Wenn man an uneingeschränkten Medienkonsum denkt, so denkt man an Jugendliche, die ihren Kopf nicht mehr vom Handy wegdrehen können, oder bis spät in die Nacht vor dem Rechner sitzen. Dementsprechend gibt es viele staatliche Initiativen, welche die Jugendlichen weg vom übermäßigen Konsum bringen soll, oder dies präventiv verhindern soll.
Doch was ist mit Erwachsenen? Auch sie konsumieren sehr viel, jedoch andere Medien. So gucken ab 50-jährige täglich mehr als fünf Stunden Fernsehen, bei Personen bis 30 Jahre sind es keine 90 Minuten täglich. Das Alter spielt beim Konsum nur bei der Art der Medien eine Rolle, aber keine bei dem Umfang.
Fünf Stunden täglicher Konsum bei einer Person können harmloser sein, als zwei Stunden bei der anderen Person. Man muss darauf achten, was der Konsum bei der einzelnen Person ersetzt hat. Wenn eine Person nichts Besseres zu tun hat, als stundenlang Fernsehen zu schauen, dann ist es harmloser, als wenn eine Person die sozialen Kontakte oder Ähnliches dadurch vernachlässigt.
Medienkompetenz beschreibt die Fähigkeit, Inhalte von Medien und Medien selbst achtsam und sachkundig zu benutzen. Durch eine aktive Nutzung soll sich bei dem Nutzenden eine Art Kritikfähigkeit gegenüber den Medien bilden. Die Nutzenden sollen wissen, welche Vor- und Nachteile der Umgang mit den Medien hat. Das Optimum ist ein durchgehend bewusster Umgang mit allen Medien.
Verschiedene Umfragen zeigen nun, dass Jugendliche im Schnitt eine bessere Medienkompetenz haben als Erwachsene und Eltern. Für viele Jugendliche ist das nicht mal überraschend, häufig müssen sie ihren Eltern verschiedene neue Medien erklären, da die Eltern diese noch nicht kennen. Die Jugendlichen haben im Gegenzug schon jahrelange Erfahrung und zeigen so in der Regel eine höhere Medienkompetenz. Bei einer Umfrage des Bundesverband Digitale Wirtschaft lehnten 44% der 14- bis 24-jährigen eine Digitalisierung des Alltags ab, während es bei 55- bis 69-jährigen nur 32% sind.
Nur weil Jugendliche häufig eine höhere Medienkompetenz
zeigen als Erwachsene, heißt es noch nicht, dass Jugendliche nicht vor Gefahren
des Konsums geschützt werden müssen. Viel eher muss es mehr Angebote für
Erwachsene und speziell Eltern für deren eigenen Medienkonsum geben.
Quellen
[1] https://www.bvdw.org/fileadmin/user_upload/BVDW_Marktforschung_Digitale_Nutzung_in_Deutschland_2018.pdf
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