Es beginnt immer früher, so hat statisch gesehen mehr als jeder zweite Heranwachsende zwischen 6 und 7 Jahren regelmäßig Kontakt mit einem Smartphone, wobei die Zahlen drastisch steigen. 2014 hatten nur 20 % der befragten Kinder in der Altersklasse regelmäßigen Kontakt zum Handy, heute sind es bereits über 54 %. Beliebter ist nur das Tablet in diesem Alter, mit einem Umfragewert von über 78 % geben die Kinder an, gelegentlich ein Tablet zu nutzen.

Smartphone_Tablet

Somit ist nicht mehr abzustreiten das die neue Generation immer mehr mit der Digitalisierungin Kontakt kommt und somit von der personalisierten Werbung befallen wird. An den jüngeren Mädchen bemerkt man schon in jungem Alter, das diese mit dem sozialen Druck nicht so gut zurechtkommen und unglücklich werden. Der ständige Drang aktuell zu bleiben, um den neusten Trend nicht zu verpassen ist in allen Altersklassen bemerkbar. Durch den Vergleich mit anderen steigt auch der monetäre Druck, so sind nun nicht mehr nur die Produkte interessant die einem selbst gefallen, sondern auch die, die gerade angesagt sind. Es dreht sich hauptsächlich um Zustimmung, so gibt es schon erste Vermutungen, dass der Wettkampf nach Abonnementenzahlen und Likes ähnlich abhängig macht, wie der Offline Drogenkonsum.

Sozialer Druck, der zunehmend durch die Selbstdarstellung im Internet publik gemacht wird, ist messbar. Studien zeigen, das sich rund 70% der Probanden innerhalb einer Gruppe so beeinflussen lassen, das sie ihre eigene Meinung ändern, selbst wenn diese vorgelegten Meinungen frei erfunden werden und der eigenen Erinnerung im ersten Moment widersprechen. Dieses Ergebnis zeigt, dass Menschen sich der Gruppe anpassen wollen und dadurch manipulierbar werden. Selbst bei der Widerlegung der verfälschten Meinungen, änderten rund 40 % der Pro-baten ihre Meinung nicht wieder zurück. Bei diesen Probanden hat sich die kollektive Meinung so verfestigt, das sie zu ihrer eigenen geworden ist. Dieses Phänomen lässt sich auch bei vielen Influencern beobachten obwohl bekannt ist, dass die meisten Personen eine Kunstfigur darstellen, eifern viele Menschen diesem Ideal nach. Gleichzeitig entstehen so große Gefahren, denn es ist egal ob das Dargestellte der Realtität entspricht oder nicht, die Follower kaufen es ihren Idolen nach.

Instagram vs. Realität

Bilder und Statistiken die es sonst niemals an die Öffentlichkeit geschafft hätten, werden nun zum Trend. So zeigt die neue Bewegung „Instagram vs. Realität“ wie die beliebten Bilder entstehen. Gezeigt werden nicht mehr nur die Bilder die am Ende im Feed landen, sondern auch diese, die während des Fotoshootings geschoßen wurden. Auch zeigen Leistungssportler nicht mehr nur ihre Schrittrekorde und persönlichen Bestleistungen, vielmehr zeigen sie auch ihre „faulen Sonntage“, wo sie nur wenige hunderte Schritte gegangen sind. Auch die weniger attraktiven Bilder und Statistiken kommen somit ans Tageslicht. Da durch diesen Trend mehr Menschen sehen, wie gestellt die Online-Welt ist und welche Mittel für das perfekte Erscheinungsbild genutzt werden, fällt auch der Druck von vielen Jugendlichen ab. Es wird immer deutlicher, dass es den perfekten Menschen nicht gibt. So versuchen Influencer mehr wie Freunde zu wirken, statt wie weit entfernte Stars. Dies stärkt die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen zum Influencer und dadurch die Kaufbereitschaft für vorgestellte Produkte. Darüber hinaus wird so auch die Bindung zu den Followern verstärkt, welche sich zu einer Community zusammenschließen. Jedoch verstärkt diese Art von Zusammenschluss den Sozialen Druck, so fühlen sich Mitglieder dazu gedrängtalles zu unterstützen was der Influencer tut. Bei vielen bleibt es jedoch nicht nur bei einem unterstützenden Kommentar oder einem Like, sondern sie kaufen massenhaft Produkte, dievon ihrem Vorbild beworben werden.

Weniger Druck ohne Likes

Seit einigen Wochen testet Instagram nun bei einigen Influencern eine Version, in der die Anzahl der Likes für die Öffentlichkeit verborgen werden. Nur noch der Nutzer, der das Bild postet, sieht wie viel Aufmerksamkeit das Bild erreicht hat. Der Grund dahinter soll die Vision eines freieren Netzwerkes sein, so sagt es die Instagram-Sprecherin. Das Ziel ist es, den Druck, welcher entstehen kann, wenn eine Person „zu wenig“ Likes auf ein Bild erhält, zu senken oder gar zu eliminieren. Twitter und Youtube sind zwar die zwei größten Mitbewerber von Instagram, scheinen jedoch die gleiche Version zu verfolgen und testen bereits einen Prototypen ohne Likes. Der Fokus scheint für alle sozialen Netzwerkeauf dem Austausch von Informationen zu liegen, statt auf einem Wettbewerb um Likes zwischen den Nutzern. Fraglich dabei ist jedoch, ob so der Druck reduziert werden kann oder sich der Druck nur auf einen anderen Bereich verschiebt.

Mentale Gesundheit leidet unter Social Media

Die Zeitung “The Guardian” berichtet, dass knapp 20 % der rund 2000 befragten Jugendlichen, angeben ihr Leben nicht lebenswert zu finden. 27 % der befragten gehen sogar noch weiter und gestehen in ihrem Leben keinen wirklichen Sinn zu sehen. Diese stark gestiegenen Zahlen sind ein Indiz für einen starken sozialen Druck der durch Social Media auf ihnen lastet. Darüber hinaus wird der ständigen Drang nach Wettbewerb immer mehrzu einer Belastung. So bringen die neuen Smartwatches einen omnipräsenten Druck in den Alltag, jeder versucht seine Aktivitätsstatistik möglichst über die seiner Bekannten zuhalten. Diese Art von Wettbewerb steigert durch die stetige Bewegung zwar die physische Gesundheit, schlägt sich jedoch stark auf die mentale Gesundheit nieder. Da jeder immer und überall aktiv sein möchte kommen die Menschen selbst im Urlaub oder in Momenten der Entspannung nicht mehr zu Ruhe. Der Drang den höchsten virtuellen Rekord zu brechen und immer auf dem neusten Stand zu bleiben geht zu Lasten der mentalen Gesundheit.

Internetquellen:

Categories:

Tags:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert