses oft unmöglich. Viele Produzenten verbieten den Vertrieb ihrer Inhalte ohne ausreichenden Kopierschutz.
Fazit
Auf dem ersten Blick erscheint es als sehr praktisch Bücher, Filme, Musik, Software und Videospiele digital zu erwerben. Digitale Inhalte können, wie DVDs, keine physischen Schäden bekommen. Viele Probleme digital erworbener Inhalte entstehen jedoch durch die digitale Rechteverwaltung. Durch diese ist der Kunde von einem Anbieter abhängig und kann unter Umständen sogar erworbene Ware verlieren. Die Inhalte gehören dem Kunden also nicht wirklich.
Quellen
- Microsoft Store: eBooks ab Juli nicht mehr verfügbar
- No, Apple didn’t delete that guy’s movies. Here’s what really happened
- The problem with DRM (digital rights management)
- Problems With Digital Rights Management (DRM).
- Digitale Rechteverwaltung
- Ausgebucht: Microsoft löscht verkaufte eBooks
- FAQ: Digital Rights Management