Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren an der Uni nur ‚Studenten‘ und ‚Professoren‘ zugelassen. Nach wie vor ist die Sprechweise ‚Studenten‘ sehr weit verbreitet. Diese wird als ‚generisches Maskulinum‘ bezeichnet, weil das grammatikalisch ausschließlich männliche Geschlecht als ‚neutraler‘ Oberbegriff für alle Geschlechter verwendet wird. Auf diese Weise werden in Sprache historische Ausschlüsse und soziale Ungleichheiten widergespiegelt und (unbewusst) aufrechterhalten. Insofern kann Sprache als Handlung verstanden werden, die Machtverhältnisse transportiert. Sie bildet (soziale) Realität nicht einfach nur ab, sondern stellt diese aktiv her.
Seit spätestens den 1970er Jahren – im Kontext von politischen Entwicklungen wie der Zweiten Frauenbewegung – gibt es Bemühungen seitens der feministischen Sprachwissenschaften, sich für Gleichberechtigung einzusetzen und alternative Schreibweisen zu entwickeln. Dies wird gegenwärtig durch queerfeministische Perspektiven erweitert und aktualisiert. Gendersensible Sprache stößt allerdings häufig auf Ablehnung, die anderen Geschlechter ‚sind doch mitgemeint‘. Aber auch Interessierte sind manchmal unsicher, welche Schreibweise gewählt werden soll.
Studierende der Gender Studies berichteten, dass Lehrende verschiedener Institute sehr unterschiedlich auf gendersensible Schreibweisen in Hausarbeiten reagieren. Die Spannbreite reichte von Einforderungen bestimmter Stile wie dem Gendersternchen bis zur Ablehnung von Arbeiten, die sensibel verfasst wurden, weil ‚es den Lesefluss stört‘.
Da die Universität Oldenburg keinen zentralen Leitfaden für gendergerechte Sprache anbietet, ist der Wunsch entstanden, einen überblicksartigen Flyer zu erarbeiten. Zu diesem Zweck gründeten wir die AG gegen diskriminierendes Sprachhandeln. Die in dem Flyer zusammengetragenen Ideen sollen nicht als Regelwerk dienen, eher als Orientierung, Anregung und Hilfestellung – für alle, die sich für gendersensibles Sprechen interessieren, aber noch unsicher in Bezug auf das Wie sind.