Mit der Digitalisierung bekommen persönliche Daten im ökonomischen Hinblick eine immer präsentere und bedeutsamere Rolle. Daten werde nicht nur als Erkenntnisobjekt betrachtet, sondern stellen eine wichtige Ressource dar, die neue Potentiale schaffen, die Wettbewerbsfähigkeit steigern, neue Kundenbedürfnisse schaffen oder sogar komplett neue Produkte oder Geschäftsfelder erschließen kann. Die Monetarisierung der Privatsphäre beschreibt den Verzicht der Privatsphäre gegen Leistungen. Preisreduktion, die kostenlose Nutzung von Online-Angeboten oder der eigenen Präsentation im Internet sind nur einige Beispiele, die Unternehmen Zugriff und Rechte auf Informationen geben, von denen wir glauben, das wir selbstbestimmt darüber entscheiden könnten, was mit diesen Informationen passiert.
Um den Informationsgehalt von gesammelten Daten zu erhöhen, werden diese verknüpft, angereichert und analysiert. Dabei können diese Prozesse bereits vollautomatisiert und in Echtzeit realisiert werden. Daten von Self-Tracking Methoden sind davon ebenfalls nicht ausgeschlossen. Da nicht jedes Unternehmen darauf spezialisiert ist, eine umfangreiche Datenerfassung vorzunehmen, um ihren individuellen Erkenntnis-Horizont zu erweitern, haben sich Unternehmen darauf spezialisiert, Daten als Handelsgut am Markt anzubieten und zu vertreiben. Somit haben sich Konzerne wie beispielsweise Facebook zu hoch angesehenen Unternehmen entwickelt, die Dienstleistungen kostenlos anbieten und sich durch Werbeeinnahmen und dem Handel von personenbezogenen Daten (pb-Daten) finanzieren, ganz nach dem Motto: “If you’re not paying, you’re the product”. Durch Expansion und Fusion mit weiteren Unternehmen wie Whatsapp und Instagram, die ebenfalls einen hohen personenbezogenen Datenbestand besitzen, können kumulierte Datensätze dazu beitragen, den individuellen Nutzer noch besser zu beschreiben. Ziel dieser Datenerhebung und Aggregation ist oft der Handel mit diesen.
Werbeargenturen können mithilfe dieser Daten sogenannte Streuverluste ihrer Marketingkampangnen mindern, indem sie konkrete Zielgruppen präzise definieren und ansprechen können. Somit wird der Wirkungsgrad erhöht, Marketingbudget eingespart und schlussendlich die Vekaufsrate gefördert. Andere Interessenten stellen beispielsweise KI-Entwickler dar, die diese Daten für Algorithmen nutzen um die Intelligenz ihrer KI zu steigern.
Herausgeber von Studien wie Forschungsinstitute, um wissenschaftliche Thesen zu untermauern oder Kreditinstitute, um Liquiditätsprognosen zu erstellen sind weitere Beispiele für möglichen Interessenten. Laut einer Prognose vom Festplattenhersteller Seagate wächst das jährliche Volumen der generierten Daten weltweit bis zum Jahre 2025 auf 163 Zetabyte, was in etwa dem fünffachen des heutigen Datenvoluminas entspricht. Diese Prognose lässt auch erahnen, das der prozentuale Anteil an pb-Daten um den gleichen Faktor steigen wird.
Fachliteratur:
- A. Alberts, W. Palmetshofer und A. Semsrott über den Wert persönlicher Daten
- N. Jentzsch über die Monetarisierung der Privatsphäre: Welchen Preis haben persönliche Daten?
- A. Wiegrand und K. Goldhammer über den ökonomischen Wert von Verbraucherdaten für Adress- und Datenhändler
Internetquellen:
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